Harxheim – Für alle, die meinen, eine Vision für Rheinhessen zu haben, ist das Event, „berghoch4“, ein Paradebeispiel dafür, diese auf keinen Fall aufzugeben. Die Idee, die sie mit sich tragen, braucht manchmal lange. Aber sie könnte – wie im Fall der zweitägigen weintouristischen Veranstaltung auf der Wanderroute von Gau-Bischofsheim über Harxheim, Ebersheim nach Zornheim – ein Erfolg werden.
Im dritten Jahr in Folge nimmt das Interesse an dem durchorganisierten und dennoch unverbindlichen Weingenuss mitten in den Weinbergen der vier genannten Gemarkungen nicht nur nicht ab. Sie steigt.
„Zurück zu den Wurzeln“, sagt dazu Pit Rösch. Der Harxheimer hat die Grundidee eben fast zwei Jahrzehnte mit sich getragen. Der Mann, den viele aus den Fastnachtssälen kennen, erzählt der Lokalen Zeitung, wie man 2016, anlässlich der 200-Jahre-Jubiläumsfeier von Rheinhessen das Event aus der Taufe gehoben habe. „Danach war der Tenor ziemlich einhellig: Ja, wir werden das wiederholen“. Rösch steht vor dem Schlossbergturm in Harxheim. Gerade trudelt gemütlich das „Pluxkarrn-Taxi“, ein Planwagen aus Gau-Bischofsheim ein, die Gäste steigen aus, holen sich am Tresen den guten Harxheimer Wein oder eine Schorle. Im Wagen nebenan gibt es leckeren Flammkuchen. Viele besteigen den Turm und schauen auf die malerische Landschaft. Solche „traumhaften Aussichten“ gebe es an allen vier Standorten: an der Glockenberghütte in Gau-Bischofsheim, am Joachimskreuzhäuschen in Ebersheim und am Ruhkreuz in Zornheim. Das Kreuz soll übrigens vor genau einhundert Jahren errichtet worden sein.
„Dort wollen wir heute hin“, erzählt eine Familie aus Mommenheim, die mit dem Rad die Hügellandschaft in Angriff nimmt. „Letztes Jahr haben wir es nicht geschafft.“ Zu gemütlich sei es unterwegs geworden. Rösch: „Einige sind zu Fuß unterwegs, andere mit dem Rad.“ Wer will, kann aber die Planwagen nutzen, die zwischen den Weinständen pendeln. „Die letzte Fahrt ist gegen 22 Uhr“, so Rösch. Er schaut noch mal auf die einmalige Landschaft, die sich hinter seinem Rücken erstreckt. Gestern sei es trotz des Regens interessant gewesen, das Gewitter und das Naturschauspiel in der Ferne zu beobachten. „Die Blitze, die den Himmel kreuzten und die roten Lampen der Windräder“.
Ein kleines aber feines Fest solle „Berg hoch 4“ für Jedermann sein. Zum Beispiel für „alle, die gar nicht in den Urlaub gefahren oder schon wieder zurückgekommen sind“. Rührend habe er es empfunden, als im vergangenen Jahr ein über 70-jähriger Mann zu ihm sagte, er hätte sich das nicht mehr träumen lassen, „noch einmal hier oben zu sein“. Rheinhessen und die Weine dort zu erleben, wo sie wachsen, die Idee, die die Winzer und die Verkehrsvereine aus den Ortschaften mittragen, geht auf. Wer weiß, welche Inspiration touristischer Art denn noch das Licht der Welt erblicken wird. Eine behutsame Entwicklung steht Rheinhessen gut zu Gesicht. Das Potenzial verbirgt sich auch zwischen Hiwwel und Hiwwel.