Start Gesellschaft In den Weinbergen unterwegs mit Landvermesser Elmar Neuroth Unterhaltsame Grenzbegehung zwischen Laubenheim...

In den Weinbergen unterwegs mit Landvermesser Elmar Neuroth Unterhaltsame Grenzbegehung zwischen Laubenheim und Bodenheim

Landvermesser Elmar Neuroth berichtete Wissenswertes bei der Grenzbegehung. Foto: kga

LAUBENHEIM – Ein schon 1577 von Landvermesser Gottfried Mascop beschriebener Nussbaum als Orientierungshilfe in der Gemarkung Laubenheim stehe freilich nicht mehr. „Aber Stoßacker, Huppel und Jungstück kennt ihr doch?“, fragte Elmar Neuroth von erhobener Stelle in die große Runde und bekam ein lautes „Jaaa“ zur Antwort. Mit rund 100 Teilnehmern machte sich der Vermessungsingenieur am zweiten Oktoberwochenende vom Parkplatz Gauls Catering auf in die Weinberge, um den ordnungsgemäßen Zustand des Grenzverlaufs zwischen Laubenheim und Bodenheim zu überprüfen. Freilich war es eher eine unterhaltsame Wanderung mit vielen interessanten Anmerkungen als ein ernstzunehmender Vermessungsgang. Dass heute noch jemand einen Grenzstein versetzt, um seinen Wingert entweder mehr nach Laubenheim oder mehr nach Bodenheim zu verbreitern, sei doch eher unwahrscheinlich. Zumal das moderne GPS, das seine exakten Koordinaten vom Satelliten aus dem Weltall sendet, ohnedies die Tradition der Grenzsteinsetzung laut Neuroth „mehr oder weniger hinfällig macht“.

Gemeinsam ging es durch die Weinberge. Foto: kga

Wie dem auch sei, zwischen Laubenheim und Bodenheim gibt es sie noch, die echten Grenzsteine, vor der Wanderung freigeschaufelt vom Landvermesser, ein jeder auf seinem rechten Fleck. Was auffällt bei dem Marsch entlang der Wingerte und sogar mitten hindurch: Wer glaubt, eine Grenze verlaufe exakt in einer Linie, der täuscht sich. Zwar sei im Zuge der Flurbereinigung Ende der 70er-Jahre vieles so neu geordnet worden, dass auch eine Bewirtschaftung der Weinberge einfacher wurde. Jedoch gebe es weiterhin noch einige Ecken und Kanten, und davon konnten sich die Teilnehmer überzeugen. Am Regenrückhaltebecken etwa verläuft die Grenze schräg durch einen Busch und weiter, sodass das Becken auf Bodenheimer Seite liegt, aber das Laubenheimer Regenwasser auffängt. Der Laubenheimer Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter und Thomas Glück, 1. Stellvertreter des Bodenheimer Bürgermeisters, steuerten ihr Wissen bei.

Die Grenzsteine waren zuvor freigeschaufelt worden. Foto: kga

Glück erzählte, sämtliche Hohlwege seien im Zuge der Flurbereinigung auf Bodenheimer Seite zugeschüttet worden. Auf Laubenheimer Seite gibt es vor allem noch den alten Viehtriebweg: ein tiefer Hohlweg, durch den die Kühe laut Neuroth einst bis an den Rhein getrieben wurden, um dort zu fressen und zu trinken. Winzer Walter Roth und Christopher Dellee wanderten mit und am Ende des Spaziergangs gab es einen Umtrunk und einen Imbiss, den Caterer Gaul im Weinberg auftischte. Neuroth hatte Vermessungsinstrumente ausgestellt, deren Handhabung er Interessierten erklärte.

Autorin: kga