Start Gesellschaft „Warten auf das Christkind – Eine Krippenspiel-Groteske“

„Warten auf das Christkind – Eine Krippenspiel-Groteske“

Nackenheim – Im vollbesetzten Saal wurde erst die DVD des letzten Stücks „Eisgang – Die Liebe hat keine Zeit“ präsentiert, bevor die Musical-Truppe von arTifex 486 Bühnenkunst e.V. die Bühne im Ketteler-Saal betrat. Beim aktuellen Theaterstück „Warten auf das Christkind – Eine Krippenspiel-Groteske“ für Jung und Alt balancierten die Mitglieder des 2013 gegründeten Vereins auf dem Grat zwischen nonsense und sense. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt im Saal der Gemeinde St. Gereon. Mathias Gall (Musik) und Erich Michael Lang (Text) hatten allen Fans ein besonderes Überraschungspaket geschnürt.

Die Aufführung ist kulturell anspruchsvoll und selbst gemacht von Anfang bis Ende. Ein Casting für ein Krippenspiel steht auf dem Plan, was sich zu Anfang als Problem erweist „Für jede Rolle gibt es nur einen Bewerber“, das stellt sich im Laufe des Abends als Glücksgriff heraus. Zuvor mühen sich Dagmar Klos in die Rolle der Regisseurin zusammen mit ihrer Assistentin (Alexandra Ruppert) ab. Die drei Könige müssen sich einigen wer, wer sein möchte. Maria und Josef (Angelica Curto und Reinhold Ruppert) könnten mehr Würde gebrauchen und keine lautstarken Ehestreitigkeiten. Für Lacher und ebenso für Spannung sorgte Rainer Bastian. So überzeugend gab er den dämonischen Teufel, dass Gänsehaut garantiert war. Er missfällt: „Der Teufel kann wieder zur Hölle fahren“, bemerkte die Jury. Im Zwiegespräch mit dem Engel (Roland Moser) wollte er jedenfalls die Oberhand behalten. Die kahle Krippe missfiel allen. Es heißt ja: „Gebettet auf Stroh und Heu“, da schallt es trocken zurück „Heu ist aus!“ Lehrreich: Auch wenn die Rolle noch so klein ist, die man in der Welt spielt, es gibt Menschen, die auf einen bauen. Voller Symbolik war auch die Schlussszene mit den einzelnen hoffnungsvollen Gedanken zu abgelegten Strohhalmen in der Krippe. Die Kinder- und Jugendschola St. Gereon zeigte viel Freude an der Aufführung des weltlichen Stücks unter der Leitung von David und Sonja Haub. Sie wurden begleitet von einer Band, den Scholdies. Die Zwischengesänge am Ende der Akte wurden lebhaft vorgetragen. Sie verbanden die Szenen miteinander und unterstrichen die Botschaften. Das langanhaltende Klatschen der Gäste war Lohn genug für die Darsteller. Spenden für zwei Kinder- und Jugendhäuser in Runkel werden gerne gesehen: Spendenkonto: arTifex 486 Bühnenkunst e.V., Verwendungszweck: Kinderhäuser, Volksbank Alzey-Worms, IBAN: DE25 5509 1200 00 23 5703 00.

Maria lud die Gäste noch zu einem geselligen Umtrunk ein. „Regieführung ist mein Ding“, betonte Erich Michael Lang. „Ein so großes Projekt wie im letzten Jahr können wir nicht jedes Jahr stemmen“. Dieses Jahr wurde es deswegen etwas kleiner, ein klassisches weihnachtliches Stück wäre eine Unterforderung mit ihm und seine 18 Leute.

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Seit Februar 2015 bin ich als freie Journalistin bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung tätig. Zuvor arbeitete ich nach meinem Informatikstudium viele Jahre als IT-Koordinatorin. Seit zwei Jahren bin ich als freie Journalistin im Deutschen Fachjournalistenverband (DFJV) akkreditiert. Die in vielerlei Hinsicht anspruchsvollen oder originellen lokalen Veranstaltungen motivieren mich bei Recherche und Verfassen meiner Artikel.