Start Budenheim Gardetanz in Budenheim boomt CCB und TGM sorgen für rasanten Aufschwung

Gardetanz in Budenheim boomt CCB und TGM sorgen für rasanten Aufschwung

Die Tanzfreude ist in der Blütengemeinde oft Familiensache: Manche Kinder, die erstmals beim Training reinschnupperten, waren durch ältere Geschwister oder Freundinnen auf die Formation aufmerksam geworden. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

BUDENHEIM – Was als Experiment begann, hatte sich zum Renner entwickelt: Bereits zum zweiten Mal veranstaltete der Carneval Club Budenheim (CCB) eine Schnuppertrainings-Einheit für den Gardetanz – und das Interesse war überwältigend. Rund 30 Kinder und Jugendliche folgten der Einladung, die der CCB gemeinsam mit der Turngemeinde (TGM) Budenheim ausgesprochen hatte.

„Wir haben letztes Jahr mit 40 Tänzerinnen in drei Gruppen begonnen – jetzt geht es weiter mit noch mehr Zulauf“, sagte Nicole Dittrich, die das Training leitete, in der Pause. Die CCB-Trainerin hat selbst einen ungewöhnlichen Hintergrund: Sie kommt aus dem Leistungssport, ist mehrfache Europameisterin und bringt ihre Turniererfahrung in die Vereinsarbeit ein – ganz ohne Fastnachts-Klischees. „Unsere Choreografien stammen komplett von mir. Wir tanzen anders als die klassischen Showtanzgruppen – das spricht viele an.“

In der TGM-Halle gibt die Trainerin ein rasantes Tempo vor. Aus den Boxen kommt die Melodie aus Pippi Langstrumpf, allerdings im typischen Arrangement für den Gardetanz. „Marschieren: rechts, rechts“, lauten Dittrichs Kommandos. „Achtung: Hacke, Spitze, Übersetzer.“ Die Mädels kopieren ihre Bewegungen. „Marschieren. Sehr gut“, lobt die Trainerin und fragt dann: „War es schlimm?“ Offenbar nicht: Niemand macht schlapp.

Die Freude am Tanzen ist in der Blütengemeinde oft Familiensache: Kinder, die erstmals beim Training reinschnupperten, waren durch ältere Geschwister oder Freundinnen auf die Formation aufmerksam geworden. So auch Johanna, acht Jahre alt, die nun in die Gruppe nachrückt – ihre große Schwester ist schon länger dabei. „Ein Platz wurde frei, jetzt darf sie mitmachen“, erzählt die Mutter.

Während manche Kinder erste Tanzerfahrungen mitbringen, wagen andere ihre allerersten Schritte. Für Amelie, ebenfalls acht, geht mit dem Probetraining ein kleiner Traum in Erfüllung. „Ich habe noch nie getanzt – es war aber immer mein Wunsch.“ Die Schwierigkeiten bei den ersten Choreografien – etwa bei den Battements – nehmen die Mädchen mit viel Neugier und Ehrgeiz.

In Kooperation mit der TGM hat sich eine starke Partnerschaft entwickelt. Die meisten Teilnehmerinnen sind ohnehin schon Vereinsmitglieder, die Doppelmitgliedschaft ist laut Dittrich eine Voraussetzung, aber an sich „keine echte Hürde, vielmehr ein Gewinn für alle“.

Seit kurzem gibt es auch eine Erwachsenen-Gruppe – mit einigen Müttern von Tänzerinnen, die nach langer Pause selbst wieder aktiv werden möchten. „Endlich mal wieder etwas für mich tun“, sei ein oft gehörter Satz, sagte Dittrich. Auch sie wollen auf die Bühne, und nutzten eine weitere Schnupperstunde, um das Angebot zu testen.

Ziel sei es, den Gardetanz langfristig in Budenheim zu etablieren – als feste Größe im sportlichen und kulturellen Leben der Gemeinde. „Ich denke in Jahrzehnten. Ich will, dass der Gardetanz bleibt. Für die Kinder, für die Jugend, für Budenheim.“

Die Eltern zeigen sich rundum begeistert. Die TGM und der CCB leisteten „großartige Arbeit für die Kinder im Ort“. Auch das geplante Übernachtungswochenende wird unterstützt – „das stärkt den Teamgeist“, sagen die Mütter. Sorgen? Fehlanzeige. Vertrauen und Gemeinschaftsgefühl stehen im Vordergrund.

Gelegenheiten zu Auftritten wird es für sie alle geben: Ob beim Rheinuferfest, bei der Kinderfastnacht oder beim Rosenmontagsumzug – die Gruppen des CCB sind regelmäßig sichtbar. Wettkämpfe stehen nicht im Fokus, sondern der Spaß am gemeinsamen Training und die Freude am Auftritt. Inzwischen meldeten sich insgesamt 25 neue Tänzerinnen in jeder Altersklasse, also Kinder, Jugendliche und Erwachsene für die jeweilige Gardetanzformation an, berichtet Dittrich einige Tage später.

Weitere Auftritte wird es beim Schwimmbadfest des Hallenbades Budenheim am 28. Juni und beim Schauturnen am 23. November im Ort geben. Und wenn beim nächsten Auftritt vor 200 oder 300 Menschen das Lampenfieber kommt? „Kein Problem“, sagen die Mädchen: „Wir wollen es trotzdem probieren.“