EBERSHEIM – Alle Stühle waren besetzt zum eindrucksvollen Konzert in der evangelischen Kirche – ein Zeichen der Wertschätzung für das Ebersheimer Kammerorchester. Dessen Freude am Musizieren war von Anfang an spürbar. Mit Begeisterung widmeten sich die Musikerinnen und Musiker drei Werken aus einem breiten Repertoire, das von Barockmusik über Klassik und Romantik bis hin zur zeitgenössischen Populär- und Filmmusik reicht.
Den Auftakt bildeten die Streicher mit Oskar Riedings „Concerto in h-Moll, op. 35“, bei dem Solistin Constanze Busch an der Violine brillierte. Im Anschluss zeigten die Bläser ihr Können bei der „Bläserserenade“. Orchesterleiter Julian Mörth hatte das Werk 2021 selbst geschrieben und nun für weitere Stimmen ergänzt. Zu einem harmonischen Gesamtbild verschmolzen die Klänge von Euphonium, Fagott, Flöten, Horn, Klarinette, Oboe und Trompete.
Das Herzstück des Abends bildete Julian Mörths Sinfonie Nr. 1, die in Mainz zur Uraufführung kam. Gearbeitet hatte er etwa einen Monat lang an diesem Werk. Inspiriert wurde er nicht nur vom Stil seiner musikalischen Vorbilder aus früheren Zeiten, berichtete er. „Auch Filmmusik hat eine elementare Wirkung auf Menschen“, findet Julian Mörth und lädt ein zum bewussten Hören: So durchzieht ein Motiv, das zu Beginn von der Oboe gespielt wird, das gesamte Stück in verschiedenen Variationen. Während der meisterhaften Darbietung konnten beim „Kino im Kopf“ Bilder vor dem inneren Auge entstehen, ob von spannungsgeladenen Momenten oder weiten Landschaften. Dabei blieb bewusst Raum für die individuelle Interpretation der Klänge, für Gedanken und Gefühle. Das Publikum dankte für den Genuss mit lang anhaltendem Beifall.
Julian Mörth, Jahrgang 1990, war Schüler am Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium in den Fächern Klavier, Klarinette und Gesang. Neben dem Master-Abschluss in Chorleitung nahm er Kompositionsunterricht. Sein eigenes Schaffen in diesem Bereich erstreckt sich über Gattungen und Besetzungen von Klavier über Kammermusik bis hin zu Orchesterwerken. Seine Werke kamen auch international schon zur Aufführung. Besonders wichtig ist ihm, dass seine Stücke neben den Klangerlebnissen auch Herausforderungen bieten. Dadurch möchte er Musikerinnen und Musiker dazu anregen, mit- und voneinander zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Seit 2017 leitet er das Ebersheimer Kammerorchester, das sich schon seit über 25 Jahren im kulturellen Leben der Region etabliert hat. Das ambitionierte Laienorchester ist gewachsen und zu einer Gemeinschaft geworden, in der Jugendliche, Erfahrene und Wiedereinsteiger quasi Pult an Pult mit Freude zusammen musizieren. Regelmäßig, meist einmal pro Woche, wird auf dem Lerchenberg geprobt. Zweimal im Jahr, im Frühling und Herbst, präsentiert das Ebersheimer Kammerorchester dann die Früchte seiner Arbeit. Auch für 2025 sind bereits Konzerte geplant.
Das Orchester ist auf der Suche nach engagierten Mitspielerinnen und Mitspielern, passend zur Besetzung, vor allem Bratschen sind willkommen. Wer Interesse hat, kann unverbindlich bei einer Probe vorbeischauen. Diese finden freitags ab 19.15 Uhr in der evangelischen Maria-Magdalena-Gemeinde statt in der Hebbelstraße 60. Auch Konzertmeister Martin Schüle steht als Ansprechpartner gerne zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www. ebersheimer-kammerorchester.com.
fej