![Oppenheim_Hallenbad](https://journal-lokal.de/wp-content/uploads/2025/02/Oppenheim_Hallenbad-640x480.jpg)
OPPENHEIM – Der Blick auf das Hallenbad in Oppenheim ruft ein schlimmeres Entsetzen hervor, als man allein aus Berichten vernommen hatte. Zu einer Art Mekka für gute und weniger begabte Sprayer aus der Region geworden, wirkt bereits die Fassade, die hinter den Büschen durchscheint, abweisend bis eklig. Das Hinweisschild am Weg zum einstigen Opptimare-Badespaß verwittert und verfällt.
Um die Sauberkeit auf dem Gelände um den Schandfleck kümmern sich unter anderem auch die Ehrenamtlichen vom Verein Lilofee. Zwischen Hallenbad und einem Anbau, in dem sie ihre Utensilien aufbewahren, breiten sich Spuren vom heftigen Vandalismus aus. Die eingeschlagenen Scheiben wurden mit Brettern gesichert. Der Zaun liegt an einer Stelle auf Knöchelhöhe. Ein Zugang zum Inneren ist derzeit zwar illegal, aber ohne größere Hindernisse möglich.
In der jüngsten Sitzung schlug der Stadtrat von Oppenheim nun Alarm – jedoch nicht wegen des aktuellen Zustands des Hallenbads, von dem man sich offenbar bereits verabschiedet hat, sondern weil es mit dem geplanten Neubau nicht wirklich vorangeht.
Auch bei sofortigem Beginn würde die Errichtung des neuen Schwimmbads noch mindestens zwei Jahre erfordern, heißt es in der verabschiedeten Resolution. Leise erklangen im Stadtrat auch Stimmen, die eine Sanierung des bestehenden Hallenbads in Erwägung ziehen. In dem Dringlichkeitsantrag kommt dieser Ansatz jedoch nicht vor. Vielmehr drängten die Unterzeichner die Verbandsgemeindeverwaltung (VG) und den VG-Rat von Rhein-Selz darauf, das Projekt eines neuen Hallenbads am Standort des bisherigen Bades fortzuführen.
Das schließe die Budgetierung im Haushalt 2025 ein sowie die notwendigen Beschlüsse und Maßnahmen, um den Bau des neuen Bads nicht weiter zu verzögern, heißt es weiter. Die Finanzierungsprobleme seien dem Stadtrat bewusst, „jedoch handelt es sich hier um eine Investition, die mit modernster Technik und einem attraktiven Angebot die gesamte VG für die nächsten 50 Jahre aufwerten wird“.
Das Hallenbad aus den 1970er-Jahren bleibt seit knapp fünf Jahren geschlossen. Dieser Zustand sei nicht nur für Oppenheim, sondern auch für die gesamte Verbandsgemeinde untragbar. Auch weil viele Bürgerinnen und Bürger bereits auf die Schwimmbäder in Nieder-Olm, Worms oder Mainz ausweichen müssen.
Ein Stopp des Projekts hätte weitreichende Konsequenzen für die gesamte Region. Dazu zählt die Resolution unter anderem den Ausfall des regelmäßigen Schwimmunterrichts für die Schulen, mangelnde Schwimmzeiten für den Schwimmunterricht, fehlende ortsnahe Trainingsmöglichkeiten für die Vereine, den Wegfall von Ausbildungs- und Trainingsmöglichkeiten für die Rettungsschwimmer sowie den Verlust von Gesundheitsvorsorge und Rehasport für weniger mobile Menschen. Zudem drohen ein Attraktivitätsverlust für die Region und negative Umweltauswirkungen durch den steigenden Pendelverkehr in andere Schwimmbäder.