LAUBENHEIM – Der erste Schultag der Viertklässler nach sechs Wochen „Corona-Pause“: Es fühlt sich fast an wie eine zweite Einschulung. Die meisten Schüler werden von ihren Eltern begleitet, einige stehen schon eine Viertelstunde zu früh vor dem Schultor – natürlich unter Einhaltung der 1,5m Abstand zu anderen Kindern – und warten ungeduldig darauf, dass sie von ihrer Klassenlehrerin hereingerufen werden. Doch statt Schultüten gibt es zur Feier des Tages für die Kinder Mund-Nasen-Behelfsmasken, ein Geschenk des Bildungsministeriums. Das Presseaufgebot am ersten Tag ist groß: Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig ist zu Besuch, der Schulhof ist voller Kamerateams und Journalisten, die alle die langersehnte und vieldiskutierte Rückkehr der Viertklässler verfolgen. Schließlich ist der Erfolg dieses ersten Schrittes in Richtung Normalität maßgeblich für die nächsten Entscheidungen.
Doch von Normalität ist der neue Schulalltag weit entfernt: Gleich hinter dem Schultor steht ein mobiles Waschbecken, an dem jedes Kind erstmal ausgiebig Hände wäscht, bevor es das Schulhaus betritt. Jedes Kind muss bereits auf dem Schulweg eine Maske tragen und darf sie erst im Klassenzimmer abnehmen – nachdem im Klassenraum ein weiteres Mal die Hände gewaschen wurden. Zur Pause dann die gleiche Prozedur: Hände waschen, Maske anziehen, nach der Pause Hände waschen, Maske ausziehen. Wer aus gesundheitlichen Gründen auch während des Unterrichts die Maske anlassen will, darf das tun. Im Klassenzimmer erklären die Lehrerinnen, wie man die Masken am geschicktesten an- und auszieht und welche Sicherheitsmaßnahmen zu befolgen sind: kein Körperkontakt, kein Singen, kein lautes Rufen, keine Geburtstagskuchen, keine geteilten Pausenbrote. Auf dem Schulhof dürfen nur Spiele ohne Anfassen gespielt werden, wer den Abstand nicht einhält wird ermahnt. Doch trotz dieser vielen neuen Regeln sind die meisten Kinder froh, ihre Klassenkameraden und Lehrerinnen wiedersehen zu dürfen.
Dass die Rückkehr der Viertklässler an der Laubenheimer Grundschule so reibungslos klappt, sei vor allem einer Person zu verdanken, verrät Schulrektorin Marion Jendralski: „Unser Hausmeister Peter Becker hat sich hier als wahrer Held erwiesen, ihm haben wir die mobile Waschanlage zu verdanken, er hat unermüdlich Abstände ausgemessen und Markierungen angebracht.“ Herr Becker habe sich in den letzten Wochen sehr intensiv mit den notwendigen Hygienemaßnahmen auseinandergesetzt und in Absprache mit der Gebäudewirtschaft Mainz an der Schule umgesetzt. Aber auch die Klassenlehrerinnen der vierten Klassen haben sich gemeinsam mit der Schulrektorin und der Konrektorin viele Gedanken darüber gemacht, wie sie die Ansteckungsgefahr innerhalb der Klassen so niedrig wie möglich halten. Wenn alles gut geht, können hoffentlich auch bald die übrigen Klassenstufen nachfolgen und wieder an der Schule unterrichtet werden. Wir drücken fest die frisch gewaschenen Daumen!
Natacha Olbrich