Start Kultur Poetische Melancholie Liedermacher Christian Wustrau und Band brillierten bei ZMO

Poetische Melancholie Liedermacher Christian Wustrau und Band brillierten bei ZMO

Christian Wustrau (rechts) und seine Band musizierten bei ZMO. Foto: Oliver Gehrig

BRETZENHEIM – Eine Premiere gab es jetzt beim Bretzenheimer Verein „Zusammenarbeit mit Osteuropa“ (ZMO) zu erleben. Erstmals gastierte der Marburger Liedermacher und Buchautor Christian Wustrau bei ZMO. Der Sänger und Pianist präsentierte gemeinsam mit seinen Bandmitgliedern Gerd Schiebl (Cello) und Stefan Nitschke (Gitarre) deutschsprachige gefühlvolle Chansons voller Poesie und Melancholie, ergänzt mit klassischen Anspielungen. Die rund 30 Zuhörerinnen und Zuhörer im großen ZMO-Saal erlebten einen interessanten und kurzweiligen Konzertabend.

„Schön, dass Sie hierhergekommen sind am Mitsommerabend“, sagte Margret Johst vom ZMO-Kulturteam in Vertretung der ZMO-Vorsitzenden Jutta Hager zu Beginn zu den Gästen. „Ich freue mich sehr, dass ein Cello dabei ist, das ist ungewöhnlich in dieser Runde.“ Auch Christian Wustrau bedankte sich für das Interesse. „Danke, dass Sie den Versuchungen der Fußball-EM widerstanden haben“, witzelte er zu seinem Auditorium. Los ging es mit „Ich bin wieder unterwegs und kann noch nicht sagen, was dabei neu entsteht“: harmonische, eingängige Klänge, bei denen sich Akkordeon und Cello in der Melodieführung abwechseln. Beim melancholischen Stück „Stufen“ frei nach einem Gedicht von Hermann Hesse wird die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, heißt es da.

Dann setzte sich Christian Wustrau ans Klavier und präsentierte die Ballade „Was zählt“. Voller Poesie heißt es da: „Eigentlich reicht mir schon ein Lächeln von dir, es zählt mehr als 1000 Jahre.“ Aus der Handwerkssprache hat er das Stück „Alles im Lot“ komponiert, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Titel der Kölner Band BAP. Berührend und schön ist auch das folgende Klavierstück „Feuerwerk“, in dem ein Regenbogen als Zeichen der Hoffnung steht. Lauter wurde es mit „Kein Weg zurück“, ehe das Liebeslied „Wenn sich zwei Farben begegnen“ inklusive einem bemerkenswerten Instrumentalteil die erste Hälfte des Programms beendete. Dieses sehr hörenswerte Konzert hätte weitaus mehr als 30 Zuhörer verdient gehabt. Alle, die lieber Fußball im TV geschaut haben, haben etwas verpasst. Das Trio spielt seit eineinhalb Jahren gemeinsam und arbeitet gerade an seiner ersten CD, teilte Christian Wustrau weiter mit. Auf die Veröffentlichung darf man jetzt schon gespannt sein.

Oliver Gehrig

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Ich bin gebürtiger Mainzer, Jahrgang 1967, und seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich journalistisch in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport tätig. Für Journal LOKAL - die lokale Zeitung berichte ich seit 2014 aus Bretzenheim, Hechtsheim, Lerchenberg, HaMü, AKK und der Oberstadt sowie aus Finthen und Gonsenheim. In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad. Weitere Hobbies sind Tennis, Fußball und Aquaristik.