Start Hessen Lebendige Hochheimer Geschichte Zeitzeugeninterviews vermitteln Einblick in das Leben von früher

Lebendige Hochheimer Geschichte Zeitzeugeninterviews vermitteln Einblick in das Leben von früher

V.l.n.r. Dr. Franz Werner Michel, Franz-Josef Preis, Horst Bornheimer - Foto: Stadt Hochheim am Main;

HOCHHEIM – Am Sonntag, dem 30. Juni 2024, fand um 14.00 Uhr die Präsentation des neuen Projektes der Kulturarbeit der Hochheimer Stadtverwaltung Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Magistratssaal des Alten Rathauses statt. Ab diesem Zeitpunkt sind vier Kurzfilme, die aus den ersten Interviews entstanden sind, im Otto-Schwabe-Heimatmuseum zu sehen.

Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Dirk Westedt sowie des stellvertretenden Stadtverordnetenvorstehers Stefan Fuhrmann stellte die Projektleiterin Tanja Zobeley das Projekt mit einigen Filmausschnitten vor. Danach gab es die Gelegenheit, beim Sektempfang miteinander ins Gespräch zu kommen.

Frau Zobeley bedankte sich herzlich und ausdrücklich bei ihren Interviewpartnern und betonte ihre besondere Freude an der Begegnung mit drei der Befragten, die der Hochheimer Kultur mir ihren persönlichen Erinnerungen „ein starkes Instrument“ der Geschichtsvermittlung in die Hand gegeben haben.

Die anwesenden Zeitzeugen Horst Bornheimer, Dr. Franz Werner Michel und Franz-Josef Preis waren gerne bereit, das Projekt zu unterstützen und können nun mit hochwertigen Filmen zufrieden sein. In diesen wird mal etwas lockerer über den Hochheimer Markt geplaudert oder an den äußerst unterschiedlich erlebten Abriss des Alten Rathauses am Kälberplatz erinnert, während an anderer Stelle die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg eindrücklich und geradezu zwingend betroffen machen. Sehr interessant sind auch die Erzählungen von Margot Dittmann, die mit dem langjährigen Marktmeister Joachim Dittmann verheiratet war und erzählt, wie das Angebot und die Auswahl der Schausteller des Hochheimer Markts von ihrem Mann in der Nachkriegszeit zeitgemäß angepasst wurde.

Hintergrund und Ziele des Projekts:
Im Jahr 2023 startete die Hochheimer Stadtverwaltung mit der Durchführung der Interviews, um die persönlichen Erinnerungen der Menschen und damit die erlebte, lebendige Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts für die Zukunft zu sichern.

Es gibt Dynamiken in der Beurteilung bestimmter Ereignisse und Epochen – deren Bedeutung kann in der Regel erst im Nachhinein festgestellt werden. Auch verändert sie sich in der allgemeinen Sichtweise. Ebenso verändert sich die individuelle Perspektive: es ist nicht möglich, ohne die Erfahrung des Lebens, die eine Person zu genau jener gemacht haben, die sie im aktuellen Augenblick ist, vom Jetzt aus auf die Vergangenheit zu schauen. Immer neue Erfahrungen verändern auch die Erinnerung, die ohnehin selektiv sind.

„Genau deshalb“, so Zobeley, „benötigen wir verschiedene Zeitzeugen und Zeitzeuginnen mit eigenen Erinnerungen. Gepaart mit anderen Erinnerungen lässt sich so ein multiperspektivischer Blick in die Vergangenheit werfen, sogar kontroversen Perspektiven kann Raum gegeben werden. Historische Phänomene sind an sich komplex und multiperspektivisch, erst die Berücksichtigung verschiedener Perspektiven ermöglicht es, verschiedene Facetten aufzublättern und zu vermitteln.“

Ganz spezielle Voraussetzungen hat man dafür in so einer Kleinstadt wie Hochheim am Main, in der es neben dem persönlichen Erleben auch individuell durchgeführtes und lokales, ebenso gruppenspezifisches Handeln gibt. Es können hier also Personen interviewt werden, die die Geschichten nicht nur erlebt, sondern sogar mit beeinflusst haben.

Neben der Sicherung, der Dokumentation und Archivierung der Erinnerungen der Menschen als gelebte Hochheimer Geschichte geht es also darum, die verschiedenen Facetten dieser Geschichte festzuhalten und aufzufächern. In dem laufenden Projekt werden jährlich 2 bis 4 Zeitzeugeninterviews durchgeführt. Dafür werden zunächst die ältesten Zeitzeugen und Zeitzeuginnen befragt, in der Folge auch jüngere, die aufgrund ihrer individuellen Perspektive (Amt, Funktion, Herkunft, Erfahrungen) ihre persönliche Geschichte erzählen. Daher sind sie derart angelegt, dass Material zu musealen Zwecken der Präsentation, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit generiert wird, das Verwendung auf zukünftigen Medienstationen oder Medienportalen findet.

Projektleitung:
Tanja Zobeley M.A.
Otto-Schwabe-Heimatmuseum und Historisches Stadtarchiv
Amt für Stadtmarketing, Kultur und Vereine

Film und Postproduktion:
weTellmedia
Film- & Medienagentur
Liebigstr. 25
30163 Hannover

Magistrat der Stadt Hochheim am Main