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„Wasser marsch!“ Tag der offenen Tür mit Schauübung bei der Freiwilligen Feuerwehr Finthen

Selbstverständlich wird am Tag der offenen Tür auch die Fahrzeugflotte der Feuerwehr Finthen präsentiert. Foto: Johannes Preyß

FINTHEN – Wenn man am Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Finthen so um die Mittagszeit durch das Tor in die Fahrzeughalle, vorbei an Ausrüstung und Geräten, und dann in den Innenhof geht, erwarten einen dort bereits einige Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen, viele Eltern, noch mehr Kinder und vor allem eine ausgelassene Stimmung. Eine Schlange bildet sich am Essensstand, wo warme Speisen für den kleinen oder großen Hunger verkauft werden, die dann an Bierbänken im Innenhof oder in der schattigen Fahrzeughalle verzehrt werden können. In der Halle gibt es außerdem einen Ausschank für Getränke und für die Kleinen ist die größte Attraktion eh erst mal die Hüpfburg.

Die Jugendfeuerwehr zeigt vollen Einsatz bei der Schauübung. Foto: Johannes Preyß

Das aber nicht mehr lange, denn neben der ausgelassenen Stimmung der Kinder macht sich, je mehr man sich 14 Uhr nähert, langsam, aber sicher Aufregung und freudige Erwartung breit. Eine Aufregung, die dem ersten Höhepunkt des Tages gilt: der Schauübung. Mit leichter Verspätung ist es dann so weit. Moderiert wird die Übung von Wehrführer Markus Schmitt. Der Notfall sei, so erklärt er, ein Gebäudebrand, dargestellt durch ein Containerblock, mit zwei Verletzten. Verantwortlich für die Rettung ist heute die Jugendfeuerwehr, schließlich muss die es ja lernen. Es dauert nicht lange, bis das Löschfahrzeug – natürlich mit Blaulicht und Alarm – durch die Einfahrt angefahren kommt. Als Erstes, so erklärt Schmitt, verlässt der Gruppenführer das Fahrzeug, dann folgt der Rest und stellt sich blitzschnell in Reih und Glied neben das Fahrzeug auf, um eingeteilt zu werden. Damit im Ernstfall alles klappt, darf auch in der Übung keine Sekunde verschwendet werden, besonders wenn Zuschauer dabei sind. Während der Wasser- und der Schlauchtrupp die Wasserversorgung herstellen, rennt der Angriffstrupp zu den Verletzten. Jeder Schritt wird von Schmitt verständlich erklärt. Die Verletzten werden evakuiert und schon steht der Schlauch auf die imaginären Flammen gerichtet. „Wasser marsch!“ Nach einigen Sekunden kann man sich bereits vorstellen, wie die Flammen von der Wucht des Wasserstrahls zurückgedrängt werden, sich immer mehr in Rauch verwandeln und schließlich erlöschen. „Ich habe gerade gesagt bekommen, der Brand ist gelöscht“, berichtet Schmitt. Der Einsatz war erfolgreich.

Danach ist es an den ganz Kleinen, der Feuerwehr bei der Brandbekämpfung zu helfen. Die Kinder und alle anderen, die wollen, haben nun Gelegenheit, einmal selbst hinter einem der beiden Schläuche zu stehen. Denn die Feuerwehr braucht dringend Unterstützung. Und das leider nicht nur bei der Übung, sondern auch in echt: Immer mehr aktive Feuerwehrleute müssen altersbedingt ausscheiden und es folgen nicht genügend nach. Personalprobleme sind auch in der Freiwilligen Feuerwehr Finthen ein riesiges Thema. Immerhin, eine gute Nachricht ist, dass dieses Jahr neun Mitglieder der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst wechseln werden, entsprechend müssten aber in der Jugendfeuerwehr Leute nachrücken. Der Personalmangel sei auch der Grund, aus dem die Veranstaltung nur noch an einem Tag und nicht wie früher an zwei Tagen stattfindet. Es fehle schlicht an Leuten, erklärt Alexander Wenke, aktives Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins der Feuerwehr.

Wehrführer Markus Schmitt moderiert die Schauübung. Foto: Johannes Preyß

Nach der Übung geht es erst mal familienfreundlich weiter, es gibt Kaffee und Kuchen zur Stärkung und für die Kinder die sehr begehrte Möglichkeit, mit dem Löschfahrzeug durch Finthen gefahren zu werden. Abends folgt dann das beliebte Oktoberfest, das traditionell von der Feuerwehr Finthen ausgeführt wird.

Immerhin geht diesem Tag immer eine lange Planung voraus, „Nach dem Fest ist vor dem Fest“, erzählt Wehrführer Schmitt. Dabei sind auch hier die gestiegenen Lebensmittelkosten zu einer Hürde geworden. Man versuche, nach wie vor den Gästen moderate Preise anzubieten. Alle Einnahmen fließen an den Förderverein, damit die Feuerwehr selbst als städtische Institution keinen Gewinn macht.

Nach der Schauübung liegt es an den ganz Kleinen, das restliche Feuer zu löschen. Foto: Johannes Preyß

Aber was ist eigentlich, wenn heute ein Einsatz ist? Das passiert immerhin etwa 100 Mal im Jahr, erzählt Wenke. Dafür ist natürlich auch gesorgt, die Fahrzeuge stehen bereit und einen verantwortlichen Trupp gibt es auch, das Fest würde dann im Notfallbetrieb weitergehen. Das Haupteinsatzgebiet ist Finthen inklusive dem Layenhof, aber wenn es im wahrsten Sinne des Wortes richtig brennt, werden natürlich auch die anderen Mainzer Wachen unterstützt. „Wenn es ernst wird, hilft jeder jedem“, sagt Schmitt. Die Feuerwehr ist rund um die Uhr aktiviert und es gibt eine große Fahrzeugflotte mit Spezialfahrzeugen für alle Fälle. Die häufigsten Einsätze seien mittlerweile Türöffnungen. „Feuer ist der kleinste Teil inzwischen“, sagt Wenke.

Und tatsächlich, später am Abend, als der Tag mit dem Oktoberfest schon längst seinen letzten Programmpunkt erreicht hat, gibt es noch einen Einsatz. Zum Glück ist die Feuerwehr gut vorbereitet und es wird professionell reagiert. Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau ist man eben rund um die Uhr, selbst am Tag der offenen Tür.

Autor: Johannes Preyß