Start Hessen Ist die „Sanddüne“ zu retten?

Ist die „Sanddüne“ zu retten?

v. li.: Paul Töpfer, Ursula Hammann, Maria Schmitz-Henkes, Foto: Günther Waldecker

Bauschheim. Nachdem der Vorstand des Bauschheimer Natur- und Vogelschutzvereins (NVB) während der vergangenen Wochen bereits Mitglieder der Fraktionen sowohl der SPD als auch der CDU zu getrennten Gesprächen ins Schutzgebiet „Im Schacht“ eingeladen hatte, traf man sich am Freitag, den 19. Oktober, nunmehr mit Politikern der Partei „Die Grünen“ und der „BfL“ (Bauschheimer Freie Liste). Wesentliches Thema der drei Zusammenkünfte waren Überlegungen, was in naher Zukunft mit der „Sanddüne“ geschehen soll, die im Bereich der „Eselswiese“ liegt, wo in den kommenden Jahren bis zu 4.000 Bürger einen neuen Wohnsitz finden sollen.

Der NVB-Vorsitzende Günther Waldecker begrüßte im Freisitz des Vereins die „Grünen“-Fraktionsvorsitzende und BfL-Vertreterin Maria Schmitz-Henkes, deren Parteikollegin Ursula Hammann, Vize-Präsidentin des hessischen Landtags sowie die beiden BfL-Vertreter Paul Töpfer und Bernhard Lange. Zunächst versuchte Waldecker anhand einer aktuellen Luftaufnahme, das knapp 2000 Quadratmeter große Areal der „Sanddüne“ geografisch im Gesamt-Zusammenhang mit dem künftigen neuen Stadtteil einzuordnen. Dass in früheren Gutachten festgestellt wurde, in diesem Gebiet hätten seltene Pflanzenarten (z. B. Sandsommerwurz, Steppenwolfsmilch) eine Heimat gefunden, bereitete den Anwesenden Kopfzerbrechen. Denn bei allem Verständnis für die dringende Schaffung neuen Wohnraums, waren sich Politiker und Naturschützer einig, dass eine derartige Pflanzengemeinschaft mit entsprechend daran angepasster Fauna nicht leichtfertig „plattgemacht“ werden dürfe. Es handele sich um ein schützenswertes Naturidyll, das vor Beginn der intensiven Planungsphase unbedingt in den Fokus rücken muss. Die Diskussionsteilnehmer stellten einhellig fest, dass recht zeitnah Handlungsbedarf bestehe.

Der bei früheren Treffen gemachte Vorschlag einer „Umsiedlung“ der „Sanddüne“ wurde durchweg abgelehnt, weil Bodenbeschaffenheit, Umgebungsbedingungen und kleinklimatische Voraussetzungen an einem anderen Ort nie zum Fortbestand „unserer Düne“ geeignet sein könnten. Eher vorstellbar wäre nach Meinung der Anwesenden eine bestimmte Art einer „Einkesselung“ an ihrer bisherigen Stelle. Eine rundum bzw. wenigstens auf zwei Seiten zusätzliche ausgedehnte Schutzzone aus Brachland könnte eine Lösung sein, das zu schützende Areal nicht von der übrigen Natur abzuschneiden. Schließlich solle der natürliche Austausch von Flora und Fauna einerseits erhalten bleiben, obgleich andererseits eine Einfriedung notwendig wäre, damit die Düne nicht zerstört oder zertrampelt werden kann. „Es gilt jetzt“, so Waldecker abschließend „weiterhin in dieser Sache aufzuklären, ehe eine solche eiszeitliche Ablagerung aus unserer Heimat verschwinden würde. Wir hoffen auf eine gerechte Lösung für dieses Naturdenkmal.“

Udo Genne