MAINZ – Ivana Matic wirkt verlegen, als sie das Foyer des Mainzer Rathauses betritt. „Bin ich zu spät?“, fragt die Künstlerin, dann gibt sie dezent lächelnd zu: „Ehrlich gesagt, ich habe das nicht erwartet.“
Das sagt sie der Kulturdezernentin Marianne Grosse. Diese hatte die Ehre, Matic den auf 5000 Euro dotierten Preis zur Förderung Mainzer bildender Künstlerinnen und Künstler 2018 zu überreichen.
Die Laudatio sprach Studienkollegin und Freundin Friederike Nastold von der Kunsthochschule Mainz. Seit 1962 verleiht die Stadt Mainz den Förderpreis in jedem zweiten Jahr an Künstler, die aus Mainz sind, hier Kunst studiert oder auch beruflich ihren Mittelpunkt gefunden haben.
So auch Matic, von der einige ihrer Werke noch bis zum 12. Januar in einer Ausstellung gemeinsam mit Objekten und Bildern der ebenfalls für den Preis nominiert gewesenen Künstler Tobias Becker, Artjom Chepovetskyy und Marcel Friedrich Weber im Rathaus besichtigt werden können.
Matics Arbeiten fallen durch ihre fortwährende Wiederholung auf. Alltägliche Objekte aufgegriffen, bringe sie diese mit Kohle oder Bleistift auf Papier, Karton, Leinwand, wenn es geht, auch auf Wände. Meditativ ihre Arbeit, meditativ das Betrachten ihrer Bilder.
Ein Korbgeflecht, das sich ins Unendliche vervielfältigt und gerade dadurch den Betrachter gefangen nimmt. Die Aneinanderreihung von Schachpartien, die die Künstlerin laut Nastold im Internet gespielt hat, aus Pappe herausgekratzte Hähne, immer wieder. Die Wiederholung entschlüssele das Gezeigte und mache Unsichtbares im Objekt wieder sichtbar. „Sie sieht hin, erkennt das Eigentliche“ und lasse es durch die ständige Wiederholung wieder wahrnehmbar werden.
Matics hat an diversen Gruppenausstellungen unter anderem in der Bundeskunsthalle Bonn, im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden und im Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen teilgenommen. 2017 wurde sie mit dem Bundespreis für Kunststudierende ausgezeichnet.