RÜSSELSHEIM – „Wasserstoff – Ein Stoff mit Superkräften“ – so lautete das spannende Thema der jüngsten Vorlesung der Kinder-Uni, die von der Stadt Rüsselsheim und der Hochschule Rhein-Main veranstaltet wird. Der Superstoff ist ein unsichtbares, farb- und geruchloses Gas, das beispielsweise in Wasser enthalten ist. Die im Hörsaal versammelten Mädchen und Jungen erfuhren von Prof. Dr. Birgit Scheppat: Ein Regentropfen besteht aus lauter Wasserteilchen. Wie viele dieser Moleküle da wohl reinpassen, wollte die Professorin für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie von den Kindern wissen. Die raten munter drauf los, bis der vierte Zuruf die richtige Antwort bringt: 60 Moleküle.
Wasser also. Es wird mit einer Vorrichtung, Elektrolyseur genannt, in seine beiden Bestandteile zerlegt. „Damit machen wir Wasserstoff“, sagte Birgit Scheppat. Und daraus lässt sich Strom erzeugen. Und das, ohne fossile Brennstoffe verwendet und klimaschädliche Treibhausgase erzeugt zu haben. „Das ist natürlich sehr, sehr gut für unser Klima“, erklärte Prof. Dr. Saskia Biel, Gastprofessorin vom Darmstädter Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit.
Wie so ein Elektrolyseur im Kleinformat aussieht, demonstrierten die beiden Professorinnen ihrem kindlichen Publikum. Der darin gewonnene Wasserstoff wurde in einer Mini-Brennstoffzelle verwendet, um Strom zu erzeugen. Der angeschlossene Elektromotor drehte einen kleinen Rotor. „Brennstoffzelle und Batterie sind Geschwister“, erklärte Scheppat.
Das Gelernte konnten die Kinder in Workshops vertiefen. Die Jüngsten beispielsweise bauten Batterien aus Kartoffeln, Cent-Stücken und Drähten, auf dass elektrischer Strom fließt und ein Birnchen zum Leuchten bringt. Bei einer Führung durch ein so genanntes Reallabor der Hochschule konnten sich die Jungen und Mädchen in einen Buggy setzen, der den Stoff mit Superkräften im Tank hat: Er fährt mit Wasserstoff.
Mit diesem Energieträger der Zukunft beschäftigen sich auch die Stadtwerke Rüsselsheim, die diese Kinderuni-Veranstaltung unterstützt haben. Die Stadtwerke sind in die Vorbereitung und Planung eines fast 10.000 Kilometer langen bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes eingebunden, das bis zum Jahr 2032 schrittweise entstehen soll – dann werden die Teilnehmer der Kinderuni junge Erwachsene und Heranwachsende sein.
Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH