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INGELHEIM – Wenn der Ruhestand so klingt, dann kann man sich darauf nur freuen – das Trio TRIzeps aus Jockgrim zeigte kürzlich im ausverkauften Winzerkeller in Ingelheim, dass das Leben jenseits der 60 nicht nur weise, sondern auch wunderbar unterhaltsam sein kann. Die drei Musiker – Klaus Rimpel (Gitarre, Gesang), Johannes Ball (Kontrabass) und Marcel Friedmann (Klavier, Akkordeon) – brachten gemeinsam über 200 Jahre Lebenserfahrung auf die Bühne und begeisterten das Publikum mit ihrem Programm „Spiel mir das Lied vom Rentner“.
Die einfühlsamen und lebensnahen Texte von Rimpel, kombiniert mit passenden Melodien und flotten Rhythmen, machten den Abend zu einem besonderen Erlebnis. Die Kombination aus historischem Flair und moderner Ausstattung schuf dabei eine Atmosphäre, in der sich Künstler und Publikum gleichermaßen wohlfühlten.
Er begann mit einer Hommage an den Film „Spiel mir das Lied vom Tod“, doch schnell wurde klar, dass der Tod nur am Rande eine Rolle spielte. Stattdessen feierten die Künstler das schöne Rentnerleben mit selbstkomponierten Liedern. Die musikalischen Arrangements boten dabei eine beeindruckende Vielfalt: Von Boogie-Woogie, Blues, Polka und Tango über Jazzelemente bis hin zu klassischen Liedermacher-Stücken à la Franz-Josef Degenhardt und Reinhard Mey.
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Foto: Sabine Longerich
Mit „Hoch die Gläser, wir leben gern, wir aparten, jung gebliebenen alten Herrn“ huldigten sie der Lebensfreude im Alter, während „Nimm dir Zeit für dich und mich, gib Acht auf dich“ zur Achtsamkeit und zum bewussten Miteinander aufrief. Das augenzwinkernde „Ich muss morgens nicht mehr raus“ brachte ein Privileg humorvoll auf den Punkt.
Die Huldigung an das Rentnerleben am Jockgrimer Baggersee, morgens, wenn alle anderen arbeiten müssen, ließ Neid aufkommen. Besinnliche Töne schlugen sie mit „Im Alter braucht man Freunde, man muss die Freundschaften aber pflegen“ an, wobei besonders Friedmanns Spiel auf dem grünen Akkordeon für eine einfühlsame Atmosphäre sorgte.
Auch Tabuthemen wie Friedhof und Beerdigung wurden nicht ausgespart, sondern mit Liedern wie „Willkommen in der Hölle“ und dem humorvollen „Die Oma war e Hex“ auf unterhaltsame Weise behandelt. Die Freude an den Enkelkindern wurde ebenso feinfühlig besungen wie der Ärger mit der Schwiegermutter in „Wie mach ich die bloß kalt?“, das im Stil der Comedian Harmonists dargeboten wurde.
Obwohl keiner der drei Musiker hauptberuflich in der Musik tätig ist – Friedmann war Schul- und Chorleiter, Rimpel IT-Manager und Ball ist gelernter Maschinenbauer – eint sie die Leidenschaft für die Musik und ihre südpfälzische Heimat, die oft in den Songtexten zum Ausdruck kam. Nach dem fulminanten Abend ist die Vorfreude auf das nächste Programm des Trios mit dem vielversprechenden Titel „Der Untergesang der TRItanic“ mehr als berechtigt.