HECHTSHEIM – Der Fastnachts- und Brauchtumsverein Fidelia Narrhalla Mainz-Hechtsheim richtete die Hexe(m)-Nacht-Damensitzung mit anschließender Party im Weingut Karthäuserhof aus. Das Motto lautete „Karneval in Venedig: venezianisch, närrisch, wunderbar, Fidelia Narrhalla im 11. Jubeljahr“. Zu einer närrischen Fahrt quer durch die Hechtsheimer Lagunen begrüßte Fidelia Narrhalla die Gäste im ausverkauften Weinlager des Hofes. Unterwegs sorgten närrische Beiträge, Musik und Tanz für tolle Stimmung. Den Ort der Damensitzung bezeichnet so mancher als „Fideliodrom“. Mit einem dreifachen Helau verabschiedeten die Hexen die vielen Aktiven nach dem erfolgreichen Einmarsch. Eine Sitzungspräsidentin nebst Komitee gab es an diesem Abend nicht, aber Hexen in barocken Kostümen mit lockigen Perücken. Die Ansagerinnen Christina Bott und Annette Koser führten durch die närrische Veranstaltung. Musikalisch versorgte das Duo Niko Meurer und Dr. Klaus Koser das Event mit Tastenmusik, Saitenmusik und Gesang. Fehlen durften auch nicht die beiden Uffstumberinnen, die gut gelaunt die geladenen Künstler sicher zur Bühne führten.
Gemäß dem Motto tanzten die Ansager-Hexen und einige mehr einen barocken „Karneval in Venedig“-Tanz. Nadine Meurer, die viele Lieder zum Besten gab, gekleidet mit einem schicken Dirndl, durfte Zugaben geben. Schon schritten Mannsbilder mitsamt Hackebeilen zur Bühne, um einige ihrer Gesangstitel an die Frau zu bringen. Bei den Hebefiguren mussten alle Ballettdamen und Herren der verschiedenen Tanzgruppen wieder mal improvisieren: Der Konstrukteur der niedrigen Lagerdecke hatte beim Bau im Leben nicht daran gedacht, dass hier nicht nur Weinflaschen übereinander gestapelt werden sollen, sondern auch hübsche, ausgewachsene Mädchen und Jungen. Ähnlich erging es dem Showtanzballett „Polarfüchse“ der „Dynamics“ Fidelia Narrhalla (Leitung: Lara Schäfer), das eine rasante Reise an den Nordpol unternahm. Die Tänzerinnen waren ganz in edlem Silber gekleidet, mit verschiedenen Stoffen sowie Fellen, und zeigten Akrobatik in Reinform: ausgefallene Choreografien sowie spektakuläre Hebefiguren und Würfe.
Freudig begrüßt wurde Redner Gunther Raupach. Er bewies bei seiner Ausführung „Etagere“, dass er das Zeug zu einem guten Ehemann und Vater hat. Im Urlaub am Kalterer See war er meist bepackt wie ein Esel. „Die Tramps von der Pfalz“ mit Reinhard Schwarz, Dirk Loomans und Franz-Jürgen Diether (Akkordeon) zeigten bei ihrer komischen Vorstellung eine regungslose Mimik: gar nicht so leicht bei den vielen Gags, die sie raushauten, die Hexen standen Kopf. Die Händchen haltenden Tramps waren die Brüller der Hexensitzung. Das Männerballett „Die Maingrazien“ (Leitung: Ilka Panzer) hackte als „Bergzwerge“ bei seinem Einzug mit scharfen Beilen jede Menge Löcher in den Boden. Im weiteren Verlauf verwandelten sich die Zwerge bei einem Kostümwechsel in fesche Bergsteiger, sodass die Hexen vor Wonne kreischten. Beim Training hüpfen die Kostheimer Buben vorm Spiegel, verknoten sich Füße und Hände, üben Hebungen, diskutieren, wer oben und unten oder vorne und hinten tanzt.
Die beiden Musiker „Die Zeitungsgucker“ alias Niko Meurer und Dr. Klaus Koser stellten bei ihrem Jahresrückblick fest, dass die Mainzer Bürger durch den Kakao gezogen wurden. Sie lieferten einen ideenreichen Reimgesang ab. Der Fastnachts- und Brauchtumsverein Fidelia Narrhalla hat Außerordentliches geleistet und bewiesen: Wir sind zwar klein, aber fein.
Wer war noch dabei: Angelika Pieroth mit ihrem Vortrag „Rentnerdasein“, Julia Gehrlein als „Eine gestresste Mutter“, die Showtanzgruppe Fun & Dance vom Turnverein Mainz-Hechtsheim (Leitung: Tine Schollmeyer) mit dem Showtanz „Herzjer Schau“, Reinhard Schwarz und Annette Koser als „Ridda und Herrmann“ sowie die Showtanzgruppe „Boom“ aus Gau-Bischofsheim (Leitung: Nadine Wagner und Carmen Zastrow) zum Motto „Es gibt nur ein Gas – Vollgas! Boom rasant unterwegs“.
Claudia Röhrich