BRETZENHEIM – Im Zuge der neuen Mainzelbahntrasse entstanden in der Marienborner Straße vier Einbuchtungen, die als Verkehrshindernisse den Verkehr in der früher als Raserstrecke bekannten Straße langsamer machen sollen. Ob sich diese Einbuchtungen bewährt haben, oder ob sie eher zusätzliche Unfälle provozieren, darüber gab es im Ortsbeirat jetzt eine Meinungsverschiedenheit unter den Fraktionen. Da machte der gemeinsame Antrag der bürgerlichen Koalition aus CDU, ÖDP und FDP deutlich, die Einengungen teilweise zu beseitigen oder zumindest in ihrer Schärfe zu reduzieren. Nach Protesten der Opposition aus SPD und Grünen sowie teilweise hitzigen Diskussionen war sich auch die Koalition nicht mehr einig, wie hier verfahren werden soll. Der Hintergrund: Angesichts der benachbarten Grundschule und Kita ist dieser Antrag für die Verkehrssicherheit der Kinder und Jugendlichen von erheblicher Bedeutung. Der Antrag wurde schließlich bei sechs Ja-Stimmen von CDU, ÖDP und FDP bei sieben Gegenstimmen von CDU, SPD und Grünen sowie einer CDU-Enthaltung abgelehnt.
Uwe Marschalek (FDP) hatte zuvor argumentiert, durch die Einengungen entstünden gefährliche Situationen und lange Rückstaus. Zudem sei ein Teil des Verkehrs in die Hinkelsteiner Straße und in die Albert-Stohr-Straße abgewandert, was diesen nicht bekomme. „Das ist zu viel für diese Nebenstraßen.“ Anderer Meinung war die Opposition. „Es wird ein Riesenfass aufgemacht und die Marienborner Straße wird wieder zur Rennbahn gemacht“, schimpfte Grünen-Sprecher Martin Schykowski. Es gebe dort keine Rückstaus. Schykowski: „Das ist völliger Blödsinn und an den Haaren herbeigezogen.“ Peter Schau (SPD) erinnerte an die Bürgerbeteiligung, die erst diese Einbuchtungen hervorgebracht habe. Ein Abbau oder eine Reduzierung sei „ein Rückschritt in die 60er-Jahre in Richtung autogerechte Stadt“. Manfred Lippold (CDU) regte als Kompromissvorschlag an, zumindest die Einbuchtungen am Südring und am Küferweg ein Stück weit zu reduzieren, um den Verkehr flüssiger zu machen. Doch Uwe Trier (CDU) räumte freimütig ein, sich im Vorfeld geirrt zu haben. Die Einbuchtungen seien sinnvoll, sodass er gegen den eigenen Antrag stimmte und dieser schließlich keine Mehrheit fand – ein bemerkenswerter und nicht alltäglicher Vorgang im Ortsbeirat.
Weiteres Thema war ein ÖDP-Antrag zur Synchronisierung der Ampelschaltung an den beiden Ampeln in der Koblenzer Straße in Höhe FH und Uni am Ackermannweg. „Autofahrer orientieren sich an der großen Ampel“, erläuterte Dr. Peter Schenk (ÖDP) den Hintergrund. „Es hat dort schon zahlreiche Unfälle gegeben.“ Die anderen Fraktionen sehen das ähnlich. „Es muss dort etwas passieren“, bekräftigte Uwe Trier (CDU). Die Straßenbahn hole sich an der kleineren Ampel ihr Grün, erläuterte Martin Schykowski die Problematik an dieser Gefahrenstelle. Der Antrag wurde einstimmig auf den Weg gebracht.
Eine Lärmmessung und wirksamere Lärmschutzmaßnahmen an der Wendeschleife der Mainzelbahn am Wertstoffhof fordern CDU, SPD, ÖDP und FDP in einem gemeinsamen Antrag. Vor allem in den Abendstunden, wenn die Linie 51 dort drehe, sei es unerträglich, meinte Dr. Peter Schenk (ÖDP). Die Grünen enthielten sich der Stimme.