Start Gesellschaft Geht es beim Schulzentrum zu langsam voran?

Geht es beim Schulzentrum zu langsam voran?

Eigentlich sollten in der Interimsschule im Schulzentrum Lemmchen schon seit September die Schüler des neuen Gymnasiums lernen. Doch sie mussten als Interims-Interims-Lösung auf den Lerchenberg umziehen. Im Mai soll die Containerschule nun fertig sein. Foto: Silke Jungbluth-Sepp

MOMBACH – Die Diskussion um die Bauprojekte des Schulzentrums Am Lemmchen ebbt nicht ab. Nachdem die Interimsschule noch immer nicht fertig ist und die Schüler des neuen Gymnasiums weiter auf dem Lerchenberg unterrichtet werden, wächst nun die Kritik daran, dass die Planungen für den Gymnasiums-Neubau zu langsam vorangehen und die Transparenz fehlt. Der Ortsbeirat formuliert in einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen SPD, FDP, Grünen, CDU und Freie Wähler die Sorge über den “sehr ambitionierten Zeitplan vielen Unwägbarkeiten”, da das neue Gebäude zum Schuljahr 2027/2028 bezugsfertig sein muss. Für den dann einzuschulenden Jahrgang wird die Interimsschule zu klein sein. “Es gibt noch keine Pläne, es ist nichts vorbereitet, es geht nichts voran, es ist bisher viel zu wenig passiert”, brachte es Horst Böcher (SPD) auf den Punkt. Kaum habe das Großprojekt begonnen, “sind wir nur noch mit Schadenbegrenzung beschäftigt”, ergänzte Kurt Mehler (Freie Wähler).

Außerdem sieht der Ortsbeirat den Schulsport für das Gymnasium und andere Mombacher Schulen in Gefahr, sobald die Sporthalle “Am großen Sand” abgerissen wird und zugleich die Sporthalle auf dem Lemmchen-Schulgelände den Neubauten der Schulen weichen muss. Daher regt der Ortsbeirat an, Mensa und Schulsporthalle auf dem Lemmchen-Areal zeitlich vor den beiden Schulgebäuden neu zu errichten und den geplanten Ablaufplan zu überdenken. Würde der Sporthallenbau vorgezogen, wäre dies ein Gewinn für den ganzen Stadtteil und für die Schüler, zeigt sich das Gremium überzeugt.

Zudem fordert der Ortsbeirat, dass Ämtern, Dezernate und Eigenbetriebe besser zusammenzuarbeiten, um Planung und Genehmigung zu beschleunigen und einen detaillierten Zeitplan für das Gesamtprojekt zu veröffentlichen.

Unterdessen werden die  Gymnasiasten länger auf dem Lerchenberg bleiben müssen, als ursprünglich gedacht. Das Interimsgebäude soll im Mai 2024 fertig werden, teilte Schuldezernent Lensch dem Gremium mit.

Er informierte zugleich darüber, dass die Bauzufahrt für den Gymnasiumsneubau nun doch über die Karlsstraße verlaufen muss. Ursprünglich sollte die Baustellenzufahrt von der Straße Am Lemmchen aus erfolgen. Dafür hätten allerdings einige Bäume gefällt werden müssen – wogegen Bürgerprotest laut geworden war.

Welche Lehren Oberbürgermeister Nino Haase aus den Problemen rund um das Projekt Schulzentrum Lemmchen zeiht, wollte Michael Ziegler (FDP) vom Stadtchef wissen, der zu Gast in der Sitzung war.

Haase räumte ein, dass die Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) insgesamt “massive Probleme habe”, das Volumen aller in Mainz  beschlossenen Bauprojekte  umzusetzen. “Es ist ein Riesenübertrag, den die GWM von Jahr zu Jahr mitschleppt”, sagte Haase. Der Grund sei Personalmangel, weil zu Tarifgehältern im öffentlichen Dienst kaum Bauingenieure zu finden sind. “Ich weiß, dass die Leute bei der GWM am Limit arbeiten, und sich für die Stadt aufreiben”, machte er deutlich. Personell sei das Volumen durch die GWM nicht mehr zu leisten. “Derzeit ist zudem die Vergabe sehr kompliziert, jedes Gewerk muss einzeln vergeben werden”, erläuterte er. Es laufen daher Überlegungen, den Baubetrieb neu aufzustellen. Denkbar sei, eine Vergabegesellschaft zu gründen, die als Generalunternehmer die Projekte abwickelt und tarifrechtlich freier ist. “Ich würde die Baukompetenz gerne in der Stadt halten, das hängt aber oft am Gehalt”, so Haase.

red

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