MAINZ – Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt gehört zu den am stärksten zubetonierten Städten Deutschlands und weist ein alarmierend geringes Grünvolumen auf. Dies geht aus dem ersten Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervor, der 190 deutsche Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern untersucht hat. Die Analyse, die auf Daten der Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH basiert, zeigt, dass Mainz mit 51 Prozent versiegelter Fläche auf Platz fünf im Negativ-Ranking landet.
Uli Walter, Sprecher des Baumbündnisses Mainz, kommentiert die Ergebnisse ernüchtert: „Die Mainzerinnen und Mainzer wussten bereits, dass es so nicht weitergehen kann. Trotz des ausgerufenen Klimanotstands werden weiterhin alte Bäume in großem Stil gefällt. Dies ist unverantwortlich und muss gestoppt werden, um künftige Hitzeperioden abzumildern und Hitzetode zu vermeiden“.
Das Baumbündnis Mainz, das sich erst im Mai 2024 aus verschiedenen Bürgerinitiativen und Umweltvereinen gegründet hat, stellt klare Forderungen an den Stadtrat und den Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos). Unter anderem soll der Erhalt des Baumbestands bei allen laufenden und zukünftigen Bauplanungen der, der Eigenbetriebe und der stadtnahen Gesellschaften oberste Priorität bekommen und verbindlich vorgegeben werden.
Außerdem: Bei Planung, Ausschreibung und Vergabe soll die Einhaltung dieser Vorgabe geprüft und im Stadtrat sowie in den zuständigen Ausschüssen und Ortsbeiräten darüber berichtet werden. Unvermeidbare Baumfällungen bei Projekten der Stadt, der Eigenbetriebe und stadtnahen Gesellschaften sind frühzeitig und umfassend zu kommunizieren, damit ausreichend Zeit für mögliche Umplanungen verbleibt und eine vollständige und fortlaufende Übersicht der Maßnahmen besteht.
Zum Mainzer Baumbündnis gehören der Arbeitskreis Umwelt Mombach e.V., die Bürgerinitiativen „Bessere Schule Finthen“ und „Mombacher Straße“, die BUND-Kreisgruppe Mainz, das Kolibri-Kollektiv, MainzZero und der NABU Mainz und Umgebung.
Jürgen Weidmann, Vorstand des Arbeitskreis Umwelt Mombach, betont die Wichtigkeit von Transparenz in diesem Zusammenhang: „Wie viele Fällungen sind aktuell geplant? Wann stehen diese Maßnahmen an? Wie weit sind die Planungen fortgeschritten?“ In einer Stadt, in der die Grünen die stärkste Stadtratsfraktion stellen, sollte diese Transparenz selbstverständlich sein.
Das Baumbündnis führt nach eigenen Angaben derzeit Gespräche mit den Fraktionen im Stadtrat, um den Baumerhalt als festen Bestandteil der Stadtplanung zu verankern.