In Deutschland und vielen anderen Ländern wurden in den letzten Jahren die Gesetze zu Glücksspielen geändert. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass sich der Glücksspielmarkt aufgrund der Digitalisierung und der Entwicklung des globalen Internets stark verändert hat.
Im letzten Jahrhundert kannte man hauptsächlich die Spielautomaten in Gaststätten, die Spielmöglichkeiten in den Spielhallen, das elegante Flair der Spielbanken und das glitzernde Spielerparadies Las Vegas. Heute kann man im Internet sogar ohne Konto spielen und muss sich in den Online Spielbanken nicht mehr lange mit der Registrierung aufhalten. Spielen kann man jederzeit und überall, sofern man ein Smartphone oder Tablet dabei hat und über einen mobilen Internetzugang verfügt.
Von illegal über geduldet bis legal: Alles war möglich
Bevor es zu der Überarbeitung der Glücksspielverträge kam – oder in manchen Ländern überhaupt erst zur Legalisierung des Glücksspiels –, war es teilweise gar nicht möglich, sein Glück beim Karten- oder Würfelspiel, Roulette oder an einem Spielautomaten zu versuchen. Auch Sport- und Pferdewetten waren in ihren Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Mit dem Aufkommen von Online-Casinos und -Wettbüros wurde dieses Verbot schrittweise gelockert, sodass verschiedene Regierungen darauf reagieren mussten.
In Deutschland hatte man lange gezögert, bis eine Zeit lang lediglich Schleswig-Holstein Glücksspiellizenzen ausgab. Nicht jeder, der eine solche Lizenz beantragte, erhielt sie auch. Damit wurde auch vielen klar, dass es sich um eine seriöse Lizenz handelt. Andere Anbieter hatten Lizenzen aus dem europäischen Ausland. Da diese Länder auch zur EU gehörten und das EU-Recht Vorrang vor dem deutschen Recht hat, war es nicht illegal, in diesen Casinos zu spielen.
Am 1. Juli 2021 trat der neue Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland(Glücksspielstaatsvertrag 2021, GlüStV 2021) in Kraft. Um die neue Glücksspielkonzession zu erhalten, muss der jeweilige Glücksspielanbieter bestimmte Bedingungen erfüllen. Diese schränken die bisherigen Möglichkeiten für deutsche Spieler stark ein.
Zum Beispiel darf ein Spieler bei allen Casinos insgesamt höchstens 1.000 Euro im Monat einzahlen. Wechselt der Spieler bei einem Anbieter von einer Glücksspielart auf eine andere, muss er eine Minute Pause zwischen den Spielen einlegen. Während dieser Pause erhält der Spieler Informationen über Spielsucht und deren Vorbeugung sowie Hinweise auf entsprechende Beratungsstellen.
Glücksspielgesetze in anderen EU-Ländern
Am 1. April 2021 trat in den Niederlanden das Wet Kansspelen op Afstand (Gesetz über Glücksspiele auf Abstand) in Kraft. Obwohl sich der Name des Gesetzes auf Online-Glücksspiele bezieht, gilt es auch für landbasierte Anbieter. In den Niederlanden gibt es kein einheitliches Einzahlungslimit. Stattdessen legt jeder, der sich bei einem solchen lizenzierten Casino registriert, sein persönliches monatliches Limit selbst fest.
In Belgien wurde bereits im April 2021 ein neues Glücksspielgesetz verabschiedet, das aber erst zum 16. September 2021 das alte Gesetz aus dem Jahr 1999 ablöste. Grundsätzlich sind Glücksspielanbieter dazu verpflichtet, nur eine Art von Glücksspielen oder Wetten auf ihrer Website anzubieten. Für Anbieter, die gleichzeitig Slotspiele und Sportwetten auf ihrer Angebotsseite betreiben, bedeutet dies, dass sie sich für eine Art entscheiden und die Spiele der anderen Art auf einer weiteren Seite platzieren müssen.
Im Jahr 2020 wurde in Frankreich die Behörde Autorité Nationale des Jeux (ANJ) gegründet, die mittlerweile fast 80 Prozent des französischen Glücksspielmarktes reguliert. Wie andere Glücksspielbehörden auch, sieht die ANJ ihre Aufgaben unter anderem darin, exzessives Spielverhalten, das zu einer Spielsucht führt, zu verhindern, Minderjährige zu schützen und Spielbetrug vorzubeugen.
Fazit
In vielen EU-Ländern gibt es einige Neuerungen bei der Regulierung von Glücksspielen. Das war auch schon lange überfällig. Denn die geltenden Gesetze wurden den Möglichkeiten, die das Online-Glücksspiel bietet, nicht mehr gerecht. Mit den neuen Konzessionen ist eine gewisse Rechtssicherheit eingetreten, die die Arbeit der Anbieter erheblich erleichtert. Welche konkreten Auswirkungen diese neuen Gesetze auf Angebote und Nutzer haben werden, wird sich erst im Laufe der nächsten Jahre zeigen können.