Start Hessen Kleiner Storch macht große Probleme Aufmerksame Passanten melden Problemstorch

Kleiner Storch macht große Probleme Aufmerksame Passanten melden Problemstorch

Ein blauer Plastikstab hat sich im Schnabel des (in der Mitte stehenden) Jungstorches festgeklemmt - Foto: Privat

FLÖRSHEIM – Als Bernd Zürn vom BUND Flörsheim am Mittwoch, dem 21. Juni, gegen 7:50 Uhr am ‚Einsatzort‘ eintraf, erwarteten ihn dort schon Jannis Baumann, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Dieden-bergen mit seinem Stellvertreter Kevin Friedemann und ihrem Kameraden Nils Pluns. Auch mehre-re Vertreter des Stromversorgers SYNA standen mit ihren Fahrzeugen einsatzbereit unter dem Hochspannungsmast M 14. Gemeinsam wollten sie verhindern, dass ein junger Storch verhungert.

Doch wie war es dazu gekommen? Aufmerksame Spaziergänger hatte beobachtet, dass in einem Storchennest auf diesem Mast vier Junge Störche waren. Einer von ihnen trug im Schnabel einen etwa 25 Zentimeter langen bläulichen Gegenstand. Offensichtlich ein Plastikstab. Der verhinderte, dass der Kleine die von den Storcheneltern angeschleppte Nahrung aufnehmen konnte. Ohne frem-de Hilfe wäre er nach wenigen Tagen verhungert.

 

Vorbildliche Rettungsaktion mit vielen Beteiligten

Unter der Regie der Leitstelle des MTK waren am Tag vorher innerhalb weniger Stunden rund zwei Dutzend Helfer/innen an diesem Mast versammelt: Freiwillige Feuerwehr Diedenbergen, SYNA, Naturschützer, Höhenretter. Sogar ein Rettungsfahrzeug des DRK. Der Plan: Die Leitung stromlos machen und den Unglücks‘raben‘ durch einen Höhenretter nach unten zu bringen. Dort sollte ihn Bernd Zürn begutachten und über seine weitere Behandlung entscheiden. Wegen des für den Abend erwarteten Unwetters wurde diese Aktion dann auf Mittwochmorgen verschoben.

Große Freude: Der schlimme blaue Plastikstab liegt jetzt im Nest neben den Jungstörchen. -Foto: SYNA

Problem hat sich von selbst gelöst

Vor dem eigentlichen Einsatz am Mittwochmorgen schauten die Helfer mit ihren Ferngläsern noch einmal nach oben in das Nest. Deutlich zu sehen waren ein Elternteil sowie alle vier Jungen. Dann die große Überraschung: Keiner der Kleinen hatte einen Stab im Schnabel! Ungläubiges Staunen.!Was jetzt?? Klarheit brachten die Fotos, die ein Mitarbeiter der SYNA dann von der Spitze des Mastes machte. Von dort oben hatte er  einen guten Einblick in die Kinderstube von Familie Adebar.

Und siehe da: Der blaue Stab lag – deutlich sichtbar – im Nest neben den Jungtieren.  Offensichtlich konnte sich der Ärmste selbst davon befreien. Seinen Eltern traut Zürn eine solche intellektuelle Leistung nicht zu.

 

Schon mindestens zwanzig tote Störche in diesem Jahr

Besonders glücklich und erleichtert war Bernd Zürn. Seit Wochen erreichen ihn ständig Hiobsbot-schaften über tote Störche. In diesem Jahr sind es jetzt schon zwanzig. Das sind aber nur die, die tatsächlich gefunden wurden. Es sind meistens erwachsene Störche, die bei ihren Kämpfen um Partner und/oder Nistplätze durch Stromüberschläge starben.

Bernd Zürn