GINSHEIM-GUSTAVSBURG – Am Donnerstag, 10. September, trafen sich Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha, Landrat Thomas Will und Vertreter der weiteren Kooperationspartner von der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Kreis Groß-Gerau (LNVG) sowie der Mainzer Mobilität und von book-n-drive Carsharing zu einer gemeinsamen Pressefahrt, um die neuen meinRad- und book-n-drive-Stationen in Ginsheim-Gustavsburg einzuweihen. Mit dabei waren auch Gäste der Politik, darunter auch die Landtagsabgeordnete Sabine Bächle-Scholz und Mario Bach, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung.
Die Pressefahrt, die mit den in Ginsheim-Gustavsburg ab sofort verfügbaren Leihrädern und Carsharingautos durchgeführt wurde, startete am Friedrich-Ebert-Platz im Stadtteil Ginsheim, an einem von insgesamt elf Standorten der meinRad-Leihräder in der Stadt. Gleichzeitig gehört der Friedrich-Ebert-Platz, neben der Bouguenais Allee, dem Bahnhof Gustavsburg und dem Fritz-Bauer-Platz, zu einem von vier Standorten der Carsharing-Fahrzeuge, die auch als Mobilitätsstationen – kurz MOBs – ausgewiesen sind.
„Die Stadt Ginsheim-Gustavsburg setzt sich für eine nachhaltige Mobilität ein und zählt mit den bisherigen Maßnahmen zu den Vorreitern im Rhein-Main-Gebiet. Daher freue ich mich sehr, gemeinsam mit Ihnen den nächsten Meilenstein zu setzen“, so begrüßte Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha die anwesenden Kooperationspartner. „Unsere Bürgerinnen und Bürger haben nun die Möglichkeit ihre alltäglichen Wege, sei es zur Arbeit, zum Einkauf oder zum Besuch von Freunden, auf dem Leihrad oder mit dem Leihauto zurückzulegen“ sagte er. Damit könne jeder Einzelne aktiv an der Mobilitätswende teilnehmen und dazu beitragen, eine noch lebenswertere Kommune mitzugestalten und die Umwelt zu entlasten.
Der Prüfauftrag zur Einführung des Fahrradvermietsystems meinRad resultierte aus dem Integrierten Verkehrsentwicklungskonzept des Kreises Groß-Gerau aus 2014 und wurde 2016 in den politisch beschlossenen Nahverkehrsplan Kreis Groß-Gerau der LNVG aufgenommen. In diesem sind unter anderem Maßnahmen enthalten, um die Verkehrsträger Fahrrad und ÖPNV besser zu verknüpfen. Im Jahr 2017 hat das Planungsbüro „Verkehr mit Köpfchen“ im Auftrag der LNVG eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die ein Fahrradvermietsystem in der Mainspitze – in Verknüpfung mit dem Mainzer System – positiv bewertet hat.
„Dieses Projekt ist für uns eine Herzensangelegenheit, und wir schätzen uns glücklich, einen weiteren Baustein aus dem Nahverkehrsplan realisiert zu haben. Ein öffentliches Fahrradverleihsystem ergänzt den ÖPNV, der aufgrund vorgegebener Linienwege und Fahrtzeiten nicht überall und zu jeder Zeit Mobilitätsbedürfnisse befriedigen kann. Fahrradverleihsysteme sind eine Ergänzung für Mobilitätsketten, besonders in Kombination mit dem ÖPNV, um Teilstrecken des Weges mit dem Fahrrad zurückzulegen. Bei Nutzung von Fahrradverleihsystemen im Vor- und Nachlauf zu öffentlichen Verkehrsmitteln erübrigt sich eine Mitnahme des eigenen Fahrrads in Bus und Bahn“, so Christian Sommer, Geschäftsführer der LNVG.
Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Mobilität: „Wir sind froh, dass intensive Gespräche mit der LNVG und dem Kreis Groß-Gerau zu diesem Erfolg geführt haben. Nach der Zusammenarbeit mit Wiesbaden und den Erweiterungen Budenheim und Ingelheim ist
nun der logische Brückenschlag nach Ginsheim-Gustavsburg geschafft. Und die Wege von und nach Mainz über die Eisenbahn- und die Autobahnbrücke bieten sich geradezu an.“
Tina Smolders, Geschäftsführerin meinRad: „Durch die elf neuen Stationen und 70 Räder vergrößert sich das Gesamtsystem auf über 220 Stationen und 1.200 Räder. Die Räder lassen sich bequem nach einer App-Registrierung ausleihen. Und sollte die Nachfrage in Ginsheim-Gustavsburg das Angebot an Rädern übersteigen, können wir nachjustieren.“
„Eine Verkehrswende können wir nur gemeinsam ins Rollen bringen. Das Projekt GiGu zeigt hervorragend, wie alle Akteure aus Politik und Wirtschaft zusammenkommen, um ein ganzheitliches, innovatives und nachhaltiges Mobilitätskonzept anzubieten. Wir freuen uns sehr mit unserem Carsharing-Angebot einen wesentlichen Baustein zu diesem besonderen Projekt beizusteuern,“ so Andreas Hornig, Geschäftsführer bei book-n-drive Carsharing. „Wir sehen uns hierbei nicht als individuellen Anbieter eines Mobilitätsangebots, sondern wie man innovative, nachhaltige Mobilitätskonzepte auf kommunaler Ebene umsetzt, sagte Hornig“.
Die Mobilität im Kreis nachhaltiger zu gestalten und mehr Alternativen zum Privat-Pkw anzubieten, ist Landrat Thomas Will ein großes Anliegen. Will: „Die Bedingungen zum Radfahren im Kreis sind ideal, weshalb wir schon viele Jahre den Radverkehr gezielt fördern. Durch Projekte wie dieses können wir hoffentlich noch mehr Menschen zum Radfahren bewegen. Dadurch reduzieren sich letztlich Abgase und Lärm in den Kommunen, was insgesamt zu einer besseren Lebensqualität führt. Zudem trägt Radfahren zur Gesundheit und zur Stärkung des Immunsystems bei,“ erklärte Landrat Thomas Will.
Das Pilotprojekt ist zunächst auf fünf Jahre angelegt und soll anschließend entsprechend evaluiert werden. Die daraus gewonnenen Ergebnisse sollen in einem Bericht zusammengefasst werden und über eine Fortsetzung entscheiden. Zudem können auf Grundlage der Erfahrungen mit einem Fahrradverleihsystem im kleinstädtischen Bereich Umsetzungshinweise für andere Kommunen entwickelt werden.
Beschlossen wurde die Einführung des meinRad-Systems in Ginsheim-Gustavsburg im September 2019 durch die Stadtverordnetenversammlung. Im Rathaus Ginsheim gründete sich für die Umsetzung der Mobilitätswende das „Team Mobilität“. Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha unterstützt die Arbeit der Teammitglieder Nicole von der Au, Matthias Richter und Andreas Hummel, die ihren Fokus auf eine nachhaltige Mobilität setzen.
Die Herstell-, Lieferungs- und Montagekosten der elf Leihradstationen und die Anschaffung von 70 Fahrrädern in Höhe von rund 168.000 € zahlen der Kreis Groß-Gerau und die LNVG jeweils zur Hälfte. Die Stadtverwaltung zahlt die jährlich anfallenden Betriebskosten und stellt die Flächen der Leihradstationen unentgeltlich zur Verfügung. Das Marketing erfolgt durch die LNVG und die Mainzer Mobilität. Die Pflege und die Wartung der Stationen führt die LNVG im Rahmen ihres Haltestellenmanagements durch.
Der Kreis hat zudem eine Förderung in Höhe von rund 75 Prozent der Anschaffungskosten gemäß Mobilitätsfördergesetz beim Land Hessen beantragt.
Detaillierte Informationen zu den Stationen können auf der städtischen Homepage (www.gigu.de/Leben&Wohnen/Mobilitaet) angeschaut werden.
Stadtverwaltung Ginsheim-Gustavsburg