Start Hessen Spende aus Flohmarkterlös soll bedrohten Hirschkäfern helfen

Spende aus Flohmarkterlös soll bedrohten Hirschkäfern helfen

(v.l.n.r.): Gerhart Thallmayer (Beauftragter des BUND Kreisverband Groß-Gerau für Rüsselsheim/Raunheim), Andreas Lier (Vorstand der Städteservice Raunheim Rüsselsheim AöR) und Karin Jechimer (Leiterin des Fachteams Umwelt und Klimaschutz der Stadt Raunheim) - Foto: Städteservice Raunheim Rüsselsheim AöR“ an.

RAUNHEIM-RÜSSELSHEIM – Der Flohmarkt des Städteservice im Rahmen des Nachhaltigkeitstages am 17. Juni war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. Der Erlös in Höhe von 2300 Euro wurde im Sinne der Nachhaltigkeit nun an den BUND Kreisverband Groß-Gerau gespendet. Dieser möchte das Geld verwenden, um in Zusammenarbeit mit der Stadt Raunheim zwei Hirschkäferwiegen sowie dazugehörige Informationstafeln in Raunheim und Rüsselsheim zu errichten.

„Es ist mir eine außerordentliche Freude, mit dem Flohmarkterlös dieses tolle Projekt unterstützen zu können“, so Andreas Lier, Vorstand der Städteservice Raunheim Rüsselsheim AöR. „Hirschkäfer sind eine seltene und sehr schützenswerte Tierart. Mit dem Bau der beiden Wiegen tragen der BUND und die Stadt Raunheim zum Erhalt des größten Käfers Mitteleuropas bei und fördern die Biodiversität in unseren Wäldern.“

Der Hirschkäfer gilt in Deutschland als stark gefährdete Art (Rote Liste Deutschland Stufe 2), in Hessen ist er als gefährdet eingestuft (Rote Liste Hessens Stufe 3). Er gehört zu den wenigen Käferarten, für die gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union europaweit Schutzmaßnahmen zu ergreifen sind.

„Die Hauptursache dafür, dass Hirschkäfer heute in ganz Deutschland selten geworden sind, liegt im Verlust geeigneter Lebensräume und Brutstätten“, erklärte Gerhart Thallmayer, der im Auftrag des BUND Kreisverbandes Groß-Gerau die Spende entgegennahm. „Daher freuen wir uns sehr über die Spende und die damit verbundene Möglichkeit, dem etwas entgegenzusetzen.“

Hirschkäfer verbringen den größten Teil ihres Lebens als Larven unter der Erde. Sie entwickeln sich in den Wurzeln und Baumstümpfen toter Bäume, bevorzugt von Eichen, deren morsches Holz ihnen als Nahrung dient. Nach fünf bis acht Jahren verpuppen sich die Käferlarven in der Erde, schlüpfen nach einigen Wochen und graben sich dann bis zur Erdoberfläche. Das Leben der ausgewachsenen Käfer an der Oberfläche dauert anschließend nur wenige Wochen in den Monaten Mai bis Juli.

Hirschkäferwiege der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Mörfelden-Walldorf – Foto: Gerhart Thallmayer (BUND Kreisverband Groß-Gerau)

Die für die Entwicklung der Larven notwendigen Bestände an Alt- und Totholz haben in den vergangenen Jahrzehnten jedoch drastisch abgenommen. Gründe hierfür sind unter anderem die Intensivierung der Forstwirtschaft, Besiedlung und Bebauung, die Entnahme von Alt- und Totholz aus Wäldern sowie die Nutzungsaufgabe von Streuobstwiesen.

„Auch in den Waldgebieten der Städte Raunheim und Rüsselsheim finden die Tiere nur noch an wenigen Orten geeignete Bedingungen vor“, erläuterte Karin Jechimer, Leiterin des Fachteams Umwelt und Klimaschutz der Stadt Raunheim. Eine nachhaltige Unterstützung des Hirschkäfers durch Schaffung neuer Lebensräume sei daher notwendig. „Die Stadt Raunheim begrüßt das Projekt sehr und ist gerne bereit, sich an seiner Umsetzung zu beteiligen“, so Jechimer.

Die Errichtung der Hirschkäferwiegen aus alten Eichenstämmen ist für den Herbst dieses Jahres geplant. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlichen eingeladen, sich an den Arbeiten zu beteiligen. Nähere Informationen werden rechtzeitig vorab über die Social Media-Kanäle der Stadt Raunheim und des Städteservice mitgeteilt.

Städteservice
Raunheim Rüsselsheim AöR