MOMBACH – Gustav Klimt (1862-1918) hätte sich bei aller Fantasie nicht träumen lassen, auf welche Art und Weise im 21. Jahrhundert sein Leben und Schaffen in einer multimedialen Show dem Betrachter vermittelt wird. Zwar rückt sein bekanntestes Werk „Der Kuss“ immer wieder in den Fokus der immersiven Ausstellung, doch umfasst die Installation eine Menge weiterer Kunstwerke rund um das Leben des Wiener Jugendstil-Malers und Mitbegründer der Wiener Secession.
Beim Betreten der Räumlichkeiten in der Alten Lokhalle durchläuft man zunächst einen Gang, der sachlich und unspektakulär Informationen von Klimts Geburt bis zu seinem Schlaganfall und daraus resultierendem Tod im Alter von 55 Jahren, auf Zeittafeln darstellt. Geht man ein paar Schritte weiter, begeistert ein Spiegelsaal mit viel Gold und Lämpchen, der mit eigenen Selfies und sonstiger Kreativität an den Kunststil Klimts erinnert und der Besucher sofort an das Titelbild der Ausstellung denkt.
Die Show im großen Raum fasziniert unaufhörlich mit abwechslungsreichem Programm. Immer wieder taucht Feuer auf, um die zerstörerischen und kreativen Kräfte in Klimts Leben und Schaffen immer wieder gegenüber gestellt werden. Auch vor glücklichen und unglücklichen Liebesbeziehungen im Leben des Künstlers macht die Darstellung keinen Halt.
Ob der Bau des Gebäudes der Wiener Secession oder die Aufstellung des Beethoven-Frieses in vorgenanntem Gebäude im Jahre 1902, die neunte Sinfonie von Beethoven sorgt dafür, dass die Installation von Dr. Nepomuk Schessl zum visuellen, akustischen und emotionalen Erlebnis wird.
Welches Highlight wird wohl das Ende der Produktion einläuten? – Richtig, wie soll es auch anders sein, denn der Titel der Veranstaltung strahlt schon so viel mit Gold unterlegte Vielfarbigkeit aus, so dass „Der Kuss“ als Symbol ewiger Liebe und Schönheit einfach noch einmal mit entsprechender Würdigung und toller Musik den goldenen Abschluss bilden muss.
Ein fulminantes Ereignis, das für alle Altersklassen empfehlenswert ist. Nach München, Zürich und Berlin ist Mainz nun stolz sich in die Gruppe der Weltstädte einreihen und ebenfalls fast vier Monate dieses Event beherbergen zu können.
Produzent Dr. Nepomuk Schessl, der neben dieser Ausstellung auch Frida Kahlo und Claude Monet eine immersive Ausstellung gewidmet hat, hat sich nun bei Klimt für Mainz entschieden, da er, nach dem letztjährigen großen Erfolg mit der Monet-Installation in Frankfurt, ein weiteres Mal das Rhein-Main-Gebiet favorisieren möchte.
Die ursprüngliche Idee zu den immersiven Ausstellungen hatte Schessl in der Pandemie. Er wollte in großen Räumen große Dinge zeigen und mehr als „nur“ Bilder. „Von der Idee bis zur Eröffnung der ersten Ausstellung verging etwa ein Jahr“, verkündete der Produzent. An Konzeption und Produktion sind bis zu 30 Leute beteiligt und jeweils vor Ort etwa 15 Personen für eine Vorlaufzeit von zehn bis zwölf Tagen.
Zu den genauen Gesamtkosten wollten sich Produzent und Veranstalter nicht äußern, deuteten aber an, dass zur Kostendeckung mehr als 60.000 Tickets verkauft werden müssen. Die Ausstellung findet in der Alten Lokhalle, Mombacher Straße in Mainz bis zum 29. März statt und ist werktags von 10 bis 21 Uhr und am Wochenende von 9 bis 21 Uhr geöffnet.
Während der Feiertage und in den Rheinland-Pfälzischen Schulferien können die Öffnungszeiten abweichen. Die Preise liegen zwischen 14 und 22 Euro. Da immer nur maximum 100 Besucher gleichzeitig in der Ausstellung sein dürfen, empfiehlt der Veranstalter unter www.reservix.de im Vorfeld die Karten zu kaufen.