HARTENBERG-MÜNCHFLED – Am Fort Hauptstein entsteht eine neue Kindertagesstätte als Interimslösung aus Holzmodulen. Schon beim Betreten des Neubaus spürte man die warme Atmosphäre der Räumlichkeiten: Es riecht angenehm nach Holz. Die Raumakustik ist gedämpft. Es ist licht und fühlt sich gut an.
„Zu einem solchen Schritt muss man sich trauen, und man muss Partner haben, die diesen Weg mitgehen“, begrüßte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD), die Anwesenden. Ein solcher Partner wurde mit der „mz3 architekten ingenieure GmbH“ gefunden. Mit der Modulbauweise wolle man eine “Interimslösung mit Beispielcharakter“ realisieren, die auch für zukünftige Bedarfe in Mainz dienen kann, erklärte Grosse. Die 48 Module können nämlich bis zu fünfmal demontiert und an einem anderen Standort wieder aufgebaut werden.
Ein weiterer Aspekt ist die ökologische Nachhaltigkeit des Konzepts. Holz als Baumaterial ist ein regenerativer Rohstoff und weist eine positive CO2-Bilanz auf. Im Zusammenspiel mit anderen Materialien, beispielsweise einem Holzwolle-Baustoff für die Raumdecken, konnte die Gebäudetechnik reduziert werden. Die Beheizung erfolgt mittels Infrarot-Heizkörpern. Es gibt eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung über Wandlüfter. Schließlich wird eine Photovoltaikanlage installiert.
Durch dieses wartungsarme Energiekonzept werden die Folgekosten gesenkt, was sich auch wirtschaftlich in der Lebenszyklusberechnung des Gebäudes auswirkt. Bei dem Rundgang durch die Kita wurde ein dritter Gesichtspunkt angesprochen: das Raumklima.
„Das Dach hat einen Überstand nach Süden“, erklärte Max Gebert von mz3. Ein Sekundärdach dient zusätzlicher als Wärmeschutz im Innenbereichs. Da der Holzbau wegen des Wassers keinen Kontakt zur Erde haben darf, führt u. a. ein Graben rund um das Gebäude. Dieser wird durch Roste überbrückt und fördert die Durchlüftung und Kühlung insbesondere in den Sommermonaten.
Die bestehende Vegetation bietet einen natürlichen Sichtschutz und erhöht die Aufenthaltsqualität auf dem Außengelände des Komplexes. Dieses ist ebenerdig und barrierefrei von allen Räumen aus zu erreichen.
„Der modulare Bau der Interims-KiTa erfolgt, ohne eine Ziel-Kita anzugeben“, erläutert Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch (SPD). Dabei habe die Stadt die Tatsache genutzt, dass es hier einen guten Standort gibt und dass eine gute KiTa entsteht, die im Ziel variabel ist. Außerhalb des bestehenden Plans müssen in Mainz keine neuen Kindertagesstätten mehr gebaut werden. Zur Überbrückung werden allerdings noch Plätze benötigt, da es zu Verzögerungen bei der Fertigstellung der Tagesstätten in Hartenberg-Münchfeld und zweier Einrichtungen in der Altstadt kommen wird.
Der viergruppige Standort im Martin-Luther-King-Park sei für beide Ortsteile sehr gut geeignet. Es werde wohl eine Mischung aus Kindern der Altstadt und von HaMü geben, äußerte Dr. Lensch. „Wir haben gute Erfahrungen mit dem Standort gemacht, sowohl mit den Anwohnenden als auch mit der Verkehrsanbindung“, berichtete Ortsvorsteherin Christin Sauer (Grüne). Die Attraktivität des Arbeitsplatzes trage auch zur Gewinnung von Mitarbeitenden bei, wagte Sauer einen Ausblick in die nahe Zukunft.
Denn der Kindertagesstätten-Komplex mit einer Bruttogeschossfläche von 863 Quadratmetern und Kosten ich Höhe von 4,5 Millionen Euro soll voraussichtlich im dritten Quartal 2024 fertiggestellt und im Winter eingeweiht werden.
Ulrich Nilles