BODENHEIM – Verbesserung der Lebensqualität, mehr Begegnungsorte und alternative Wohnformen, stärkerer Naturschutz und Nachhaltigkeit sowie Hitzeprävention und verbesserte Mobilitätsangebote und Radwege: Das ist die Wunschliste der kommunalen Schwerpunkte für Bodenheim aus der Sicht der rund 80 Bürgerinnen und Bürger, die sich beim „Markt der Möglichkeiten“ und der Ideenwerkstatt beteiligt hatten. Eigeladen dazu hatte kürzlich das Generationen-Netzwerk Bodenheim. Die rund fünfstündige Veranstaltung in Bodenheim richtete sich an alle, die sich zusammen mit der Verwaltung an der lokalen Gesundheitsförderung und Prävention im Alter beteiligen möchten. Sie stand unter dem Motto „Gesund und aktiv – Älter werden in Bodenheim“.
Die Teilnehmerzahl habe ihre Erwartungen überstiegen, freute sich Kerstin Thieme-Jäger vom Generationen-Netzwerk. Vor Ort ist sie die Ansprechpartnerin und Koordinatorin des umrahmenden Projekts: „BedikK – Bedarfsworkshops in kleinen Kommunen“ der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG). „Ich bin begeistert von dem großen Interesse der heute erschienenen durchweg älteren Generation an dem Thema“, sagte sie.
Die Unterstützung für den „Markt der Möglichkeiten“ kam von weiteren Akteuren aus dem regionalen Gesundheits- und Präventionsbereich, die ebenfalls ihre Sicht auf die Gesundheitsförderung der Zukunft darlegen konnten. Eröffnet wurde der Markt von Ronja Rihlmann von der LZG, Grußworte sprach Ortsbürgermeister Jens Mutzke (SPD), moderiert wurde die Veranstaltung von Simone Manger und Thieme-Jäger.
„Heute haben wir den Entwicklungsprozess mit einer Auflistung der Angebote begonnen, die in Bodenheim vorhanden sind. Von Medizin- und Pflegeeinrichtungen über Sport- und Bewegungsangebote, von Begegnungsstätten wie Park und Traumgarten bis zu Einkaufsmöglichkeiten und VHS-Kursenkam schon einiges zusammen.“ Vorgeschaltet haben die Veranstalter außerdem eine Umfrage unter Menschen über 65, „die uns den bereits hohen Bedarf an Gesundheits- und Begegnungsmöglichkeiten verdeutlichte“, so Thieme-Jäger.
Die rege Beteiligung zeigte zugleich, welche Barrieren und Hindernisse manchmal zu überwinden sind, um diese Angebote auch wahrnehmen zu können. Unter anderem wurden lange Wege zu den Sportstätten ohne Schatten und Sitzmöglichkeiten, gefährliche Verkehrssituationen für Fußgänger und Radler sowie nicht barrierefreie Zugänge zu einigen Institutionen genannt.
Noch angeregter entwickelten sich die Diskussionen in den Workshop-Gruppen, als Wünsche und Optimierungsvorschläge vorgetragen wurden. Hierbei zeigte sich, dass bei vielen älteren Alleinlebenden Einsamkeit eine große negative Wirkung auf ihr Wohlbefinden und die persönliche Gesundheit hat. Nicht wenige wünschten sich den Ausbau von Betreutem Wohnen, nicht nur für Alleinstehende, sondern gerade auch für betagtere Ehepaare, mehr Begegnungsstätten für Alt und Jung, gemeinsame Boule-Nachmittage und vieles andere mehr.
In einer Rangliste identifizierten die Workshop-Teilnehmer dann Schwerpunkte, um die sich die Kommune vorrangig kümmern müsse. Als übergeordnetes Ziel der Sammlungen wurde klar die Erhaltung beziehungsweise Verbesserung der Lebensqualität definiert. Alle Ideen zahlen auf dieses Ziel ein. Punktgleich votierte man für „die Aufwertung und Neuschaffung von Begegnungsorten“ und „die Förderung von Naturschutz und Nachhaltigkeit“. Auch „neue Begegnungsmöglichkeiten“ wurden gefordert sowie vorrangig eine „bessere Hitzeprävention“ sowie „bessere Mobilitätsangebote“. Die „Optimierung der Radwege“ sowie die Förderung „alternativer Wohnformen“ bildeten – neben spannenden Einzelvorschlägen – vorerst den Schlusspunkt der Veranstaltung.
Bestens kulinarisch betreut von den Bodenheimer Landfrauen verging die Zeit bis 19 Uhr wie im Fluge. Thieme-Jäger erklärte, wie der Prozess weitergeht: „Das nächste Treffen findet am 8. August statt. Die Teilnehmenden können sich dann in so genannten Fokusgruppen einem Schwerpunktthema zuordnen und an der Entwicklung der Maßnahmen mitarbeiten.“
Thieme-Jäger und die Bodenheimer Verwaltung wollen sich zunächst auf die Bedarfe der älteren Bevölkerung fokussieren, haben aber langfristig auch andere Zielgruppen im Blick, wie Kinder und Jugendliche oder Menschen mit Migrationshintergrund.
Das BedikK-Projekt bietet den Kommunen die geeignete Unterstützung beim Gesundheitsförderungsprozess. Die LZG setzt dabei auf eine enge Zusammenarbeit von Verwaltung und Bürgern. Die konkreten Bedarfe zu Gesundheitsförderung und Prävention werden – wie in Bodenheim – mittels Bürgerbeteiligung ermittelt. Die Umsetzung erfolgt dann mit direkten Ansprechpartnern in den Kommunen.
Interessierte haben auch nach der Auftaktveranstaltung noch die Möglichkeit, am Prozess mitzuwirken. Kerstin Thieme-Jäger freut sich über einen Anruf oder eine E-Mail.
Kontakt: generationen-netzwerk@bodenheim.de, Telefon: 06135 9260-23.