Bodenheim/Nackenheim – Der Mainzer Bürgermeister Günter Beck ist neuer Präsident der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft. Die Mitgliederversammlung wählte ihn einstimmig bei einer Enthaltung. Im Vorfeld stellten den Mainzer Finanzdezernenten Kurt Feyerabend, Regisseur und Geschäftsstellenleiter, und Reinhard Dietzen, Vize, der Presse vor. Die Amtszeit beträgt drei Jahre, die Gesellschaft hat über 400 Mitglieder.
„Günter Beck war der einzige und auch der ideale Kandidat“, sagte Dietzen. Er sei nicht nur sehr gut vernetzt und habe weitreichende Beziehungen, er sei auch vom Fach. Beck hat sich intensiv mit dem Nackenheimer Dichter beschäftigt, hat Theatererfahrung und Zuckmayer auch schon selbst inszeniert. Es habe weitere Kandidaten im Spiel gegeben, so Dietzen weiter, aber: „Er sollte Zuckmayer kennen und ein gewisses Standing haben.“
Dass ein neuer Präsident gesucht würde, das war schon eine Zeit klar, als Vorgänger Peter Krawietz erklärte, sich zurückziehen zu wollen aus dem Amt. Dennoch, für Günter Beck kam es „ein bisschen überraschend“. Eine Weile habe er darüber nachgedacht, denn ihm war klar: Das bedeutet mehr als repräsentieren. „Wer mich kennt, der weiß, ich bin kein Grüßaugust, ich kann auch mal die Ärmel hockrempeln und notfalls auch eine Bühne aufbauen.“
Beck, der diplomierte Pädagoge, hatte in der Vergangenheit mit Jugendlichen anspruchsvolles Theater gemacht und Theaterworkshops auf Burg Waldeck gehalten. Seine Diplomarbeit verband bereits beide Welten: „Theaterarbeit als politische Bildungsarbeit“ lautete das mit dem Thema. Als Beleuchter am Mainzer Theater verdiente sich Günter Beck das Studium. Im Blick auf die Zukunft der Gesellschaft sagte Beck: „Was mich auch reizt, ist die Überlegung, eine gute Spielstätte zu bekommen.“ Hier sieht er sich als Manager des Baus dreier Mainzer Bürgerhäuser gut gewappnet.
Pläne für eine neue Spielstätte gibt es zwar, aber noch ist nichts in trockenen Tüchern, weil noch nicht endgültig entschieden. Nach dem Verlust der Spielstätte im Weingut Gunderloch vor drei Jahren ist die Theatertruppe getingelt, wie Dietzen sagte, nach Bingen, Mainz und Ingelheim. Aber das sei sehr aufwendig und kostenintensiv. „Teilweise haben wir draufgelegt“, so Dietzen. Seit kurzem verfügt die Gesellschaft über eine Baugenehmigung in der Nähe der Zuckmayer-Halle in Nackenheim.
Andererseits: Die insolvente Kapselfabrik im Herzen Nackenheims ist jetzt verkauft. Vielleicht ergebe sich hier noch eine Möglichkeit im Geburtshaus Zuckmayers. Wenn ja, bedeute das aber nicht, dass man den Neubau aufgeben wolle. Auch würden weitere Gespräche mit dem Weingut Gunderloch geführt. Kurt Feyerabend sagte: „Die Umstrukturierung bis jetzt war, die Zuckmayer-Gesellschaft in eine Projekttheater zu wandeln, jetzt geht es darum, eine guten Spielbetrieb aufzubauen.“ Neue Schatzmeisterin ist übrigens Steuerberaterin Romina Dietzen, gewählt einstimmig bei vier Enthaltungen.