Start Hessen Luxuswohnung in luftiger Höhe steht seit drei Jahren leer

Luxuswohnung in luftiger Höhe steht seit drei Jahren leer

Hoch über den Dächern von Hofheim neben seinem Turmfalkenkasten: Trotz Misserfolg bleibt Manfred Messer optimistisch - Foto: Bernd Zürn

HOFHEIM – „Wir sind hier rund sieben Meter unter der Turmspitze, demnach fast 50 Meter über dem Straßenniveau“, beantwortet Manfred Messer die entsprechende Frage von Willi Reinhart. Die beiden Rentner kennen sich von ihrem früheren Arbeitgeber, der ehemaligen Hoechst AG. Am vergangenen Dienstag, dem 26. Mai, trafen sie sich an einem recht ungewöhnlichen Ort: Im Turm der katholischen Kirche ‚St. Peter und Paul‘ in Hofheim. Dort, hoch über den Dächern der Kreisstadt, hatten Manfred Messer und seine damaligen Helfer einen hölzernen Kasten gebaut. „Das könnte vor rund 30 Jahren gewesen sein“, erinnert sich der heute 73-Jährige gebürtige Hofheimer. Gedacht war der Kasten als Behausung für Turmfalken.

Als Mitglied des Verwaltungsrates war Manfred Messer ursprünglich zuständig für die zur Pfarrei ‚St. Peter und Paul‘ gehörenden Gebäude, in erster Linie natürlich die große Kirche. Wegen seiner vielseitigen handwerklichen Fähigkeiten wurde er für die Pfarrgemeinde rasch zum begehrten ‚Mädchen für alles‘.

Dohlen und Tauben vertreiben Turmfalken
Doch zurück zum Turmfalkenkasten in der Turmspitze: Vor drei Jahren schlüpften dort fünf junge Falken. Dann interessierten sich Tauben und Dohlen für die luftige Wohnung und vertrieben die Falken. Um das zu ändern, verschließt Manfred Messer im Herbst das Einflugloch und öffnet es erst, wenn die ungebetenen Gäste im späten Frühjahr einen anderen Brutplatz gefunden haben.
Dann, so hofft er, ist das Feld frei für die dort erwünschten Turmfalken.

Wenig Grund zur Freude bereitet auch der dem Turmfalkenkasten benachbarte sehr große Kasten für Schleiereulen. Seit seinem Bau vor rund 15 Jahren wurde er nie von Schleiereulen benutzt. Wohl aber von Tauben. Deshalb hat Manfred Messer ihn vor fünf Jahren dicht gemacht.

Der BUND-Aktive Bernd Zürn, der bei dieser Aktion dabei war, geht in der Flörsheimer Josefskirche genau so vor: Seit mehreren Jahren macht er im Herbst  den Turmfalkenkasten  im dortigen Glockenturm dicht und öffnet ihn im Frühjahr, allerdings wesentlich früher als sein Hofheimer Mitstreiter. Mit deutlich größerem Erfolg. Die Einflugöffnungen für die Falkenkasten in Flörsheim in der Galluskirche und der evangelischen Kirche hat er noch nie verschlossen.

Bernd Zürn