
OBERSTADT/HAMÜ – Im Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) ist der erste Bauabschnitt für die Erneuerung der Gewächshäuser fertiggestellt worden. Dies sei der größte Entwicklungsschritt des Gartens seit Jahrzehnten, teilte die Universität mit. In Mainz befindet sich eine der umfangreichsten Lebendsammlungen Deutschlands, die Infrastruktur ließ aber zu wünschen übrig.
Mit den zwei modernen Schaugewächshäusern für Pflanzen aus tropischen und subtropischen Trockengebieten spielt die Uni der Landeshauptstadt nun auch in diesem Bereich oben mit. „Neben Forschung und Lehre rücken nun auch Artenschutz und Bildungsarbeit stärker in den Fokus. Gerade angesichts von Klimawandel und Artensterben ist der Bildungsauftrag wichtiger denn je“, betont JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch.
Der Umzug geschah nicht über Nacht: Unter anderem wurden spektakuläre Kakteen und Sukkulenten auf den Kanarischen Inseln erworben und in einem fast zweijährigen Prozess auf die Pflanzung in Mainz vorbereitet. Auch ein riesiger argentinischer Kaktus wurde mithilfe eines Krans aus dem Dach des alten Gewächshauses gehievt und monatelang zwischengelagert.
Freilich dient die Modernisierung nicht allein der bloßen Naturbetrachtung. Vielmehr auch der Stärkung der biotechnologischen Schwerpunkte der Universität und des Landes, so die Uni-Leitung. „Das Potenzial dafür ist da“, sagt Meret Huber. Die Professorin und Direktorin des Botanischen Gartens sowie Leiterin der Arbeitsgruppe Evolutionäre Ökologie der Pflanzen im Fachbereich Biologie der JGU weist auf neue Professuren und engagierte Forscher hin. „Jetzt braucht es die passende Infrastruktur“, sagt Huber. So hofft die Uni darauf, auch die restlichen Gewächshäuser bald zu erneuern. Mehr Nachhaltigkeit sollen künftig auch die Bewässerungsmethoden bringen: Neben der Schwimmhalle ist der Bau einer unterirdischen Regenwasserzisterne mit einem Fassungsvermögen von 2.400 Kubikmetern geplant. Das gesamte Niederschlagswasser der umliegenden Dächer wird dann durch unterirdische Leitungen zum Botanischen Garten gepumpt. Die Hightech-Gewächshäuser stehen ab sofort der Öffentlichkeit zu Öffnungszeiten des Gartens zur Verfügung. Die Führungen und Bildungsangebote der Grünen Schule locken jährlich über 5.000 Menschen, zwei Drittel davon Kinder und Jugendliche, an.
Red