RÜSSELSHEIM – Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der vielen Kriege weltweit haben Oberbürgermeister Udo Bausch und das Friedensschutzbüro der Stadt Rüsselsheim am Main zu einer stadtweiten Friedensaktion eingeladen. „1.000 Kraniche für den Frieden“ lautet das Motto.
Insgesamt sechs Schulen bekundeten ihr Interesse für das Projekt und begannen mit dem Falten der Origami-Kraniche aus Papier, darunter auch die Grundschule Innenstadt. Am Donnerstag (6. Juli) besuchte der Oberbürgermeister einige der an der Aktion teilnehmenden Schülerinnen in der Grundschule Innenstadt.
„Es war nicht einfach, aber es hat Spaß gemacht“, resümierte eine Schülerin aus der 4. Klasse. „Wir haben uns gegenseitig geholfen,“ ergänzte ihre Mitschülerin. Voller Stolz überreichten die Schülerinnen Bausch vor Ort einen ganzen Karton voller Papier-Kraniche, die zuvor in einigen 3. und 4. Klassen gefaltet worden waren. Auf das Smartboard im Klassenzimmer hatten die Schülerinnen ihr gemeinsames Bekenntnis projiziert: „Wir wollen einen Beitrag zum Frieden leisten.“
Der Rathauschef bedankte sich für das Engagement der Schülerinnen und Schüler: „Ich freue mich sehr über das Engagement der Rüsselsheimer Schulen. Jeder dieser gefalteten Kraniche geht mit der gemeinsamen Friedensbotschaft aus Rüsselsheim am Main auf die Reise nach New York. Wir wollen gemeinsam ein Zeichen für den Frieden setzen.“
Während öffentlicher Faltaktionen, wie zum Beispiel am 25. März während des Earth Hour Programms auf dem Marktplatz oder am 30. April beim verkaufsoffenen Sonntag, wurden die ersten hundert Origami-Kraniche gefaltet. Als erste Schule hat die Alexander-von-Humboldt-Schule bereits vor einigen Wochen eine große Tüte mit gefalteten Papierkranichen im Friedensschutzbüro abgegeben. Während der Ausstellung FRIEDEN MACHEN der Bundeszentrale für politische Bildung, die vom 2. bis 5. Mai im Opel-Altwerk gezeigt wurde, kamen weitere Origami-Kraniche hinzu.
Bis nach Mörfelden-Walldorf drang die Kunde der Rüsselsheimer Friedensaktion. Engagierte Mitglieder des dortigen Buddhistischen Friedenszentrums falteten als Ausdruck des Wunsches nach Frieden gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern auf dem Rüsselsheimer Marktplatz Kraniche. Darüber hinaus wurden kürzlich weitere Kraniche aus Mörfelden-Walldorf im Rathaus abgegeben.
Die Friedensaktion läuft noch bis zum Beginn der Sommerferien. Der späteste Abgabetermin für Origami-Kraniche ist am Donnerstag (27. Juli) im Rathaus. „Noch haben wir die Marke 1.000 Kraniche nicht erreicht, aber ich bin optimistisch, dass bis zum 27. Juli noch viele Origami-Kraniche hinzukommen werden“, so Friedensschutzbeauftragte Uta Sandner.
Am 9. August, dem Gedenktag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, werden um 11 Uhr auf dem Gemeindeplatz vor dem Haus der Kirche sämtliche Origami-Kraniche dem Rüsselsheimer Mayor for Peace, Oberbürgermeister Bausch, übergeben. Diese werden im Anschluss als Appell für weitere Friedensbemühungen in dem Ukraine-Konflikt an den Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres nach New York gesendet.
Hintergrund
Einer japanischen Legende zufolge soll das Falten von 1.000 Papierkranichen Hoffnung und Frieden bringen. Der Kranich selbst steht für ein langes Leben.
Bekannt wurde die Legende durch die Geschichte des japanischen Mädchens Sadako Sasaki, das aufgrund der Atombombenabwürfe gegen Ende des Zweiten Weltkriegs an Leukämie erkrankte. Sie hoffte, durch das Falten der Kraniche wieder gesund zu werden, starb jedoch, bevor sie ihr gesetztes Ziel von 1.000 Kranichen erreicht hatte. Ihre Familie und Klassenkameraden falteten für sie weiter Kraniche, sammelten Spenden und erreichten, dass im Friedenspark Hiroshima (Hiroshima Peace Memorial Park) ein Denkmal für sie errichtet wurde, das Children’s Peace Monument.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main