HOFHEIM – Die Jury des Weinetiketten-Wettbewerbs hatte wieder die „Qual der Wahl“: Neun Künstlerinnen und Künstler hatten 14 Motive eingereicht, doch nur eines kann die Flaschen des städtischen Weins „Diedenbergener Sonnenhangs 2018“ zieren. „Die Jury entschied sich für den Wettbewerbsbeitrag von Astrid Schlag, die mit dem Werk ‚Diedenbergener Sonnenhang‘ überzeugt hat“, verkündete Bürgermeisterin Gisela Stang am Freitag bei der Eröffnung der Ausstellung, die im Rathaus-Foyer alle eingereichten Werke zeigt und der Preisverleihung des passenden Rahmen bot.
„Die Eröffnung dieser Ausstellung und die mit verbundene Preisverleihung ist jedes Jahr ein Höhepunkt der Veranstaltungen hier im Foyer des Rathauses und mittlerweile eine Hofheimer Tradition“, sagte Stang. „Gleichzeitig ist dieser öffentliche Rahmen eine schöne Würdigung für die künstlerische Arbeit der vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie ganz besonders der Gewinnerin.“ Sie gratulierte der Preisträgerin Astrid Schlag, die sich über 500 Euro, 24 Flaschen des Diedenbergener Weins und vor allem über die Ehre freuen kann, dass mit ihrem Motiv ein ganzer Wein-Jahrgang bestückt wird.
Beim Rundgang durch die Ausstellung konnten sich Kunstschaffende, Besucherinnen und Besucher davon überzeugen, dass für diesen Wettbewerb absolut vielfältige Beiträge in den unterschiedlichsten Stilrichtungen gestaltet wurden. Acryl-Malereien, Grafiken, Fotografien, Computer Art, Feder/Tusche, Aquarelle, Linoldruck und Scherenschnitt wurden ebenso eingereicht wie Öl-Bilder, Wachskreide, Gouache, Buntstift, Pastellkreide, Tempera und verschiedene Mischtechniken.
Der Weinetiketten-Wettbewerb fand zum 13. Mal statt. Teilnehmen konnten Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind und in Hofheim wohnen und auch solche, die Mitglied in einem Hofheimer Verein sind, aber nicht in der Kreisstadt wohnen.
Die zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen zumeist aus dem Hofheimer Stadtgebiet aber aus den Nachbarstädten oder –kreisen. Alle konnten bis zu zwei Arbeiten einreichen, die im weiteren Sinn eine Beziehung zum Wein oder zur Geschichte des Stadtteils Diedenbergen aufweisen sollten.
Die Ausstellung im Foyer des Hofheimer Rathauses, Chinonplatz 2, ist bis einschließlich 13. September zu folgenden Zeiten geöffnet: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und Dienstag von 16 bis 18 Uhr.
Zur Künstlerin Astrid Schlag und ihrem Werk
Astrid Schlag wurde 1966 geboren, aufgewachsen bin ich in Hofheim-Langenhain, seit 2001 wohnt sie mit ihrer Familie in der Hofheimer Altstadt in einem gemütlichen Fachwerkhaus.
Die Künstlerin ist Apothekerin von Beruf und arbeitet in einer Apotheke in Frankfurt. Gegen Ende ihrer Schulzeit hatte sie überlegt, ob sie Design studieren sollte, entschied sich dann aber für die Pharmazie. Ihr Interesse an der Kunst ist aber immer geblieben.
In den neunziger Jahren hat Astrid Schlag beim BBK Frankfurt einige Kurse im Bereich Druckgrafik belegt. Besonders viel Spaß hat ihr die Radierung gemacht, unterrichtet wurden diese Kurse von Heidi Böttcher-Pollak, von der sie viel lernen konnte. Auch mit Lithografie befasste sie sich kurz, eine für sie faszinierende Technik. Aus beruflichen Gründen fehlte Astrid Schlaf aber bald die Zeit für solche Kurse. „Da man für die Techniken Radierung und Lithografie eine Werkstatt mit Druckerpresse braucht, verlegte ich mich auf den Linoldruck, den man ohne große Umstände auch zuhause machen kann“, erklärt sie.
Im Jahr 2000 lernte Astrid Schlag durch eine Freundin zufällig Eva Philipp kennen, die auf der Frankfurter Buchmesse einen Verlag für ihre Gedichte suchte und einen Illustrator brauchte. So kam es zu einer spannenden Zusammenarbeit, an deren Ende der kleine Gedichtband „Kopftanz“ entstand. Er enthält zahlreiche Linolschnitte, die sie eigens für die Gedichte von Eva Philipp anfertigte. Das Büchlein ist 2002 im Verlag Kleine Schritte erschienen.
