Start Hessen Sanierung des Mahnmals für die Gefallenen des 1. Weltkriegs

Sanierung des Mahnmals für die Gefallenen des 1. Weltkriegs

Mehr als einmal haben sich die Initiatoren der Mahnmal-Sanierung vor Ort getroffen, um Details mit der Stadt Hochheim und den verschiedenen Denkmalbehörden zu besprechen: (von links nach rechts) Ulrich Schulz, Geschäftsführer des die Arbeiten ausführenden Steinmetzbetriebs Sauer GmbH aus Budenheim, der Präsident des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim Alexander von Renz sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim Klaus Umstätter. - Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Hans-Joachim Olbrich
Kein Tiefseetaucher, sondern ein Mitarbeiter des Steinmetzbetriebs Sauer in Schutzausrüstung beginnt mit den Sanierungsarbeiten am Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, wo zuerst das Abstrahlen der Fugen anstand, um diese von Flechten und Verunreinigungen zu befreien.
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

HOCHHEIM-FLÖRSHEIM – Die Denkmalpflege ist in den Lions-Statuten als Förderziel festgeschrieben, kommt aber oftmals zu kurz, weil es sich hierbei oft um sehr vorbereitungsintensive und kostspielige Projekte handelt. Dennoch widmet sich der Lions Club Hochheim-Flörsheim in diesen Wochen nach umfangreicher Vorarbeit dem Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, um so das Andenken an die seinerzeit getöteten Hochheimer Bürger zu bewahren.

„Bereits in meinem ersten Präsidentenjahr 2015/16 konnten die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim und wir Lions das Denkmal für die Verstorbenen des deutsch-französischen Krieges 1870/71 am Geheimrat-Hummel-Platz restaurieren. Diesmal wollen wir uns – wiederum gemeinsam – dem Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges am südlichen Ende der Kirchstraße widmen und so das Andenken an zahlreiche Hochheimer Bürger bewahren“, beschreibt Lions-Präsident Alexander von Renz das Projekt.

Erste Arbeiten vor Ort laufen bereits, zuerst wurden die Fugen des Mahnmals abgestrahlt und so von Flechten und Verunreinigungen befreit. Dem gingen etliche Vorgespräche voraus: Zwischen Alt-Hochheim und Lions Club, mit der Stadt Hochheim und auch den verschiedenen Denkmalbehörden auf Kreis- und Landesebene.

Diese nicht immer einfachen Gespräche zu Details der Sanierung sind bei weitem noch nicht abgeschlossen, berichtete dieser Tage Ulrich Schulz, der Geschäftsführer des Steinmetzbetriebs Sauer GmbH aus Budenheim, der mit Lions und Alt-Hochheim auch bereits das Denkmal für die Verstorbenen des deutsch-französischen Krieges restaurierte: „Je intensiver wir uns mit den Schriftplatten beschäftigen, desto mehr sehen wir Hohllagern und Risse. Nach früheren Restaurierungsversuchen hat sich oftmals kein Verbund zwischen Schale und Untergrund gebildet, auch Oberflächen haben sich abgelöst, vielfach zeigen sich Risse und Abplatzungen.“

Dass auch die Stadt Hochheim mit Vorfreude auf die anstehenden Arbeiten schaut, hatte Bürgermeister Dirk Westedt zuletzt beim Frühlingsempfang des Lions Clubs bekräftigt: „Eine gute Sache“ sei das Engagement der beiden Hochheimer Vereine Alt-Hochheim und Lions Club für den Erhalt der historischen Denkmäler: Neben der akuten Hilfe für derzeit vom Krieg bedrohten Geflüchteten aus der Ukraine stehe hier die Erinnerung und Mahnung vor dem unsäglichen Leid eines jeden Krieges im Vordergrund.

Bereits im Juli 2020 hatten Alexander von Renz vom Lions Club Hochheim-Flörsheim und Klaus Umstätter von der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim die Idee zur gemeinsamen Renovierung des Denkmals, unter Beteiligung der Stadt Hochheim am Main, entwickelt, quasi als Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit am Geheimrat-Hummel-Platz sechs Jahre zuvor.

Dabei können sich die Lions auf die Expertise von Alt-Hochheim verlassen, denn Elisabeth Bratsch hatte bereits im Vorfeld Recherchen zum Mahnmal und seiner Historie angestellt: Zahlreiche Hochheimer kämpften im ersten Weltkrieg für die vermeintlich gute Sache, die letzten Endes so viel Leid in die meisten der damaligen Hochheimer Familien trug. Die Namen von 125 Gefallenen jüdischen Glaubens stehen neben denen von christlichen Hochheimern. Auch sind Mannschaftsgrade wie Wehrmann, Kanonier oder Musketier ohne Unterschiede zu machen gleich neben Offizieren aufgeführt. So bekannte Hochheimer Namen wie Weilbächer und Luschberger, Treber und Stichel sind dort zu finden, aber auch Familien wie Siegried, Simon und Enders hatten oftmals gleich mehrere Tote zu beklagen. 125 Gefallene bei nur gut viertausend Einwohnern Hochheimer im Jahr 1914 geben Zeugnis ab vom unsäglichen Leid des Unsinns Krieg.

In den kommenden Wochen stehen weitere Restaurierungsarbeiten an, insbesondere an den die Namen tragenden Sandsteinplatten sowie an den Kreuzen beiderseits des Mahnmals. Der Lions Club Hochheim-Flörsheim und die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim hoffen hierfür auf weitere Unterstützer und  Spenden:

Spendenkonto der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim
Mainzer Volksbank, Hochheim
DE26 551 900 00 0129999140

Magistrat der Stadt Hochheim am Main