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Kino mit Seele Zehn Jahre Kommunales Kino in Oppenheim

Blick in den gemütlichen Kinosaal. Foto: Sabine Longerich

VG RHEIN-SELZ – Mit dem Kinoklassiker „Cinema Paradiso“ ging es im Oktober 2015 im Kulturkeller Oppenheim los – und schon die Premiere war ausgebucht. KommKi – das kommunale Kino Rhein-Selz in Oppenheim – feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Zu diesem Anlass lud der Verein zu einem Empfang mit „Rotem Teppich“ ins Weinbaumuseum Oppenheim ein. In lockerer Atmosphäre und bei einem guten Glas Wein blickten die Initiatoren und ehrenamtlichen Aktiven auf zehn erfolgreiche Jahre zurück, in denen mehr als 3.000 Besucherinnen und Besucher rund 60 anspruchsvolle Filme mit spannendem Rahmenprogramm erleben durften. Die anschließende Vorführung des Klassikers „Cinema Paradiso“ von Giuseppe Tornatore bewegte das Jubiläumspublikum sichtlich.

KommKi hat sich in zehn Jahren zu einem unverzichtbaren Kulturzentrum der Stadt entwickelt. Es bietet nicht nur ein anspruchsvolles Filmprogramm, sondern ist auch ein Ort der Begegnung und des Austausches für Filmliebhaber und Kulturinteressierte aus der Region. Der Verein zeigt von Oktober bis März einmal im Monat samstags einen Film. Eine Stunde vor Spielbeginn gibt es Getränke und kleine Speisen. Man sucht sich kurz vor Filmbeginn seinen Lieblingsplatz an einem der kleinen Tische im liebevoll gestalteten Kinosaal und genießt die Vorstellung ganz entspannt und mit viel Beinfreiheit.

Thomas Pfeifer (2. Vorsitzender) in der Rolle des Filmvorführers.
Foto: Sabine Longerich

Neben Filmklassikern und Publikumslieblingen stehen regelmäßig Filmvorführungen für Schulklassen oder Pflegeeinrichtungen auf dem Programm. Zum Rahmenprogramm gehören jeweils möglichst zum Film passende Speisen und Weine von Oppenheimer Weingütern. Der Verein organisiert außerdem themenspezifische Diskussionen und Vorträge, beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kino und Filmkultur und der Friedrich-Murnau-Stiftung. Dazu gehörten so genannte „Vorbehaltsfilme“, die nicht für den Vertrieb freigegeben sind, wie „Jud Süß“ und „Hitlerjunge Quex“. Diese wurden mit einer Einführung ins Thema „Propaganda in der NS-Zeit“, einer Einordnung sowie einer intensiven Nachbereitung durch einen Referenten der Stiftung präsentiert.

Heike Lenort, 1. Vorsitzende des Vereins, beschrieb während des Jubiläumsempfangs das große Interesse der Bevölkerung an diesen ernsten Themen: „Unser Kinosaal ist eigentlich für 50 Personen ausgelegt. Die beiden in den Jahren 2018 und 2019 von der Stiftung begleiteten Vorführungen waren mit mehr als 70 Interessierten voll ausgebucht.“ Aktuell kümmern sich mehr als 70 Mitglieder beziehungsweise rund 30 Aktive um die Planung, Organisation und Durchführung der Kinoabende. „Unser Kino wurde damals durch eine Initiative von 14 engagierten Oppenheimer Bürgern ins Leben gerufen. Zehn davon sind immer noch aktiv dabei. Wir wollten ein kommunales Kino schaffen, das Filmkunst abseits des kommerziellen Mainstreams präsentiert und das zugleich ein Ort der kulturellen Teilhabe für die gesamte Bevölkerung sein sollte“, sagte Lenort.

Einige Kinoliebhaber, die das Kommunale Kino in Oppenheim erlebbar machen: Thomas Pfeifer, Martina Pfeifer, Anke Gutsche, Irmtraud Besier, Peter Karch, Claudia Baierl, Heike Lenort, Lore Hermann-Karch. Foto: privat

Gefragt nach ihren persönlichen Highlights nannte die Vorsitzenden der Umzug des Kinos im Jahr 2017 ins Deutsche Weinbaumuseum, den man dem ehemaligen Leiter des Museums, Hans-Richard Ullrich, verdankte. Auch einige Meisterwerke der Filmkultur hafteten ihr im Gedächtnis: Zum Beispiel wurde der Weltfrauentag mit den Filmen „Sufragette“ und „Die göttliche Ordnung“ gefeiert oder das Thema Sterben mit passenden Filmen aufgegriffen, wie „Das Beste kommt zum Schluss“ und „Blaubeerblau“.

Lenort erinnerte sich gern an die Vorführung des auf Tatsachen beruhenden Films „Der älteste Schüler der Welt“, der in Kenia spielt und für den eine befreundete senegalesische Familie das passende Buffet zubereitet hatte. Auch der Film „Secretary“ mit Pool-Dance im Rahmenprogramm blieb einigen Zuschauern im Gedächtnis. So bringen Heidrun und Reinhold aus Oppenheim als treue Besucher des Kinos ihre Begeisterung für das Angebot zum Ausdruck: „Atmosphäre und Programm sind einfach grandios. Dazu kommen das Speise- und Getränkeangebot und der unschlagbare Preis. Das Gesamtpaket stimmt.“

„KommKi bleibt seiner Mission treu, hochwertige Filme zu zeigen und ein breites Publikum für die Filmkunst zu begeistern“, so Lenorts Ausblick in die Zukunft. „Wir werden unser Programm weiter auszubauen und verstärkt auch jüngere Zielgruppen ansprechen.“

Alle Informationen findet man unter www.kommki.de.

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Nach mehr als 25 Jahren Berufserfahrung im Bereich der Kommunikations-, Redaktions- und Pressearbeit und mehr als 30 Jahren Autorentätigkeit bin ich seit April 2024 für das JOURNAL LOKAL unterwegs. Da ich - gut vernetzt in der gesamten VG Bodenheim - mitten im alten Ortskern von Bodenheim wohne weiß ich, über welche Neuigkeiten und Projekte man unbedingt berichten sollte. Mein besonderes Interesse gilt dem sozialen Miteinander, kulturellen und sportlichen Veranstaltungen sowie der Orts- und VG-Politik. Journalistische Ausflüge führen mich u. a. auch nach Laubenheim, in die VG Rhein-Selz und an andere schöne Orte.