„Seit einigen Jahren zeichne ich für den Pastoralen Raum Hofheim/ Kriftel den Cartoon ‚Die Kirchenmäuse‘, der regelmäßig auf der letzten Seite des katholischen Gemeindebriefes erscheint. Und überhaupt ist in meiner Handtasche immer ein Skizzenblock mit dabei, man weiß ja nie…..“, erzählt Astrid Schlag.
Für den diesjährigen Weinetiketten-Wettbewerb hat die Künstlerin einen mehrfarbigen Linoldruck von zwei Platten angefertigt. Es handelt sich um einen Handabzug auf Japanpapier. Die Platten dafür sind verschiedenfarbig eingefärbt und übereinander gedruckt worden. „Beim Drucken von mehreren Platten ist Handabzug nicht wirklich praktisch. Ich träume davon, mir eine kleine Presse zuzulegen. Da kommt das Preisgeld sehr gelegen“, sagt Astrid Schlag.
Magistrat der Kreisstadt Hofheim am Taunus
Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Information über den städtischen Wein „Diedenbergener Sonnenhang“
Die Stadt Hofheim informiert über den städtischen Weinberg und die Weinetiketten auf ihrer Homepage www.hofheim.de unter Tourismus / Weinkultur.
Nach der Lese im städtischen Wingert in Diedenbergen stand fest, dass der Jahrgang 2018 des Diedenbergener Sonnenhangs eine Auslese ist. Der Hofheimer Winzer Konrad Seidemann, der den Wein keltert und ausbaut, hat in den 840 Litern 100° Öchsle bei 6 Promille Säure gemessen. Das sei besonders vorbildlich. Folgende Mengen und Qualitäten wurden in den letzten Jahren geerntet:
2009 97° Öchsle (Auslese) 800 Flaschen
2010 91° Öchsle (Spätlese) 720 Flaschen
2011 96° Öchsle (Auslese) 780 Flaschen
2012 97° Öchsle (Auslese) 750 Flaschen
2013 88° Öchsle (Spätlese) 1.010 Flaschen
2014 87° Öchsle (Spätlese) 720 Flaschen
2015 95° Öchsle (Auslese) 740 Flaschen
2016 92° Öchsle (Spätlese) 660 Flaschen
2017 92° Öchsle (Spätlese) 700 Flaschen
Trotz behördlicher Genehmigung des Weinbergs darf die Qualitätsstufe nicht auf dem Etikett angegeben werden. Nach dem deutschen Weingesetz ist nur die Angabe „Deutscher Wein“ zulässig. Auch gibt es für den städtischen Weinberg keine amtliche Lagebezeichnung mehr. Da Diedenbergen 1971 aus der Weinbergsrolle fiel, besteht auch keine Möglichkeit mehr, eine alte Lagebezeichnung (z.B. Steinhaus oder Linsenberg) wieder aufleben zu lassen. Nur inoffiziell heißt der Weinberg Diedenbergener Sonnenhang.
Der Weinbau in Diedenbergen hat eine lange Tradition. Von den Römern eingeführt, finden sich erste urkundliche Erwähnungen in Diedenbergener Gerichtsbüchern ab 1550. Dass der Weinbau in Diedenbergen zum Erliegen kam, ist der Industrialisierung zuzuschreiben. Viele Landwirte fanden Arbeitsplätze in der Industrie und führten fortan ihre Landwirtschaft nur noch als Nebenerwerb weiter. Weinberge lassen sich aber kaum ausschließlich nach Feierabend bewirtschaften. Deshalb wurden die Flächen in den 60er und 70er Jahren sukzessive aufgegeben.
Um dennoch die Tradition des Weinbaus im Hofheimer Stadtteil aufrechtzuerhalten, wurde 1988 ein Antrag auf Genehmigung einer Neuanlage beim Weinbauamt in Eltville gestellt. Diesem Antrag wurde stattgegeben, jedoch nur zu Forschungs- und Demonstrationszwecken. 1990 erfolgte dann die Neuanlage. Der Wein darf nur für den städtischen Eigenbedarf verwendet werden. Freuen über ein solch edles und seltenes „Tröpfchen“ dürfen sich vor allem Hofheimer Jubilare und Menschen, die sich ehrenamtlich in Hofheim engagieren.