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Startschuss zur Renaturierung des Aubachs Hochwasserschutz >> Erster Spatenstich mit Ministerin Eder und Dezernentin Steinkrüger in Finthen

Der erste Spatenstich mit Ingenieur Alexander Kiefer, Umweltministerin Katrin Eder, Umweltdezernentin Janina Steinkrüger und Olaf Nehrbaß, Leiter der Grün- und Umweltamtes (v.l.). Foto: Oliver Gehrig

FINTHEN – Der Finther Aubach ist in seinem natürlichen Bereich hinter der Straße „Am Elmerberg“ ein wahres Naturidyll. Ein Beispiel: Beim Pressetermin zur geplanten Renaturierung des Aubachs mit Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) wanderte eine komplette Fasanenfamilie durch das Grün in Bachnähe, wie Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) beobachtete. Mit dem ersten Spatenstich gaben die beiden Grünen-Politikerinnen nun den Startschuss für das Umweltprojekt. Der Aubach soll auf dem 530 Meter langen Abschnitt zwischen dem Alten Wasserwerk und der Straße „Am Elmerberg“ renaturiert werden. Das Ziel dieser Maßnahme sei, den Aubach naturnah zu entwickeln, den Talraum ökologisch aufzuwerten und gleichzeitig einen Hochwasserrückhalt zu schaffen. Die Gesamtkosten betragen rund 600.000 Euro, davon entfallen 150.000 Euro auf den Wasserbau und 25.000 Euro auf die Neubepflanzung, der Rest auf die Planung und die Erdarbeiten. 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten werden vom Land Rheinland-Pfalz finanziert, die restlichen 10 Prozent von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz.

„Wir bauen Rückzugsräume für die Natur“, erläuterte Umweltdezernentin Steinkrüger den Hintergrund. „Das ist ein Stück Natur, das künftig der Natur vorbehalten ist.“ Insgesamt 1600 Kilometer Fließgewässer sollen im Land renaturiert werden, erklärte Umweltministerin Eder. Davon seien 22 Prozent der Gewässer bereits auf den Weg gebracht. „Wir haben die Aufgabe, unsere Gewässer in einen guten Zustand zu versetzen“, so Eder weiter. Die Ministerin warf einen Blick zurück: Früher seien die Gewässer gerne begradigt worden. So auch der Aubach, der erst in den Gonsbach und dann hinter dem Zollhafen in den Rhein fließt. Nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes, sondern auch aus Gründen des Hochwasserschutzes müsse die Marschrichtung nun im Zuge der Renaturierung verändert werden. „Das Wasser muss in der Fläche bleiben und versickern“, betonte Eder. Vorbild sei die bereits stattgefundene Renaturierung des Gonsbachs, der nun sogar wieder die Heimat des Eisvogels geworden ist. Auch ein Blick in die Statistik mache die Bedrohung klar: 60 Prozent der heimischen Muscheln und Schnecken sei gefährdet, 40 Prozent der Süßwasserfische.

Der Aubach soll auf 530 Metern Länge renaturiert werden. Foto: Oliver Gehrig

Bereits im Jahr 2017 hatte es eine erste Informationsveranstaltung zu diesem Umweltprojekt gegeben, bemerkte Ortsvorsteher Manfred Mahle (SPD). „Das Interesse der Bevölkerung ist riesengroß“, so Mahle. „Wir erwarten, dass sich das Wasser künftig besser verteilen kann.“ Es gebe Gefahrenstellen in Finthen wie etwa in der Prunkgasse, wo das Wasser an mehreren Stellen zusammenläuft. In ebenerdige Häusereingänge laufe dann bei Starkregen das Wasser rein. „Es ist ein großes Problem, es muss noch viel gemacht werden“, betonte Mahle. „Ich wünsche den Arbeiten ein unfallfreies Gelingen.“

Für Alexander Kiefer vom Ingenieurbüro Francke + Knittel ist es bereits die 60. Renaturierungsmaßnahme. Ein Ziel sei, das Absturzbauwerk am Elmerberg und das Bauwerk am Wasserwerk zurückzubauen. „Wir werden so umbauen, dass wir eine Durchgängigkeit haben.“ Nach der Renaturierung gebe es auf 530 Metern Länge einen geschlängelten natürlichen Verlauf des Aubachs und ein durchgängiges Sohlgefälle. 17 Bäume und 100 Sträucher werden neu angepflanzt. Der Bodenaushub der Arbeiten werde nicht abgefahren, sondern wiederverwertet. Natürliche Sitzbänke laden dann zum Hinsetzen und zum Ausruhen ein. Der Baubeginn ist Ende Oktober, die Bauzeit beträgt fünf bis sechs Wochen, die Pflanzen werden im Anschluss gesetzt. Rund zwei Jahre werde es dauern, bis sich alles in voller Pracht befindet. „Es ist Natur, die muss sich entwickeln“, betonte Eder.

Autor: Oliver Gehrig

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Ich bin gebürtiger Mainzer, Jahrgang 1967, und seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich journalistisch in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport tätig. Für Journal LOKAL - die lokale Zeitung berichte ich seit 2014 aus Bretzenheim, Hechtsheim, Lerchenberg, HaMü, AKK und der Oberstadt sowie aus Finthen und Gonsenheim. In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad. Weitere Hobbies sind Tennis, Fußball und Aquaristik.