Start Familie Kreativität eine Form geben

Kreativität eine Form geben

Nackenheim – Wie ist es, wenn Kiddies die Nägel in Holzbretter schlagen? Geräuschvoll! Beim einem der lautesten Ferienangebote in der VG-Bodenheim, das „Kreatives Arbeiten mit Holz“ heißt, stört das aber keinen. Während Milene ihrem Roboter aus zwei Stücken Holz, der auf zwei Eisstielen wie auf Skiern steht, noch die Augen anklebt, streicht Tim seine Fantasiefigur mit Farbe an.

Seit dem Startschuss in die kreative Ferienbeschäftigung in den Vormittagsstunden kommen Karin Sanz und ihre Kolleginnen vom „Kreativtreff Nackenheim“, die das Angebot vorbereitet haben, gehörig ins Schwitzen. Jedes der knapp 18 Teilnehmer im Grundschulalter, die aus Nackenheim und Bodenheim kommen, benötigt etwas Hilfe im Umgang mit den Werkzeugen und den Materialien. Jeder soll seine Kreativität eine Form gießen.

Bei den heißesten Temperaturen seit Jahrzehnten bietet der Innenhof der Grundschule in Nackenheim glücklicherweise an einer Stelle genügend Schatten. Hier haben die Damen vom „Kreativtreff“ die provisorische Werkstatt eingerichtet. Auf den Tischen und in Körben liegen ganz verschiedene Stoffe. Hauptsächlich Holz aber auch bunte Fäden, Malfarben, Puschel und natürlich auch das Werkzeug. Das Hämmern geht ununterbrochen weiter.

Vor elf Jahren hat der „Kreativtreff Nackenheim“ das Licht der Welt erblickt, erzählt Sanz. Seitdem treffen sie sich einmal in der Woche, um zusammen zu basteln, zu malen und kreativ zu sein. „Jede von uns hat einen anderen Schwerpunkt, wir befruchten uns gegenseitig.“ Die Inspiration holen sie sich aber auch bei den regelmäßigen Museumsbesuchen. Das schöpferische Tun gipfelt einmal im Jahr in einer Ausstellung im Nackenheimer Museum. Die Schau für 2019 befindet sich noch in der Planungsphase. Das ehrenamtliche Engagement bindet die Kräfte der Gruppe nicht nur in den Sommerfereien. „Einmal im Monat sind wir im Altersheim präsent, um mit den Menschen dort ebenfalls kreativ zu sein.“ Beides empfinde sie persönlich als eine Bereicherung. Während die älteren Herrschaften unheimlich dankbar für jeden Lob seien, sagt Sanz, müsse sie immer wieder staunen, mit welcher Selbstverständlichkeit die Kinder den gestalterischen Prozess angingen. So wie gerade: Tim hat aus zwölf Nägeln und einem Stück Holz einen Igel zum Leben erweckt. Lotte wird aus identischen Materialien ein Nagelbrettchen basteln und die Nägel, die ein Herz formen, später mit bunten Fäden umspannen. Ein Mobile aus Holzstücken und bunten Fädchen pendelt im schwachen Wind.

Nicht immer geht alles glatt. Tim hat so beherzt gehämmert, dass sich sein Nagelbrett jetzt kaum vom Arbeitstisch trennen lässt. Ida wiederum hat sich in paarmal mit dem Hammer auf die Finger gehauen. „Aber nur leicht“, sagt sie. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Zum Trost gibt es zwischendrin leckere Muffins. An die haben die fantasiebegabten Köpfe vom Kreativtreff ebenfalls noch gedacht.

Vorheriger ArtikelDas beeindruckte den Minister
Nächster ArtikelVon Hiwwel zu Hiwwel im Pluxkarrn
Avatar-Foto
Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.