NIEDER-OLM – Ein Kubikmeter Holz speichert im Schnitt 1.000 Kilogramm Kohlendioxid – eine Menge, für die ein durchschnittlicher Baum rund 50 bis 80 Jahre wachsen muss. Auch das Phänomen des sogenannten „Cappuccino-Bären“, ein durch den Klimawandel entstandener Hybrid aus Eisbär und Grizzly, illustrierte die Veränderungen, die im Fokus des dritten Klimaschutztags der Verbandsgemeinde Nieder-Olm standen. Zahlreiche weitere spannende Fakten und Informationen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit wurden den Besucherinnen und Besuchern in und vor der Ludwig-Eckes-Festhalle präsentiert.
Dazu zählten allem voran unterschiedliche Projekte zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Die „Scientists for Future Mainz-Wiesbaden“ veranschaulichten mit einem Albedo-Experiment, wie helle Flächen wie Eis und Schnee Sonnenlicht reflektieren. Durch den Klimawandel schmelzen diese Flächen, wodurch dunklere Oberflächen mehr Wärme absorbieren – ein Rückkopplungseffekt, der die Erderwärmung verstärkt.
Mit einem großen Infostand und wärmender Feuerschale brachte Jan Hoffmann, Förster und Leiter des Wald-Naturschutzzentrums Ober-Olm, interessierten Gästen unter anderem den Kohlendioxid-Kreislauf des Holzes näher. Anhand von befallenen Ahorn-Baumscheiben zeigte er zudem eine weitere Folge des Klimawandels auf: die zunehmend verbreitete Rußrindenkrankheit. Durch die deutlich angestiegene Trockenheit breitet sich der Pilz, der die Baumkrankheit verursacht, schneller aus. Paul Becker von „Die Feldhecke“ informierte über naturnahe Gärten, während die Kita „Löwenzahn“ mit kreativen „Müll-Mosaiken“ auf Umweltverschmutzung durch Plastikmüll aufmerksam machte. Besucher konnten an einem E-Bike-Fahrsicherheitstraining des ADFC Mainz-Bingen teilnehmen. Das Repair Café reparierte defekte Geräte, und das Näh-Café Essenheim bot nachhaltige Stoffverpackungen an.
Am Stand der „GemüseAckerdemie“ konnten Besucher Pflanzen und Samen mikroskopieren und mit „Schnupperdosen“ bestimmen. Seit 2023 läuft das Projekt auf dem Gelände der IGS Nieder-Olm. Der „KlimaWandelWeg“, eine mobile Lernwerkstatt, lud zum Entdecken ein. Die Verbandsgemeinde präsentierte ihr Hochwasser- und Starkregenschutzkonzept und veranstaltete ein Quiz. Zudem waren das Stadt-Aktiv-Team und der Gemeinschaftsgarten Nieder-Olm vor Ort. Highlights waren die Prämierung der „Stadtradeln 2024“-Aktion, ein Energiefahrrad und die Verlosung eines Balkonkraftwerks.
Informative Fachvorträge behandelten unter anderem das Thema Klimaschutz, Klimaresilienz, Radinfrastrukturen, Photovoltaik in der Landwirtschaft, kleinstrukturierten Gemüseanbau sowie Plastikmüllvermeidung. Für das leibliches Wohl sorgte „Food that´s left“, eine Küche für Alle (KüfA), die aus geretteten Lebensmitteln leckere, vegane Gerichte kreiert. Kaffee und Kuchen bot der diesjährige Abiturjahrgang der IGS Nieder-Olm an.