Der Begriff “Vitamin” stammt von “Vita” (Leben) und Amin (chemische Stickstoffverbindungen). Doch die erste so bezeichnete Substanz war gar kein Amin. Auch die erhoffte Wirkung gegen die Mangelkrankheit Beriberi blieb aus. Stattdessen hatte Casimir Funk, ein Chemiker, der hoffte, das Heilmittel aus Reiskleie zu isolieren, einen anderen Stoff entdeckt, Niacin (Vitamin B3), der gegen Pellagra hilft.
Doch was sind Vitamine nun genau und was passiert mit uns, wenn sie fehlen?
Was sind Vitamine?
Vitamine sind Stoffe, die unserem Körper über die Nahrung zugeführt werden müssen, weil wir nicht in der Lage sind, sie selbst zu produzieren oder unser Stoffwechsel nur zu geringe Mengen selbst herstellt. Sie sind lebenswichtig und meist als basische Substanzen mit saurer Extraktion isolierbar. Sie stellen keinen Energieträger oder Bausubstanz für biologische Strukturen dar. Stattdessen sind sie im Stoffwechsel aktiv und erfüllen dort vielfältige Funktionen. Insgesamt kennen wir 13 Stoffe, die in diese Kategorie fallen: Retinol (Vit A), Cholecalciferol (Vit D), Riboflavon (Vit B2), Tocopherol (Vit E), Cobalamin (Vit B12), Thiamin (Vit B1), Phyllochinon (Vit K), Pantothensäure (Vit B5), Biotin (Vit B7), Ascorbinsäure (Vit C), Pyridoxin (Vit B6), Niacin (Vit B3) und Folsäure (Vit B9).
Vitamine und das Immunsystem
Da wir auf äußere Zufuhr dieser Stoffe angewiesen sind, ist die wichtigste Quelle in unserer Ernährung. Eine ausgewogene und möglichst wenig industriell verarbeitete Nahrung liefert die notwendigen Inhaltsstoffe. Ein Vitaminmangel kann unser Immunsystem schwächen. Deswegen ist es wichtig, uns ausreichend mit den Vitaminen C, D, B6, B12 sowie den Mineralien Selen und Eisen zu versorgen. Fehlen sie dem Körper, kann er sich nicht mehr ausreichend gegen Infektionen schützen. So stellt Vitamin C einen wichtigen Schutz vor oxidativem Stress dar. Reaktive Sauerstoffspezies sind eine der Waffen, die unser Organismus gegen Erreger einsetzt. Doch wenn unsere Zellen selbst kein Mittel haben, um diese aggressiven Substanzen in Zaum zu halten, nehmen sie Schaden. Vitamin B12 ist wichtig für den Aufbau von Blutzellen. Die weißen Blutkörperchen sind der aktivste Teil unserer Immunabwehr und müssen optimal reifen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Deswegen ist es wichtig für eine ausreichende Versorgung mit diversen Vitaminen zu sorgen, um in Gang zu bleiben.
Vitamin D: Jenseits von Ernährung
Besonders verbreitet ist in Europa der Mangel an Vitamin D. Studien besagen, dass ca. 1/6 aller Europäer nicht ausreichend mit dieser Substanz versorgt sind. Vitamin D ist hauptsächlich verantwortlich für den Einbau von Calcium in Knochen. Ein Mangel in der Kindheit kann daher zu Schäden oder Entwicklungsverzögerung beim Knochenwachstum führen. Auch bei Erwachsenen sorgt Vitamin-D-Defizienz für eine erhöhte Bruchanfälligkeit und mangelnde Stabilität der Knochensubstanz. Darüber hinaus gehören Müdigkeit, Muskelschmerzen und rasche Erschöpfbarkeit zu den Symptomen.
Vitamin D nimmt unter den Vitaminen eine Sonderstellung ein. Der Körper kann Vorformen des aktiven Vitamin D3 selbst herstellen und benötigt Sonnenlicht auf der Haut, um diese Vorstufen zu aktivieren. In der dunklen Jahreszeit und besonders bei Menschen, die weit in Richtung Polarkreis leben, kann die Sonneneinstrahlung mitunter nicht genügen, um den Bedarf nachhaltig zu stillen. Hier muss Vitamin D3 über die Nahrung aufgenommen werden. Besonders Fischöl, Innereien, Eier und Milchprodukte enthalten die Substanz.