LAUBENHEIM – Mit einem grandiosen bunten Programm feierten die Schwarzen Gesellen Laubenheim (SGL) an zwei Abenden ihre Saalfastnacht in der Riedhalle. Den Start machten die „SGLchen“: 19 goldische Knoddelcher und ein goldischer Bub brachten mit ihrem Tanz zum Motto „Valentinstag“ die Zuschauerherzen zum Schmelzen. Nach Einzug des Komitees startete das vierfarbbunte Programm und spätestens nach den Ukulelen, einer generationsübergreifenden Darbietung, war klar: „Fassenacht bei de SGL – die vergisst mer net so schnell“.
Es folgte das Protokoll von Peter Häffner, der gekonnt politische Themen aus Mainz und Laubenheim glossierte. Von der Frage zur Bundestagswahl „Who the fuck is Alice?“ bis zur Feststellung, dass der Ortsvorsteher bei uns nun ganz anders aussieht, erntete er viele Lacher und Beifall. Als nächstes stand die Tanzgruppe „Unlimited“ auf der Bühne und tanzte durch die fünf Mainzer Jahreszeiten. Gekonnt brachte sie die Halle zum Beben und erntete die ersten Standing Ovations. Gleich darauf folgten die Damen vom Kirchenchor, die zur Wahl der Laubenheimer Weinkönigin antraten. Mit ihren tollen Stimmen und neuen Texten zu bekannten Melodien machten sie dem Publikum klar, dass weder Blitz noch Donner sie aufhalten kann. Letztendlich gewann die Wahl jedoch Karl-Joseph Schmitt, als er die Bühne als „Woikeenischin“ von Laubenheim betrat und ebenfalls frenetisch gefeiert wurde.
Nick Stenner berichtete in gewohnt gekonnter und witziger Art aus seinem Leben. So wurde etwa seine Hoffnung auf einen zweiten Neffen im wahrsten Sinne „zur Nichte“ gemacht. Auch seine Erlebnisse als Fußball-Schiedsrichter brachte er vor: Um künftig zerstochene Autoreifen zu vermeiden, nimmt er jetzt kurzerhand das Auto seines Vaters. Abschließend sang er das Lied vom Schobbe und ließ die Stimmung weiter steigen. Das junge Männerballett der SGL machte mit seiner Power-Darbietung Lust auf Party. Von Apres-Ski-Party mit Snowboard und künstlichem Schnee bis zur galaktischen Ballermann-Party begeisterte es mit seiner akrobatischen Darbietung und so war die erste Zugabe fällig. In seinen Moritaten berichtete Georg Heßling in Begleitung von Tobias Keil von allerlei Geschehnissen in Laubenheim. Scharf pointiert und musikalisch vorgetragen wurden Themen wie die Laubenheimer Mitte, die Video-Überwachung der Schulbaustelle und Paul Stenner als „Ehrenamtsweltrekordler“. Das brachte das Publikum zu frenetischen Beifallsbekundungen und so war es nicht verwunderlich, dass eine Zugabe gefordert wurde. Die nutzte Heßling zu einem Aufruf, zur Wahl zu gehen und sein Kreuz an der richtigen Stelle zu setzen, um die Demokratie zu stärken.
Als nächstes Highlight folgte der „Jean von Bodenum“ alias Pfarrer Gerold Reinbott. Mit seinem trockenen Humor und seinen Zoten vom Feinsten ist er seit Jahren ein Garant für Lachtränen. Bei der Abmoderation verkündete der SGL-Präsident, dass dies jedoch der letzte Vortrag von Pfarrer Reinbott gewesen sei und bedankte sich für 20 Jahre bei der SGL. Reinbott habe eine große Fangemeinde und einen großen Anteil am Erfolg der SGL. Unter tosendem Applaus wurde Reinbott in den Ruhestand entlassen.
Dann betraten die Rabensänger die Bühne und trugen gesanglich weitere Laubenheimer und weltpolitische Themen vor. Mit tollen Stimmen und Texten brachten sie das Publikum zum Nachdenken und zum Lachen. Besungen wurde ein Kiffer-Verein, dessen Vorsitz Walfrid Hanf hat und der das Willi-Spies-Haus in Willi-Peace-Haus und den Bauschheimer Weg in den Rauschheimer Weg umbenennen will. Auch die neue Schreibweise „Laubenhighm“ ist angedacht.
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In der zweiten Hälfte übernahm Sitzungspräsident Matthias Keil wieder das närrische Zepter und die Sitzung begann mit einem Saallied, welches von Ukulelen begleitet wurde. Darauf folgte das amüsante Trigespräch zwischen Schobbe-Willi, Frau Spießig und dem neuen Juwelier in der alten Volksbank. Das Einzige jedoch, was sie sich für ihr Budget leisten könne, wären Schweißperlen und Augenringe – und so trieb das Trio dem Publikum die Lachtränen in die Augen. Tänzerisch passend untermalt wurde die Darbietung von sechs Damen des ehemaligen Damenballetts zum Lied „Diamonds are a Girls best Friend“ von Marilyn Monroe. Einen wahren Augenschmaus bot das alte Männerballett. Gekonnt grazil bewegten sich die zwölf Männer reiferen Alters auf der Bühne und legten einen Schweiß treibenden Tanz ala Bollywood auf die Bühne. Aus dem Programm einer SGL-Sitzung nicht wegzudenken ist Klaus Schmitt als Rentner Karl. Gewohnt spitz beschrieb er Szenen des Alltags und seine Widrigkeiten. Von langen Wahlzetteln, Sonderwünschen bei der SGL-Kartenbestellung über Trump und die Fifa – nichts wurde ausgelassen und so erntete auch er viel Beifall für diesen Klassevortrag.
Dann stand das mit knapp 20 Damen besetzte Damenballett der SGL auf der Bühne und begeisterte das Publikum mit einem artistischen und temporeichen Stück. Auch hier forderte das Publikum zurecht eine Zugabe, welche gerne gegeben wurde. Petra Beringer sorgte als „Laubenheimer Schnake“ in ihrem teilweise gesungenen Vortrag für einen weiteren Höhepunkt des Abends. Abschließend brachten die „Hübsche Bübscher“ Johannes und Manuel Christ sowie Tobias Keil das Publikum zum Kochen und so ging ein wundervoller, kurzweiliger Abend zu Ende. Das große Finale, bei dem alle Beteiligten nochmals auf die Bühne kamen, wurde vom Publikum frenetisch gefeiert. Wer wollte, konnte sich noch in der Sektbar tummeln oder zur Musik von Michael Horber tanzen. Nachwuchssorgen muss sich die SGL sicher nicht machen. In einer herzlich-familiären Atmosphäre zaubern die Mitglieder und Aktiven jedes Jahr tolle Sitzungen. SGL ist Fassenacht hausgemacht – mit ganz viel Herzblut.
Alexandra Schenk