Start Gesellschaft Stolpersteine zum Glänzen bringen Konfirmanden reinigen in Nieder-Olm die Erinnerungssteine

Stolpersteine zum Glänzen bringen Konfirmanden reinigen in Nieder-Olm die Erinnerungssteine

Am Holocaust-Gedenktag, 27. Januar, reinigen Konfirmandinnen und Konfirmanden die Stolpersteine in Nieder-Olm, um sie wieder zum Glänzen zu bringen. Fotos: Annette Pospesch

NIEDER-OLM – Der 27. Januar ist nicht nur irgendein Tag. Es ist der Holocaust-Gedenktag. An diesem Tag wurden im Jahr 1945 die Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz befreit. Allein dort waren bis zu diesem Tag über eine Million Menschen von den Nazis ermordet worden.

Es ist inzwischen schon gute Tradition, dass junge Konfirmanden- und Konfirmandinnen-Jahrgänge der evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Olm/Sörgenloch diesen Tag zum Anlass nehmen, um zum einen dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte zu beleuchten, aber auch selbst aktiv werden. „Auch in diesem Jahr wurde geschrubbt, was das Zeug hielt, damit die Stolpersteine wieder glänzen und somit auch vorbeieilenden Passanten viel mehr ins Auge fallen. Außerdem wurden sie an diesem Tag mit dem Hashtag # we remember und einer weißen Rose versehen“, berichtet Pfarrerin Julia Freund.

Was sind eigentlich Stolpersteine? Stolpersteine sind ein Kunstprojekt des Künstlers Gunter Demnig. Sie sind im Boden verlegte Gedenktafeln, welche an Jüdinnen und Juden erinnern, die an diesen Orten vor und auch noch zu Beginn des 2. Weltkriegs gewohnt haben, dann vertrieben, deportiert und dem Holocaust zum Opfer gefallen sind. Die Stolpersteine erinnern in ganz Europa an die Schrecken der Naziherrschaft. In Nieder-Olm liegen seit 2012 insgesamt 30 solcher Steine. Und es werden demnächst noch mehr Stolpersteine verlegt, denn nicht nur Menschen jüdischen Glaubens wurden von den Nazis verfolgt, vertrieben und getötet, sondern es gab noch weitere Opfergruppen, die nun in einem zweiten Schritt berücksichtigt werden.

„In einer Zeit, in der Judenhass und Antisemitismus in Deutschland wieder öffentlich wird, ist es umso wichtiger, ein deutliches Zeichen der Solidarität und Gemeinschaft zu zeigen. Dies war ein besonderes Anliegen der Konfirmandinnen und Konfirmanden“, betont Pfarrerin Julia Freund.

Annette Pospesch