Start Gesellschaft „Wasser ist Leben“ Nachhaltigkeit >>>Vortrag auf Einladung der Nachhaltigkeitsinitiative bei ZMO

„Wasser ist Leben“ Nachhaltigkeit >>>Vortrag auf Einladung der Nachhaltigkeitsinitiative bei ZMO

Zum Thema Wasser referierten Dr. Margret Johst, Elke Blänsdorf und Prof. Stephan Borrmann (v.l.). Foto: Oliver Gehrig

BRETZENHEIM – Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2010 sauberes Trinkwasser und eine funktionierende Sanitärversorgung zum Menschenrecht erklärt. Aber noch immer bleibt vielen Menschen auf der Welt dieses Recht verwehrt. „Wasser ist Leben – zur globalen Krise der Wasserversorgung“ lautete nun der Titel eines Vortragabends, zu dem die Bretzenheimer Nachhaltigkeitsinitiative in den großen Saal des Vereins „Zusammenarbeit mit Osteuropa“ (ZMO)  eingeladen hatte. Andrea Oppacher-Friedrich, Sprecherin der vor fünf Jahren gegründeten Nachhaltigkeitsinitiative, begrüßte rund 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer sowie die drei Referentinnen und Referenten des Abends: Prof. Stephan Borrmann, Physiker des Mainzer Max-Planck-Instituts, Hydrologin Dr. Margret Johst und Elke Blänsdorf von „Molinia – lebendige Gärten“.

Prof. Borrmann vom Institut für Physik der Atmosphäre stellte zunächst die Amazonas-Trockenheit vom Oktober 2023 in den Mittelpunkt seines Vortrags. „2023 war für den Amazonas ein negativer Rekord“, erläuterte er. „Ganz Südamerika war von der Trockenheit betroffen.“ 1,5 Milliarden Menschen seien weltweit ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Es gebe 15.000 Tote pro Tag aufgrund von verschmutztem Wasser. „Grundwasser wird weltweit immer weniger“, führte er weiter aus. „Die Kurven gehen alle nach unten, viele Wasser-Reservoire enden in 20 bis 30 Jahren.“  Als Beispiel für eine Verfehlung durch illegale Grundwasserbrunnen nannte er die Produktion von Erdbeeren in Almeria (Südspanien). Dort würden auch sechs Millionen Olivenbäume bewässert, das dortige Grundwasser werde 400-fach „übernutzt“.

Ausführlich ging er auch auf das Thema Klimawandel ein. „Die Klimamodelle sagen, dass wir in 30 Jahren in Berlin das Klima von Barcelona haben.“ Starkregenereignisse und Überflutungen nehmen zu. Eine weitere Konsequenz sei die Ausbreitung und Austrocknung der Wüsten. „Die Häufigkeit der Trockenphasen und der Extremereignisse nimmt zu“, prognostizierte Borrmann. Hinzu komme ein rapider Gletschereis-Rückgang, wie der Physiker anhand von Satellitenbildern eindrucksvoll demonstrierte.

Sein Forderungskatalog: Das Abholzen der Regenwälder muss beendet werden, ebenso die extreme Wasserverschmutzung. Projekte zum Aufforsten müssen angekurbelt und die Moore besser geschützt werden. Die Emissionen müssen reduziert, die Regenerative Landwirtschaft muss angekurbelt werden. Notwendig seien auch Investitionen in die Wasserinfrastruktur sowie verstärkte Internationale Kooperationen.

Im weiteren Verlauf des Abends beleuchtete Hydrologin Dr. Margret Johst die lokalen Gegebenheiten und ging auf die Nutzung von Leitungswasser als Trinkwasser ein. Die Möglichkeiten des Regenwasser-Managements im eigenen Garten stellte Elke Blänsdorf vor.

Oliver Gehrig