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René Adler will Bürgermeister der VG Bodenheim werden Kümmerer >>> Neue Führungskultur und Blick auf Klimaanpassung, Infrastruktur und Ehrenamt

René Adler stellt sich zur Wahl des VG-Bürgermeisters. Foto: Gemeinde Nackenheim

NACKENHEIM – René Adler, Ortsbürgermeister von Nackenheim, tritt im Frühjahr 2026 als Kandidat der Freien Wählergemeinschaft (FWG) für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde (VG) Bodenheim an. Für seine künftige Rolle hebt er konkrete Schwerpunkte hervor: die Forcierung praktischer Klimaschutzmaßnahmen, den Ausbau zukunftsfester Infrastruktur, die Stärkung des Ehrenamts sowie das Vorleben einer neuen Führungskultur. Der 52-Jährige Feuerwehrbeamte legt dabei Wert auf seine Unabhängigkeit: „Die FWG ist ja keine Partei, sondern ein Zusammenschluss engagierter Bürgerinnen und Bürger. Ich trete ohne Parteibrille an.“

Klimaanpassung – konkrete Maßnahmen von Anfang an

Im Gespräch bringt der Kandidat eine Fülle von Hintergrundinformationen ein und antwortet konkret auf unsere Fragen. So will Adler die Energiewende auf VG-Ebene mit einem Klimaanpassungskonzept vorantreiben, das unter anderem durch Fördermittel finanziert und von der bereits beantragten Fachstelle eines Klimaanpassungsmanagers begleitet wird. „Wir brauchen ein integriertes, nachhaltiges Anpassungsmanagement – mit naturbasierten Lösungen als Kern“, erklärt er. Dazu gehören die kommunale Wärmeplanung, ein Hitzeaktionsplan, mehr Schattenplätze in öffentlichen Räumen, zusätzliche Baumpflanzungen und die Beratung der Ortsgemeinden bei eigenen Klimaschutzprojekten. Für Bürgerinnen und Bürger sollen Energie- und Klimaschutzberatungen weiter ausgebaut werden. Auch Mobilität ist für ihn Teil des Klimaschutzes: Er setzt auf noch mehr e-Carsharing-Angebote sowie zusätzliche Ladepunkte. Damit das alles beim Bürger ankommt, plant Adler mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz: „Das können offene Bürgerdialoge sein und auch mehr Teilhabe, zum Beispiel in Workshops oder „Werkstätten“, bei konkreten Maßnahmen oder durch konkrete Schulungen zu Energieeffizienz“, führt er aus.

Dynamisch auf dem Weg zur nächsten Veranstaltung. Foto: Gemeinde Nackenheim

Zukunftsfeste Infrastruktur – investieren, modernisieren, absichern

Obwohl die VG im Vergleich zu anderen Verbandsgemeinden gut dastehe, sieht Adler erheblichen Handlungsbedarf. Drei Projekte will er prioritär vorantreiben: die Erweiterung der Grundschule in Gau-Bischofsheim und des VG-Rathauses sowie den Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses für Gau-Bischofsheim und Harxheim. Auch der baldige Bau des Lehrschwimmbeckens in Nackenheim steht auf seiner Agenda. Damit folgt er den Schwerpunkten des scheidenden VG-Bürgermeisters Robert Scheurer, den er 2026 im Amt beerben möchte. Sanierungen sollen energieeffizient, möglichst barrierearm und nach modernen Standards erfolgen – von PV-Anlagen bis zur kommunalen Wärmeplanung. „Es geht mir in erster Linie um Lern- und Arbeitsqualität, um Sicherheit, aber auch um Effizienz und Klimaschutz“, fasst der Kandidat zusammen.

Er ist überall zu finden: René Adler diskutiert auch in Bodenheim mit Bürgern. Foto: Sabine Longerich

Ehrenamt sichtbar machen und entlasten

Für Adler ist das Ehrenamt „der soziale Kitt unserer Gesellschaft“. Ihm geht es darum, bestehende Strukturen zu unterstützen und neue Initiativen zu erleichtern. Bürokratieabbau, gezielte Förderung und mehr öffentliche Anerkennung stehen auf seiner Liste. Zugleich denkt er praktisch und fordert mehr unkomplizierte Beteiligungsformate – Runde Tische, Workshops, digitale Plattformen – sowie Freiwillen-Pools und Erfassung von Kompetenzen. Er will die Netzwerke stärken und Projektteams bilden statt auf starren Strukturen zu beharren. „Ehrenamt verdient Sichtbarkeit, Wertschätzung und Freiräume – nicht Vorschriften“, betont der Bürgermeister. Dafür stehe er als Ansprechpartner persönlich zur Verfügung.

