BRETZENHEIM – Randale, Exzesse und pure Gewalt prägten das Bild am ersten Sonntagnachmittag des Jahres vor der provisorischen Bretzenheimer Ortsverwaltung in der Bahnstraße. Dort versuchten die Fastnachterinnen und Fastnachter des CKV „Die Uffstumber“, der Bretzenheimer Jakobiner und der Bretzenummer Schnattergänsjer die Macht in Bretzenheim zu übernehmen. Im Inneren hatte sich ein als Panzerknacker verkleidetes Trio verschanzt: Ortsvorsteher Manfred Lippold sowie seine beiden Stellvertreter Florian Kärger und Hans-Peter Rosenhayn, die Unterstützung von OB Nino Haase erhielten.
Zunächst machte der Musikzug der Jakobiner unter Leitung von Kevin Klotz mit „Meenzer Bube, Meenzer Mädcher“ auf das Eintreffen der Fastnachtsgruppen aufmerksam. „Was ist denn das für ein Radau, wer ruft denn hier so laut helau?“, fragte Hans-Peter Rosenhayn, und Florian Kärger ergänzte: „Erstürmen wollt ihr dieses Haus? Ihr kriegt uns hier bestimmt nicht raus!“ OB Haase sagte seine Hilfe zu: „Ich hört’ von euch nen Hilfeschrei, drum eilte ich von Fern herbei!“ Max Kiefer von den Jakobinern antwortete: „Die fünfte Jahreszeit beginnt, drum gebt den Schlüssel raus geschwind!“ Dann ließ sich auch Ortsvorsteher Manfred Lippold blicken und zeigte sich unbeeindruckt: „Hundsferze gibt’s von mir! Von mir gibt’s keinen Schlüssel, der bleibt hier!“ Sitzungspräsidentin Anna Kusche-Schlömer von den Schnattergänsjer bemerkte, dass das Bretzenheimer Rathaus immer noch nicht fertiggestellt ist. Auch sie forderte: „Manfred, rück’ de Schlüssel raus! Gebt fein acht, bis Aschermittwoch haben wir die Macht!“ CKV-Präsident Rüdiger Koch proklamierte, dass nun Gott Jokus in diesem Bau regiere: „Kommt heraus, ihr alten Lumpen, sonst tun wir euch die Tür aufstumpen!“ Diese drastische Wortwahl überzeugte schließlich Ortsvorsteher Lippold, der den Schlüssel dann doch an Anna Kusche übergab, mit der Einschränkung: „Aber nur für wenige Tage!“
Mit einem von Uwe Lippert gesteuerten Traktor plus Anhänger, auf dem das Panzerknacker-Trio und OB Haase saßen, ging es zu den Klängen der Jakobiner, abgesichert von der Freiwilligen Feuerwehr, herüber zur TSG-Halle in der Röntgenstraße. Dort wurden elf närrische Paragrafen vorgelesen. Die Politiker schwörten, besonders die Bretzenheimer Kitas und Schulen zu unterstützen, sich für Gewerbetreibende und Gaststätten einzusetzen, mehr Angebote für Senioren zu schaffen und alle Veranstaltungen der drei Bretzenheimer Korporationen zu besuchen. OB Haase versprach, dass das sanierte Bretzenheimer Rathaus im Februar 2026 eröffnet wird. Er lobte Ortsvorsteher Lippold für seine Stimmkraft: „Du bist der einzige Ortsvorsteher, der kein Mikro braucht und mit Mikro sogar leiser ist.“ Zum Abschluss der vergnüglichen Veranstaltung wurden die drei vierfarbbunten Fahnen des CKV, der Jakobiner und der Schnattergänsjer gehisst. Jetzt kann die Kampagne so richtig durchstarten.
Oliver Gehrig