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Saga und Birth Control rocken Ingelheim Bombast-Rock der 80er und Krautrock der 70er sind weiter lebendig

Saga spielte vor vollen Rängen in Ingelheim. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

INGELHEIM – Anfang der 80er-Jahre schwappte die musikalische Welle des melodiösen Mainstream Rock von Nordamerika über den großen Teich nach Europa. Neben den US-Gruppen Foreigner und Journey war die kanadische Band Saga mit ihrem gitarren- und keyboardlastigen Bombast-Rock eine der angesagtesten Formationen – besonders in Deutschland. Das Verblüffende: Obwohl Saga seit Mitte der 80er keine größeren Hits mehr hatte, ist die Gruppe auch knapp 40 Jahre später noch in Deutschland überaus beliebt. Das liegt sicher auch an den energiegeladenen Live-Auftritten, wie jetzt das gelungene Konzert vor rund 3700 Fans im Rahmen des SWR-Sommerfestivals auf der SWR-Bühne vor der Ingelheimer kING-Kultur- und Kongresshalle deutlich machte.

Michael Sadler (Mitte) meistert auch die Passagen mit den hohen Tönen mühelos. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

„Hallo Ingelheim, alles klar?“, begrüßt der in Ehren ergraute Leadsänger Michael Sadler mit Glatze und Kinnbart die jubelnden Fans zu Beginn. Und fügt später in gutem Deutsch hinzu: „Auch nach 46 Jahren haben wir immer noch viel Spaß auf der Bühne – das liegt vor allem an euch.“ Die Spielfreude der Band ist in der Tat ein weiteres Geheimnis ihres Erfolges, wie beim Hit „Humble Stance“ deutlich wird, bei dem Michael Sadler vom Bass zu den Keyboards wechselt. Der Ohrwurm, der Anfang der 90er in der früheren Mainzer Kultkneipe „Lindenbaum“ rauf und runter gespielt wurde, lud zum Mitsingen und Mittanzen ein. Die meiste Bewegung bei den Fans ist dann bei „On the Loose“ zu spüren – dem zeitlosen Rockklassiker, der wohl auch in 50 Jahren noch seine Fans hat. Hier überzeugt Ian Crichton – neben Michael Sadler das einzig verbliebene Gründungsmitglied – mit einem fulminanten Gitarrensolo. Erstaunlich ist, wie der 68-jährige walisische Sänger Michael Sadler auch die Passagen mit den hohen Tönen noch immer problemlos meistert: Seine Stimme hat nichts von ihrer Kraft verloren. Bei „Scratching the Surface“ beweist dann der eigentliche Keyboarder Jim Gilmour, dass er ebenfalls ein guter Sänger ist. Nach „Don’t be late“ ist Zeit für die Zugaben, und da geht es Schlag auf Schlag: Mit „Wind him up“, „The Flyer“ und „How long“ kommen die Fans voll auf ihre Kosten.

Birth Control überzeugte als Vorband. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Als Vorband überzeugte die 1970 gegründete Berliner Krautrockband Birth Control. Die Rock-Dinos begeisterten vor allem mit ihren beiden Uralt-Hits „The Work is done“ („Give me Shelter“) von 1971 und „Gamma Ray“ – der zeitlosen Keyboard-Hymne von 1972.

Martin „Ludi“ Ettrich (li.) und Peter Föller von Birth Control. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Autor: Oliver Gehrig