Start Mainz-Laubenheim Sonnenschein zum Glücklichsein

Sonnenschein zum Glücklichsein

Ein schöner Anblick ist die Gänseblümchenwiese beim Leitgraben. Foto: Sophie Ober

LAUBENHEIM – Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich bin kein großer Fan von dauerhaftem Regen, einem grauen Himmel und Kälte. Davon gab es in letzter Zeit wirklich mehr als genug. Natürlich ist der Regen sehr wichtig für die Natur und im Sommer definitiv Mangelware, aber dennoch steigt meine Laune und ich bin deutlich motivierter für den Tag, wenn nun endlich wieder die Sonne rauskommt und die ganzen bunten Blumen und Bäume am Blühen sind.

Ganz egal, ob man mit dem Hund geht, einfach allein eine Runde dreht oder gemeinsam mit der Familie eine Fahrradtour durchs Ried macht – überall gibt es etwas zu sehen. Die ersten Hummeln, die wieder fleißig durch die Gegend düsen, unzählige Knospen, die sich öffnen und natürlich der blaue Himmel, der die dunklen Wolken wegschiebt. Es tut einfach gut, die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren und die leichten, nicht mehr so kalten Luftzüge zu genießen.

Blühendes an der Kreuzung Gewerbestraße und Neuweg. Foto: Sophie Ober

Es stimmt auf jeden Fall, dass jede Jahreszeit ihre Vor- und Nachteile hat und jeder eine andere aus unterschiedlichen Gründen favorisiert.

Aber lasst mich euch nun auf einen schönen Rundgang durch das blühende Laubenheim im Frühling entführen und euch zeigen, wieso ich den Frühling hier so liebe.

Mein Spaziergang startet damit, dass ich durch die Schubertstraße in Richtung Neuweg laufe. Am Ende angekommen gehe ich noch ein Stück nach rechts und biege dann auf der gegenüberliegenden Straßenseite in die Groß-Gerauer Straße ein. Dort kann man ohne den ganzen tosenden Verkehr etwas ruhiger zwischen den verwinkelten Sträßchen und Wohnhäusern langlaufen, bis man irgendwann, wenn man in Richtung Katholischer Kindergarten, der gerade renoviert wird, geht, eine kleine Brücke antrifft. Dort gehe ich hinüber und gelange somit an den Leitgraben. Da ich aber ausnahmsweise nicht zu dem in meiner Kindheit und in Laubenheim generell sehr begehrten Eiscafé „Portofino“, dem Kindergarten oder auf den Spielplatz möchte, biege ich rechts ab und gehe den Weg ein Stück entlang, bis ich nach links einbiegen kann.

Der Anglersee mit Gänsen und Jungtieren. Foto: Sophie Ober

Dort sehe ich zu meiner Linken eine traumhaft schöne Wiese, auf der ganz viele kleine Gänseblümchen blühen, die neben dem kleinen Spielplatz am Gustavsburger Weg geradeaus sicher jedes Kinderherz erfreuen. Ich gehe am Spielplatz nach rechts weiter den Astheimer Weg entlang und immer geradeaus, bis ich auf die Rüsselsheimer Allee gelange. Von dort aus laufe ich in Richtung Sportplatz, da ich gerne noch das Ried erkunden möchte. Eine besonders schöne Ecke auf diesem Weg ist die Kreuzung der Gewerbestraße und des Neuwegs, da dort ein großer Baum steht, der in einem kräftigen Rosa blüht, was einen schönen Kontrast zu dem gelben Strauch daneben bildet.

Auf dem Grünstreifen an der Straße zum Parkplatz des Sportzentrums sind einige Osterglocken und Schneeglöckchen gepflanzt, was etwas Frühlingsstimmung aufkommen lässt. Kurz vor dem Parkplatz biege ich rechts ab und gehe den Weg am Feld entlang und weiter in Richtung Polder. Zwischendurch sieht man den ein oder anderen Storch durch die grünen frischen Felder stolzieren oder durch die Lüfte zu seinem Nest auf den Strommasten fliegen.

Bevor ich auf die lange Zielgerade zum Polder stoße, biege ich rechts in das Feld ab und laufe quer durch ein Meer aus Grün, um einen Abstecher zum Anglersee, einem meiner Lieblingsorte in Laubenheim, zu machen. Mit etwas Glück kann man hier den Enten und Gänsefamilien zuschauen, wie sie mit ihren Jungen ein paar Runden über das Wasser ziehen.

Auch grasende Schafe sind in Laubenheim zu beobachten. Foto: Sophie Ober

Wenn das Gras nicht so hoch ist, kann man hier außerdem auch wunderschön im Schatten der Bäume picknicken oder einfach ein Buch mitnehmen, um sich etwas Zeit für sich und für frische Luft zu gönnen.

Rechts neben dem Anglersee führt ein Trampelpfad entlang, dem ich folge und weiter am Hundeplatz vorbei geradeaus mitten in die Tiefen des Rieds eintauche. Hierbei komme ich an ein paar Schafen vorbei, die dank des guten Wetters nun auch wieder friedlich draußen grasen dürfen und mich kauend und sehr neugierig beobachten. Möglicherweise sind sie auch einfach etwas genervt, weil mir ohne Nachzudenken in einer etwas höheren Stimmlage ein „Ach seid ihr süß“ und danach noch ein „Und so flauschig“ rausrutscht. Was die sich manchmal denken, wenn sie Menschen sehen, würde mich ja wirklich mal interessieren.

Jedenfalls lasse ich die Schafe schweren Herzens hinter mir und laufe weiter ins Feld hinein. Da ich sehr motiviert bin und mich so über das gute Wetter freue, biege ich bei der nächsten Gelegenheit rechts ab und stromere noch eine Weile durch das hohe Gras. Menschen treffe ich kaum welche, dafür aber viele Gänse, zwei Hasen und drei Rehe. Gesellschaft leisten wollte mir jedoch niemand, stattdessen sind sie alle weggerannt und beschimpft wurde ich von den Gänsen auch noch. Wirklich nicht sehr gastfreundlich.

Ein markanter Punkt ist der Aussichtsturm im Feld. Foto: Sophie Ober

Da ich das natürlich sehr persönlich nehme, beschließe ich dann irgendwann wieder asphaltierten Boden unter den Füßen spüren zu wollen und steuere auf den Weg um den Polder herum zu. Von dort aus laufe ich nun wieder langsam zurück nach Hause und schnappe dabei noch etwas frische Luft und Sonnenstrahlen auf.

Auch wenn der Spaziergang deutlich länger wurde als anfänglich geplant, war er jede Sekunde wert. Ich habe mich nicht nur bewegt und Sonne getankt, sondern auch versteckte Details der Natur beobachten können und den Kopf wenigstens für eine Zeit vom stressigen Alltag befreit, was wirklich gutgetan hat.

Also schnappt euch, selbst wenn ihr wie ich auch Heuschnupfen habt, eure Liebsten oder einfach nur euch selbst und genießt das, was ihr Kostenloses, aber Besonderes vor der Haustür habt. Das tut man meistens leider wirklich viel zu selten!

 

Autor: red/Sophie Ober