Wann immer es möglich ist, lässt René Adler das Auto stehen und fährt mit dem Rad. Foto: Gemeinde Nackenheim

Zusammenarbeit und Führung – eine moderne Verwaltungskultur etablieren

Als VG-Bürgermeister würde Adler Verantwortung für rund 165 Beschäftigte übernehmen. Er will auf klare Aufgabenverteilung, Personalbindung und ein positives Arbeitsumfeld setzen. Externe Organisationsuntersuchungen sollen Verbesserungspotenziale aufzeigen, digitale Prozesse den Verwaltungsalltag vereinfachen. „Die Verwaltung muss Dienstleisterin für die Menschen sein – nicht Selbstzweck.“ Und auch im VG-Rat setzt er auf einen neuen Stil: zum Beispiel auf parteiübergreifende Workshops, transparente Informationsflüsse und offene Kommunikation. „Mir ist wichtig, dass alle Gruppen die gleichen Informationen erhalten. Politik darf kein Gegeneinander sein – wir brauchen wieder Lust am gemeinsamen Gestalten. Denn wir haben in der Kommunalpolitik doch eigentlich alle dieselben Ziele.“

Für Diskussionen sorgt schon jetzt Adlers Ankündigung, im Falle seiner Wahl zugleich Ortsbürgermeister von Nackenheim bleiben zu wollen. Kritiker zweifeln, ob er mit der doppelten Verantwortung wirklich überparteilich sein und die Interessen aller Ortsgemeinden gleichermaßen vertreten könne. Adler selbst bleibt gelassen: „Ich bin überzeugt, dass sich beide Aufgaben gut miteinander verbinden lassen. Ich will der Kümmerer für alle Anliegen der Ortsgemeinden sein, immer mit einem offenen Ohr für Themen und Probleme, und mit gerechten Entscheidungen, die möglichst allen zugutekommen.“

Nackenheim liegt dem Kandidaten am Herzen: Er will hier Bürgermeister bleiben. Foto: Gemeinde Nackenheim

Ein Bürgermeister, der gestalten will

Der 52-jährige Feuerwehrbeamte und Brandamtsrat bringt fundierte Kenntnisse aus Verwaltung, Projektsteuerung, Personalführung sowie Einsatz- und Katastrophenschutz mit. Seit 2019 ist er Ortsbürgermeister von Nackenheim, zuvor war er Erster Beigeordneter. Adler kennt also die Verwaltung – ihre Stärken, aber auch ihre Baustellen. Adler ist in Nackenheim bekannt als aktiver Kümmerer, er ist in der Gemeinde immer und überall präsent: bei Veranstaltungen und bei runden Geburtstagen genauso wie auf Baustellen.

Geprägt haben Adler vor allem seine Erfahrungen in der Feuerwehr, beispielsweise die Hochwasserlage 2021. „Da hat sich gezeigt, wie wichtig Führung, Vertrauen und Zusammenarbeit sind. Haltung und Einsatz können Berge versetzen.“ Seine Motivation fasst er so zusammen: „Ich will Verantwortung übernehmen – gleichberechtigt für alle fünf Ortsgemeinden. Und: Projektarbeit macht mir extrem viel Spaß.“ Seine Vision für 2035 klingt entsprechend klar: „Die Verbandsgemeinde Bodenheim ist ein lebenswerter Raum für alle Generationen – nachhaltig, digital und engagiert. Verwaltung, Ehrenamt und Wirtschaft arbeiten Hand in Hand. Die fünf Ortsgemeinden sind stark, selbstbewusst und durch eine vorausschauende VG verbunden.“

Wie schafft René Adler es, alle Aufgaben konsequent im Blick zu behalten, was ist sein Erfolgsgeheimnis? Der Ortsbürgermeister schmunzelt: „Ich muss zwischendurch abschalten, und das gelingt mir am besten mit Sport in der Natur, hier in meiner Heimat.“ Laufen, Mountainbiken, Stand-Up-Paddeln – er ist für alles zu haben. Er ergänzt: „Beim Sport in den Weinbergen bekomme ich Kopf und Körper in Einklang, denn: Je weiter der Blick, desto freier das Herz.“

Sabine Longerich