Start Corona „Wir wissen was auf uns zukommt“

„Wir wissen was auf uns zukommt“

BRETZENHEIM – Nicht nur in der Corona-Krise kommt es besonders auf Rettungsdienste wie die Johanniter an. Die Lokale sprach mit Regionalvorstand Stefan Jörg.

 

Die Lokale: Guten Tag Herr Jörg, wie erleben Sie persönlich die Corona-Krise?

Stefan Jörg: Insgesamt sehen wir aktuell, dass unser Leben durch äußere Einwirkungen, ein Virus, von heute auf morgen vor ganz neuen Herausforderungen steht. Ich selbst sehe im beruflichen Umfeld, dass wir dabei alle mit viel Umsicht handeln und natürlich als Johanniter bereits mit vielen Gefahrenlagen konfrontiert waren und deshalb gut gerüstet sind.

 

Die Lokale: Was hat sich für die Johanniter durch die Pandemie geändert?

Jörg: Als Rettungsdienst ist es immer unsere zentrale Aufgabe, für alle Menschen da zu sein. Wir sind auch ohne Corona 24 Stunden 365 Tage im Einsatz. Wir haben dennoch aktuell viel zu tun. Wir müssen gerade jetzt einige Stellschrauben verändern, wenn wir Stück für Stück in den Alltag zurückkehren. Auch wenn wir immer unter besonderen hygienischen Bedingungen arbeiten, so gilt dies jetzt auch für alle unsere Kunden, sei es bei den Schultouren oder bei den vielen anderen Fahrten, zum Beispiel zum Arzt. Ein Mund-Nasenschutz gehört jetzt zur Grundausstattung für jeden.

 

Die Lokale: Wie haben die Johanniter auf die Herausforderungen reagiert?

Jörg: Wir haben ein starkes Team und alle wissen, was auf uns zukommt. Ich bin dankbar, dass alle Mitarbeitenden und die vielen Ehrenamtlichen dafür sorgen, dass wir unsere Aufgaben bestens erfüllen können. Wir leisten gemeinsam mit den anderen Rettungsdiensten und dem Fachpersonal in den Kliniken einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung. Allerdings war und ist überhaupt nicht absehbar, wie sich die Fallzahlen, insbesondere der schwersterkrankten Menschen, entwickeln werden. Wir sind für alle Aufgaben auf jeden Fall gut aufgestellt.

 

Die Lokale: Wie hat sich Ihre Arbeitsweise geändert?

Jörg: Auch wir haben in unserer Dienststelle viele Mitarbeitende, die zum Glück Heimarbeitsplätze haben und so nicht alle jeden Tag vor Ort sein müssen. Aber klar ist, es sind auch komplette Teams, ganz besonders natürlich in der Zentrale, im Rettungsdienst und auch im Menüservice da, die vor Ort alles koordinieren und sich auf die verändernde Gesamtlage neu einstellen. Auch muss der Informationsfluss in und zwischen allen Bereichen immer gewährleistet sein. Dazu haben wir uns über verschiedene Medien vernetzt, sodass immer tagesaktuell alle Neuigkeiten ausgetauscht werden können.

 

Die Lokale: Worauf kommt es in Zukunft an und gibt es auch neue Chancen durch die Krise?

Jörg: Wir stellen alle fest, dass Gesundheit ein hohes Gut ist und dabei wird uns der Schutz, insbesondere von besonders gefährdeten Personengruppen, noch lange beschäftigen, mindestens bis ein geeigneter Impfstoff vorhanden ist. Wir sind immer sehr nah bei den Menschen, zumeist in Ausnahmesituationen oder auch in Situationen, in denen es um Leben und Tod geht.  Da diese Aufgabe jetzt mehr denn je im Fokus ist und zu einer viel stärkeren öffentlichen Wahrnehmung führt, sollte die Wertschätzung unserer Arbeit mehr gewürdigt werden. Gerade in den vergangenen Jahren hat es verstärkt Übergriffe auf Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr gegeben. Es sollte klar sein, dass wir nicht nur aktuell systemrelevant sind, sondern auch in Zukunft, wenn die Pandemie vorüber ist. Vielleicht gelingt es, dafür mehr Bewusstsein zu schaffen.

Die Fragen stellte Oliver Gehrig.

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Ich bin gebürtiger Mainzer, Jahrgang 1967, und seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich journalistisch in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport tätig. Für Journal LOKAL - die lokale Zeitung berichte ich seit 2014 aus Bretzenheim, Hechtsheim, Lerchenberg, HaMü, AKK und der Oberstadt sowie aus Finthen und Gonsenheim. In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad. Weitere Hobbies sind Tennis, Fußball und Aquaristik.