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Interessiert uns die Ukraine überhaupt noch? HILFERUF Der Bodenheimer Verein „Nicht reden. Machen!“ ruft zu weiteren Spenden auf

Das Bild täuscht. Nach der 600-ste Palette hat es zwei Monate gedauert, bis weitere 100 in die Ukraine verschickt werden konnten - Foto: Ulrich Nilles

BODENHEIM – Der brutale Angriffskrieg in der Ukraine tobt seit nunmehr fünf Monaten. Zerstörung, Vertreibung und Flucht sind die Folgen der russischen Aggression. Die Situation der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort verschlechtert sich von Tag zu Tag. Hierzulande hingegen lässt die Spendenbereitschaft für die notleidende Bevölkerung drastisch nach. Auch in unserer Region.

„Seit Mitte Mai merken wir, dass die Spendenbereitschaft, besonders von der Zivilgesellschaft, spürbar zurückgegangen ist“, äußert Thomas Kasper, Beisitzer im Verein „Nicht reden. Machen!“ gegenüber dieser Zeitung. Und weiter: „Samstags sind die Menschen in Scharen zur HELI-Halle [Anm. d. Red.: Sammelstelle für Spenden] gekommen.  Heuer haben wir die Öffnungszeiten von 10.00 – 13.00 Uhr um die Hälfte gekürzt. Der Donnerstag ist ganz weggefallen.“

Im März 2022 war die Ukrainehilfe durch „Nicht reden. Machen!“ mit großem Schwung angelaufen. Bis Anfang Mai konnten bereits 600 Paletten in die Ukraine transportiert werden.- 300/Monat! Benötigte Hilfsgüter werden in Abstimmung mit den ukrainischen Partnern auf einer Bedarfsliste (www.nichtredenmachen.de/Bedarfsliste) zusammengestellt, deren Inhalt in den vergangenen Wochen an Dringlichkeit erheblich angestiegen ist.

„Angesichts der katastrophalen Situation im Land und einer großen Zahl an Binnenvertriebenen fehlt es in vielen Regionen an Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, medizinischen Gütern und Babyprodukten“, schildert Kasper die Situation. Einfache Dinge wie Zahnbürsten und Zahnpasta, Seife, Schampon, Energie- und Müsliriegel, auch kalt essbare Konserven, Säuglingsnahrung, Einwegwindeln und Medikamente werden dringend benötigt.

Darüber hinaus läuft die Aktion „Aus eins mach‘ zwei“ weiterhin: wenn eine SpenderIn z. B. eine Konserve bringt, fügt der Verein eine zweite hinzu. Es dürfen auch fünf sein, aus denen dann zehn werden.

Neben diesen Artikeln des täglichen Bedarfs ist „Nicht reden. Machen!“ auf die Mitarbeit und Kooperation von Logistikdienstleistern angewiesen. „Es geht darum, dass diese die Transportwege zuverlässig und im Idealfall kostenneutral unterstützen“, ruft Kasper Logistikunternehmen auf. Er nennt ein Beispiel: Ein Unternehmen verfrachtet Senfkörner aus der Ukraine nach Dijon. Bei der Leerfahrt Richtung Ukraine belädt er seinen Lkw mit Paletten aus Bodenheim.

Schließlich ist der Verein auf die Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenhäusern angewiesen, um u. a. Medikamente und medizinische Geräte nach Osten schicken zu können.

Das Gespräch schließt mit dem Appell, Spenden in die HELI-Halle/nähe REWE in Bodenheim abzugeben. Die Menschen in Ukraine sind dankbar dafür!

Weitere Informationen zu „Nicht reden. Machen!“ finden Sie unter www.nichtredenmachen.de.

Ulrich Nilles