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Energiekunden müssen höhere Preise zahlen Stadtwerke geben Gasumlage und drastisch gestiegene Beschaffungskosten weiter

RÜSSELSHEIM – „Wir befinden uns in einer langen und tiefreichenden Energie-Krise. Uns fällt nun die undankbare Aufgabe zu, die explodierenden Energiepreise an die Kunden weiter geben zu müssen“, sagt Hans-Peter Scheerer, Geschäftsführer der Stadtwerke Rüsselsheim. Rund 19.000 Strom- und 9.000 Gaskunden der Stadtwerke bekommen in diesen Tagen mit der Post die neuen Preise zum 1. Oktober mitgeteilt. Die geplante Mehrwertsteuer-Senkung auf Erdgas wird in vollem Umfang weitergegeben. In den Preisanpassungsschreiben an die Kunden ist sie noch nicht berücksichtigt, weil die Schreiben bereits fertig sind.

Unabhängig davon ist die Situation auf dem Energiemarkt dramatisch. Die Beschaffungskosten für Strom haben sich innerhalb der letzten zwölf Monate mehr als verfünffacht, beim Gas sogar mehr als versechsfacht, nennt Thomas Gapp, Bereichsleiter Kunden und Vertrieb, einen wesentlichen Grund für die Verteuerung. Doch es kommen noch andere wichtige Preistreiber hinzu, allen voran die so genannte Gasumlage, die der Bund in Höhe von 3,048 Cent netto je Kilowattstunde beschlossen hat und die neben der Gasbeschaffungsumlage noch die Gasspeicher- und die Gasbilanzierungsumlage enthält.

Besonders hart trifft es die Gaskunden der Ersatz- und Grundversorgung, denn hier kommt noch das Splittingverbot von Tarifen obendrauf, was dazu führt, dass Kunden sehr unterschiedliche Preiserhöhungen erhalten.

„Bisher haben wir die Kunden in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Preisen unterteilt“, erklärt Scheerer. Den Basis-Tarif erhielten Kunden, die schon länger bei den Stadtwerken unter Vertrag waren. Einen deutlich höheren Tarif bekamen jene Kunden, die zwangsweise in die Grund- und Ersatzversorgung fielen, damit sie nicht ohne Energie dastanden, nachdem ihre bisheriger Anbieter die Lieferung eingestellt oder sie exorbitante Preiserhöhungen erhalten hatten.

„Für diese Kunden, die unvorhergesehen zu beliefern waren, mussten wir am aktuellen Markt zu sehr hohen Preisen Energie nachkaufen“, erläutert Bereichsleiter Gapp. Nach seinem Verständnis wäre es nur gerecht, diesen Kunden auch weiterhin einen höheren Tarif zu zumuten, da sie höhere Kosten verursachen. Doch dem hat der Gesetzgeber einen Riegel vorgeschoben.

Daher müssen nun die Alt-Kunden der Gas-Ersatz- und Grundversorgung mit einer Preisanhebung um 130 Prozent rechnen, verdeutlicht Scheerer. Dagegen bekommen die neueren Kunden mit einer 60-prozentigen Preissteigerung davon.

Dann gibt es noch die große Gruppe der Gaskunden, die einen der anderen Tarife der Stadtwerke gewählt haben, zum Teil mit Vertragslaufzeit bis zum 31. Dezember. „An diese Kunden geben wir zum 1. Oktober einzig die Gasumlage weiter, doch das bedeutet in der Regel eine Verteuerung der Nettopreise um 50 Prozent“, berichtet Thomas Gapp.

„Wir wissen, dass die neuen Preise sehr viele Menschen vor finanzielle Probleme stellen. Wir setzen uns intensiv mit dem Thema auseinander, doch hier zu helfen, ist Sache der Politik. Wir können das nicht kompensieren. Die Stadtwerke stehen durch die Preisexplosion ebenfalls vor großen Herausforderungen“, stellt Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer klar.

Bei den Stromtarifen fällt die Erhöhung nicht so drastisch aus wie beim Gas, weil zum 1. Juli die EEG-Umlage auf null abgesenkt wurde, sagt Thomas Gapp. In Relation zu dem dadurch gesenkten Tarif erhöht sich der Preis für Stadtwerke-Kunden zum 1. Oktober um durchschnittlich 35 Prozent, während der Vergleich zu dem Preis, der vor der EEG-Senkung galt, mit durchschnittlich knapp 20 Prozent zu bewerten ist.

„Energiesparen ist das Gebot der Stunde“, betont Stadtwerke-Chef Scheerer.  „Jeder kann etwas tun, um seinen Geldbeutel zu schonen.“ Zugleich ist das Energiesparen zwingend erforderlich, damit genügend Gas in den Vorratsspeichern gesammelt wird, „damit wir im Winter nicht frieren müssen“. Vielfältige Möglichkeiten zum Energiesparen sind zusammengefasst auf www.stadtwerke-ruesselsheim.de/do-it-yourself und www.stadtwerke-ruesselsheim.de/energiesparen.

Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH