BRETZENHEIM – Zehn Jahre ZMO in Bretzenheim: Dieses besondere Jubiläum feiert der Verein „Zusammenarbeit mit Osteuropa“ jetzt mit einer Jubiläumswoche mit vielen kulturellen Veranstaltungen (wir berichteten). Zum Auftakt gab es eine dreistündige Festveranstaltung im ZMO-Haupthaus, zu der Vorsitzende Jutta Hager zahlreiche Ehrengäste begrüßte.
„Seit zehn Jahren sind wir in Bretzenheim ansässig“, sagte Jutta Hager zu Beginn. „Das hat sich für beide Seiten zum Vorteil entwickelt“, betonte die ZMO-Vorsitzende und bedankte sich für die freundliche Aufnahme im Stadtteil. Unter dem Motto „Kultur, Secondhand, Soziales“ belebt und bereichert der Verein ZMO den Stadtteil mit zahlreichen Kulturveranstaltungen wie Konzerten, Lesungen und Ausstellungen, mit seinem Second-Hand-Bereich, mit seinen beiden Läden „ZMO-Buchstabensalon“ und „ZMO Geschirr und Gerät“ sowie mit zahlreichen weiteren sozialen Angeboten wie etwa dem ZMO-Sprachtreff für Zugewanderte, Tanzkursen für Erwachsene, Malkursen für Kinder und vielem mehr. „Der Verein versteht sich als Integrationsverein“, betonte Hager. „Uns liegt daran, die Breite der Gesellschaft zu erfassen.“ Der 1971 gegründete Verein war zuvor in der Mombacher Straße und davor am Südbahnhof ansässig.
„Zehn Jahre ZMO, das bedeutet zehn Jahre Engagement und Einsatz“ lobte Katharina Binz (Grüne), Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration. „Sie bauen Brücken zwischen Ost und West, zwischen den Kulturen und zwischen den Menschen.“ Rund 50 kulturelle Veranstaltungen im Jahr, das sei sehr beeindruckend. Binz: „Der ZMO strahlt weit über Mainz hinaus.“ Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch (SPD) gratulierte im Namen des Stadtvorstandes. „Lokales Vernetzen und übergeordnete Themen wie Kunst, Nachhaltigkeit, Flüchtlingsarbeit und Bildung: Das ist das, was diesen Verein ausmacht.“ Der ZMO sei ein interkulturelles Zentrum der Begegnung – nicht nur für Bretzenheim, sondern für ganz Mainz, lobte Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD). „Selbst wenn man die Sprache nicht kennt, können wir uns über die Kultur verbinden.“
Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler sorgten für den musikalischen Rahmen der Feier. Julia Shlayfer musizierte mit der Querflöte „Memory“ aus dem Musical „Cats“, Posaunist Ruslan Shlayfer schmetterte den „Samba die Giorgio“. Elisabeth Stradalsky sang „You’ll never walk alone“, unterstützt von Pianist Sebastian Laverny. Die junge Violinistin Alina Gelfond spielte „Cantabile“ von Niccolo Paganini. Dafür gab es viel Beifall.
Die Geschichte der Vertriebenen skizzierte Horst Sielaff, der frühere Bundesvorsitzende des ZMO und jetzige Ehrenvorsitzende. Er sprach sich für Versöhnung aus. Lukas Augustin, Präsident der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft, berichtete von seinen Besuchen in der Ukraine. Er erwähnte die neue Partnerschaft Mainz-Odessa.
Für den Stadtteil sprach die frühere Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU), erinnerte an die erste Kunstauktion vor fünf Jahren und lobte das niedrigschwellige Angebot. „Jeder hat Zugang, jeder ist willkommen.“ Der neue Ortsvorsteher Manfred Lippold (CDU) fasste zusammen: „Der ZMO ist ein Prunkstück von Bretzenheim.“ Er überreichte Jutta Hager ein Bild mit dem Bretzenheimer Ortswappen.
Oliver Gehrig