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Zeugnisse der karolingischen Epoche

MAINZ – Sie stammen aus dem 9. Jahrhundert, sind Zeugnisse der karolingischen Epoche und haben erstmals die historischen Mauern des Klosters Lorsch in Hessen verlassen: ein Pilastersarkophag, in dem 876 der ostfränkische König Ludwig der Deutsche, Enkel Karls des Großen, beigesetzt worden sein soll, sowie das Epitaph eines Klosterlehrers mit einer poetischen lateinischen Inschrift. Beide Objekte sind aus dem Schaudepot Zehntscheune im Kloster Lorsch zum Landesmuseum Mainz transportiert worden.

Dort bereichern sie die große Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“, die am 9. September im Landesmuseum startet. „Der Sarkophag und das Epitaph passen hervorragend in das Konzept unserer Mittelalter-Schau. Wir sind den Kolleginnen und Kollegen von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen daher sehr dankbar, dass wir diese Leihgaben in unserer Landesausstellung zeigen dürfen“, freut sich Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE.

Der Sarkophag aus hellem Sandstein wurde um 1800 zusammen mit anderen Sarkophagen auf dem Lorscher Klostergelände gefunden. Der kurmainzische Oberforstmeister Carl Freiherr von Hausen–Lorsch stand damals unter Kurmainzer Herrschaft – hatte dort nach Schätzen graben lassen. Alle anderen Sarkophage, die dabei entdeckt wurden, sind bis heute verschollen.

Bei dem Epitaph handelt es sich um eine steinerne Tafel mit sorgfältig eingemeißelter Grabinschrift, es ist das einzige aus der Karolingerzeit bekannte inschriftliche Denkmal für einen Klosterlehrer. Der textliche Bezug auf den spätantiken Schulautor Prudentius verdeutlicht die Stellung des Klosters Lorsch als karolingisches Bildungszentrum. Die Capitalis-Buchstaben der Inschrift sind Ausdruck des karolingischen Klassizismus.

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