FINTHEN – Wie gut ihre Schüler die Hygienemaßnahmen verinnerlicht haben, daran lässt Waltraud Schier, Leiterin der Peter-Härtling-Grundschule, keine Zweifel aufkommen. „Da gibt es keine Diskussionen. Die Kinder machen das wunderbar.“ Das dürfte auch ein wichtiger Grund dafür sein, dass die Grundschule nicht als Infektionsherd angesehen werden kann.
Die Infektionszahlen lassen sich im ersten Dezember-Drittel an einer Handabzählen. Die Hygiene-Maßnahmen greifen. „Wir haben derzeit drei Kinder, die infiziert sind. Doch bei ihnen gab es in deren Familien eine Infektion.“ Schier beobachtet, dass diese Fälle keine weiteren Infektionen in der Schule nach sich zogen, auch nicht bei den schulischen Kontaktpersonen, die in Quarantäne geschickt wurden.
Bisher mussten sich zwei Klassen und Ganztagsschüler, der gleichen Lerngruppe sowie die jeweilige Klassenleitung in häusliche Quarantäne begeben. „Innerhalb der Schule hat sich offensichtlich auch kein weiteres Personal angesteckt.“ Schier bestätigt, dass der Krankheitsstand unter dem Personal etwas niedriger liegt als in den letzten Jahren. Sie vermutet, dass es mit den verstärkten Hygienemaßnahmen zusammenhängt. Seit Anfang Dezember verfügt vorerst ein Klassenraum über das Lüftungssystem, das die Forscher des Max-Planck-Instituts aus Mainz entworfen haben. Es soll helfen, die Aerosole in einem erheblichen Maße nach außen zu befördern.
Dadurch können die Lüftungsintervalle verlängert werden. Statt alle 20 werden jetzt alle 40 bis 50 Minuten die Fenster geöffnet. Damit kühlt der Klassenraum nicht so stark herunter. Beim Besuch für das Foto in der Schule zeigt sich, dass es bei einer Außentemperatur von plus zwei Grad Celsius beim Stoßlüften sehr kalt sein kann im Klassenraum. Die Lehrer und Schüler sitzen mit Jacken, teilweise mit Mützen im Unterricht. „Einige Kinder bringen ihre eigenen Decken mit.“
Die Rektorin ist zuversichtlich, mit der Unterstützung der Eltern bald alle Klassenräume mit dem System auszustatten. Dass die Grundschule über zwei Standorte verfügt, was ansonsten bemängelt wird, gereicht in der Krise zum Vorteil. Das Kollegium wird strikt getrennt. Sollte an einem Standort ein Infektionsherd entstehen, wird nicht gleich die ganze Schule geschlossen.
Dennoch schaut die Rektorin mit gemischten Gefühlen auf den bevorstehenden Winter. „Ich bin zwar dafür, dass die Schulen offengehalten werden.“ Doch bei steigenden Infektionszahlen werden die Infektionen in den Schulen zunehmen, meint sie. „Damit entsteht Unruhe.“
Für die Weihnachtsferien hofft sie, dass sich die Familien an die Regeln halten und sich frühzeitig zurückziehen. „Doch was ist mit der Betreuung für die Kinder deren Eltern weiterhin berufstätig sein müssen?“ Ein weiteres Problem, das nur teilweise gelöst ist, sei der Sportunterricht, sagt Schier. In der Aula am Standort in der Lambertstraße, wo die Klassen eins und zwei bei gleitendem Schulanfang und zeitversetzten Pausen unterrichtet werden, sei der Sportunterricht eher durchführbar. „Das Lüften ist gut möglich.“
In der Turnhalle dem Standort Layenhofstraße zugehörig, ist das problematischer. Die Halle lässt sich alleine über die Oberlichter nicht ordentlich lüften. Zudem hat das Steuerungssystem bei der Kälte den Geist aufgegeben. „Jetzt prüfen wir, inwieweit Sport überhaupt möglich ist.“