Start Hessen Strom-Pioniere zieren Trafohäuschen Großflächige Sprühgemälde am Opelplatz sollen unerwünschte Sprayer fernhalten

Strom-Pioniere zieren Trafohäuschen Großflächige Sprühgemälde am Opelplatz sollen unerwünschte Sprayer fernhalten

Eine der besprühten Wände mit dem historischen Konterfei von Alexander Stuttmann zeigt sowie davor (von links) die Künstler Angel Alvarez und Manuel Gerullis sowie den Anwohner Jörg Kallnischkies und Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer - Foto: Jürgen Gelis

RÜSSELSHEIM – Sein Inneres mit viel Technik fürs örtliche Stromnetz ist funktional. Sein Äußeres, seit neuestem mit farbenfroher, großflächiger Kunst gestaltet, ist jetzt ein Blickfang: die Trafostation der Rüsselsheimer Stadtwerke am Opelplatz. Der in Rüsselsheim lebende Graffitikünstler Manuel Gerullis sprühte, unterstützt von seinem Künstlerkollegen Angel Alvarez, die Porträts zweier Strom-Pioniere an die Wände: Alexander Stuttmann und Georg Simon Ohm.

„Auf diese Weise sind ein Pionier von Welt und ein Pionier vor Ort auf diesem Trafohäuschen verewigt: Der eine war lokal und der andere weltweit ein bedeutender Wegbereiter der Elektrizität“, freut sich Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer über den thematischen Bezug des Kunstwerks zur Funktion des Gebäudes. Stuttmann ist der Erbauer des ersten Rüsselsheimer Elektrizitätswerks in der Taunusstraße gewesen. Es lieferte ab 1898 den Strom für sechs Bogen- und 32 Glühlampen.  Der deutsche Physiker Ohm entdeckte den Zusammenhang zwischen Stromstärke, Spannung und Widerstand (Ohmsches Gesetz). Die internationale Einheit des elektrischen Widerstands, Ohm, trägt seinen Namen.

Angetan von dem Kunstwerk sind auch Anwohner wie Jörg Kallnischkies. Er weiß, das zuvor Schmierereien die Wände des Trafohäuschen verunstalteten. Eines Nachmittags schnappten er und sein Vater einen Sprayer, der das Trafohäuschen mit Sprühfarbe beschmiert hatte, und übergaben ihn der Polizei. Der Schmierfink war weg, aber seine Hinterlassenschaft blieb erst einmal.

Kallnischkies suchte das Gespräch mit den Stadtwerken. Deren Geschäftsführer, Hans-Peter Scheerer, weiß: „Wenn man sowas nur weiß übertüncht, ist das die ideale Leinwand, sie gleich wieder mit Schmierereien zu verunzieren.“ Da lag der Gedanke nahe, das Häuschen mit etwas künstlerisch Hochwertigem zu gestalten. Jürgen Gelis, Leiter Kommunikation und Marketing der Stadtwerke, sagt dazu: „Man weiß aus Erfahrung, dass solche Kunstwerke von der Graffitiszene respektiert und nicht besprüht werden.“

Jürgen Gelis